Matmos – The Civil War :: Matador

Bloß nicht wieder alle Instrumente und Elemente aufzählen, die auf diesem Album drauf sind. Sonst entsteht der übliche Eindruck, die Platten von Leuten wie Matmos (die zwei Elektronik-Collagisten aus San Francisco, die zuletzt Björk so schön beamtenhaft und unausgeflippt begleitet haben) seien allein deshalb kaufenswert, weil man so viel kriegt für sein Geld. Entscheidend ist doch, ob sie es wirklich hinbekommen, aus den Digital-Lumpen und Fundstücken Musik zu machen – Matmos balancieren seit dem letzten Album, für das sie den Alltag der Schönheitschirurgie gesampelt hatten, ohnehin am Abgrund zur reinen Schelmerei.

Dudelsäcke und mittelalterliche Fahnenzug-Töne am Anfang von „The Civil War“ unterstützen diese Furcht, bis die Absicht klar wird, wenn im dritten Stück ein Twang-Gitarrist aus dem Trommelwirbel tritt, Steel Guitar und Dobro aus der Veranda wachsen, später die Feuerwerke des US-Nationalfeiertages platzen und eine Marching Band „Stars & Stripes“ spielt, den Rittern nicht unähnlich, aber gestört von Jazz-Schlagzeugbreaks. Ein Experimental-Elektronik-Hörspiel über die Historie der amerikanischen Musik, überclever und voll vom berüchtigten, dissonanten Irrwitz. Doch an vielen Stellen: dramaturgisch herausragender, wärmender, auch an härteste Herzen gehender Post-Folk.

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