Mavis Staples :: You Are Not Alone

Jeff Tweedy half der großen Sängerin bei ihrem Gospel-Album.

Diese Zusammenarbeit mag in der Luft gelegen haben, schließlich kommen beide aus Chicago. Und doch staunt man kurz, dass Jeff Tweedy als Produzent von „You Are Not Alone“ firmiert, während Mavis Staples‘ Studiopakt mit dem Westküstler Ry Cooder auf dem vorzüglichen „We’ll Never Turn Back“ (2007) selbstverständlich erschien.

Ähnlich aber wie sein Vorgänger holt auch Tweedy die große Sängerin dort ab, wo sie herkommt (auch wenn das Album mit Staples‘ Band im Wilco-Loft entstand, wo aber von seiner Band nur Patrick Sansone als Keyboarder gefragt war). Gut die Hälfte des Materials wurzelt im Gospel. Traditionals wie „Creep Along, Moses“ und das von Tweedy gar lieblich arrangierte „In Christ There Is No East And West“ sind dabei, „Wonderful Savior“ strahlt a-cappella, ein stolzer Soul-Schlenker darf mit Little Miltons „We’re Gonna Make It“ nicht fehlen, und auch Papa Pops Staples ist posthum für zwei Stücke gut. Wobei die kantigen Off-Beats im mächtigen „Downward Road“ insofern den Weg weisen, als es immer wieder Rick Holmstroms raue, scharf akzentuierte R’n’B-Gitarre ist, die das Album auf Kurs hält. So bringt sie Allen Toussaints „Last Train“ schön in Fahrt.

Nein, ganz ohne säkulare Abstecher ging’s dann auch nicht. Passt dabei das CCR-Melodram „Wrote A Song For Everyone“ noch gut ins Konzept, gelingt Mavis Staples an Randy Newmans „Losing You“ nur halbwegs. Und Jeff Tweedy? Kann nicht wirklich Gospel-Songs schreiben. Versucht es aber trotzdem zweimal. Und landet dabei mit dem Titelstück immerhin ein ganz dickes Trostpflaster für Seelen in Not. (Anti/Indigo) Jörg Feyer

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