Michael Hurley Land Of Lofi :: Da die Jahresbestenlisten für die JanuarAusgaben bereits im Herbst abgefragt werden, relativieren sie sich stets im Release-Rush der letzten Wochen des alten Jahres, was dann freilich nicht mehr aktenkundig wird. Auf ein Neues, heißt es voreilig, derweil das Ausgehende noch Großartigkeiten verschenkt. Nicht dass Michael Hurley jemals einen Gedanken daran verschwenden würde, aber „Land Of Lofi“ blieben deshalb verdiente Weihen versagt. Schade, denn dem schrägen Vogel aus Oregon sind wieder überaus wundersame Lieder eingefallen, Fabeln und Parabeln, die das Leben bereichern und deren Umsetzung den LP-Titel gewiss nicht Lügen strafen. Zu Hurleys Rabenstimme gesellt sich bisweilen Jolie Hollands ungleich hellerer Gesang, Gitarre und Orgel granteln und rumoren, die Songs sind von einer Wahrhaftigkeit, die zugleich schmerzt und gut tut. „The Corridor“ ist dunkel, „Doin‘ The O’Possum“ abgedreht, „You Got To Die“ kommt ohne Balsam aus. Mit dem 1988 auf Kassette gebannten Tour-Dokument „Land Of Lo Fi & Redbirds“ hat Hurleys neue LP übrigens ebenso wenig zu tun wie mit dem sehenswerten!) Film-Porträt „Elwood Snock &The Land Of Lo-Fi“, einmal davon abgesehen, dass alles, was aus des Künstlers Kontinuum in unsere profane Welt hineinragt, sich als nicht gerade sonderlich kompatibel erweist. So auch „Watertrain“, Hurleys neueste 10inch-Single auf Tompkins Square Records mit zwei so exzellenten wie exklusiven Sides, die eine Abspielgeschwindigkeit von 78 Umdrehungen in der Minute erfordert. Noch so eine Ungleichzeitigkeit, noch so eine Kostbarkeit.