METALLICA – Garage Inc. :: MERCURY

Zuviel Metallica ist auch nicht gut. Wäre „Garage Inc.“ ein reguläres Studioalbum, würde man von Übersättigung sprechen müssen. Nach „Load“ und „Re-Load“ noch ein weiteres Nachschieben – das käme wohl selbst dem beinhärtesten Metallica-Fan bald zu den Ohren heraus. Seit zwei Jahren geben sich James Hetfield, Lars Ulrich, Kirk Hammett und Jason Newsted redliche Mühe, ihrem Ruf als „hardest working band in rock business“ gerecht zu werden. Ist gut Jungs, wir haben’s geschnallt.

Und jetzt? Zum Ende des Metallica-Jahrzehnts noch einmal eine Doppel-CD, was sonst 27 Coverversionen, 16 davon bereits bekannt, 11 neu eingespielt. Der Chronisten-Teil bringt die längst vergriffene EP „Garage Days Revisited“ von 1987 erneut ans Licht und versammelt sämtliche Single-B-Seiten, die Fremdmaterial waren. Dabei auch Lynyrd Skynyrds „Tuesday’s Gone“, das Metallica mit knapp 20 Gästen (tu. Jerry Cantrell, John Popper) für eine Radioshow im vergangenen Jahr live eingespielt hatten.

Die neu entstandenen Songs haben Hetfield & Co. aus der Kiste mit der Aufschrift „Persönliche Lieblinge“ geholt: Nick Caves „Loverman“, Thin Lizzys „Whiskey In The Jar“, „Astronomy“ vom Blue Oyster Cult oder „Die Die Darling“ von den Misfits – für Fans ein aufschlußreicher Einblick in die Plattenschränke ihrer Helden. Die von James Hetfield fast originalgetreu nachgesungene Version von Bob Segers „Turn The Page“ wird dabei zum pathosgeladenen Höhepunkt des Monumentalwerks. Segers bester Song, eine höchst melancholische Hymne über das Leben „on the road“ paßt perfekt zum Mythos der „ehrlichen“ Rocker, für die immer nur Musik und Credibility zählen, nie der schnöde Mammon. Nur von Springsteen würde man „Turn The Page“ akzeptieren – oder eben von den vier Unantastbaren. Mit „Garage Inc.“ befeuern sie ihren eigenen Mythos und setzen zugleich einen Schlußpunkt. Metallica sind zwar professionell „incorporated“, aber noch immer ein bißchen „garage“.

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