Michael Kohlhaas :: Regie: Arnaud des Pallières

Eine zeitlose Parabel ist Heinrich von Kleists Novelle über den Pferde­händler Michael Kohlhaas, der bis hin zur Gewalt konsequent sein Recht einfordert. Volker Schlöndorff hat ihn 1969 in seiner Verfilmung „Michael Kohlhaas – der Rebell“ als Symbolfigur der Studentenbewegung und Kämpfer gegen das System dargestellt, ein Jahr vor Gründung der RAF. Die ebenso rechtliche wie moralische Frage, wann bewaffneter Widerstand in Selbstjustiz und Terrorismus umschlägt, stellt sich auch heute noch. Der französische Regisseur des Pallières geht darauf nicht explizit ein. Es wird ohnehin relativ wenig gesprochen in seiner Adaption, stattdessen in wuchtigen Bildern vor archaischer Kulisse um zivile Werte gerungen.

Mads Mikkelsen spielt Kohlhaas ebenso geduldig wie schweigsam, als zärtlichen, ja modernen Familienvater, der alle rechtsstaatlichen Mittel ausschöpft und sich seine Besonnenheit selbst noch zu bewahren versucht, als sein Kampf um Gerechtigkeit schon von Rachegefühlen durchtränkt ist. Zugleich wirkt er wie ein Monument, das unbeugsam in einer tosenden Natur thront, wissend um den unauflöslichen Widerspruch in seinem blutigen Feldzug gegen Willkür und Unrecht. Ein überragender Darsteller in einer düsteren, radikalen Tragödie.

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