Maximo Park – Quicken The Heart

Kann mir bitte mal jemand einen wirklich tiefgreifenden Unterschied erklären zwischen Maximo Park, Franz Ferdinand und den Dirty Pretty Things? Für mich klingen diese smarten Brit-Rocker alle unverschämt ahnlieh, im Prinzip so wie The Strokes vor sieben oder acht Jahren. Nein, sagen Sie jetzt nichts! Wir wollen keine Erbsen zählen, sondern ernsthaft bedauern, dass es im Rock heute eher darum geht, gemeinsam die Fäuste in die Luft zu stoßen, als etwas Neues auszuprobieren.

Denken Sie mal an die musikalischen Quantensprünge zwischen 1965 und 1969. Oder zwischen 1975 und 1979. Das sehr ordentliche Debüt von Maximo Park, „A Certain Trigger“, erschien im Mai 2005, seitdem hat sich die Band eher rückwärts entwickelt. Die Songs sind schlechter geworden, die Arrangements kopieren lustlos verwandte Bands. Dabei veröffentlichen Maximo Park bei Warp, einem Label, das dank Künstlern wie Aphex Twin oder LFO den Sound der Neunziger mitdefinierte.

Doch das nordenglische Quintett um den Sänger Paul Smith setzt weniger auf Innovationen als auf das eingangs erwähnte Comeback des Punkaffinen Rock. Gleich der erste Song, „Wraithlike“, bringt das im Titel festgeschriebene Ziel des Albums zur Sprache: „to quicken the heart“. Um beim Hörer einen lustvoll beschleunigten Puls zu erreichen, versuchen es Maximo Park mit einem dröhnenden Bass, explodierenden Drums und einer spitz klingenden Lead-Gitarre, die immer wieder ein minimalistisches Thema spielt. Typischer Post-Punk, circa 1980. Im Hintergrund hört man einen Synthesizer, der Jahrmarktsgeräusche imitiert und ein rasselndes Tamburin. „Wraithlike“ überwältigt mehr durch seine stürmische Dynamik als durch ein stimmiges Konzept oder eine gute Melodie. Mein Puls jedenfalls blieb deutlich unter 100 beats per minute. „The Penultimate Clinch“ versucht es mit den gleichen Zutaten: Wieder sind da der derb dröhnende Bass und die spitze Lead-Gitarre, aber was am Anfang noch nach Joy Divison klingt, fällt am Ende zusammen wie ein zu ambitionierter neuer Song im Proberaum. „The Kids Are Sick Again“ möchte gerne große Hymne sein, doch der Beat ist zu tollpatschig und der Refrain zu bekannt, in Erinnerung bleibt lediglich ein von Brian Enos „Taking Tiger Mountain“ geklauter, interessant eiernder Gitarren-Sound. Überraschend raffiniert tönt dagegen „A Cloud Of Mystery“: schöne Popmelodie, fantasievolle Keyboard- und Piano-Klänge, gute Dramaturgie – bester Song. „Quicken The Heart“ ist kein wirklich schlechtes Album, einige Songs sind sogar sehr in Ordnung. Aber, liebe Herren, bitte lassen Sie sich für das nächste Album etwas einfallen, so kann’s nämlich nicht weitergehen.

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