MICHAEL PENN – RESIGNED :: Epic/SMIS

Kann, darf, soll man das überhaupt „Karriere“ nennen? Als Michael Penn Ende der 80er Jahre mit seinem wundervollen Album „March“ debütierte, flogen ihm die Kritikerherzen en masse zu, und mit „No Myth“ fiel sogar noch etwas für die real existierenden Massen ab. Doch acht Jahre später ist der begnadete Songwriter nach dem gefloppten, wenngleich kaum weniger wundervollen Zweit-Werk Jnx-For-AU“ und einem Firmenwechsel gerade mal bei Werk Nummer drei gelandet Was bleibt ihm da anderes, als schon im Titel mit hübsch doppeldeutigem Sarkasmus zu hantieren?

Indes: Ist es schon Selbstaufgabe, wenn einer „I’m so selfish“ singt und seinen schönen Kopf partout in den Sand steckt? Das versteht sich natürlich musikalisch: Unbeleckt von allen „Errungenschaften“ der letzten Jahre breitet Penn auch auf „Resigned“ in prächtiger Hülle und Fülle allerlei geschickt geliftete Beatles-Manierismen aus. Und läßt damit Kenner wie Novizen weiterhin an der schwierigen Frage verzweifeln, ob er nun der bessere McCartney („Me Around“) oder der bessere Lennon (fast der ganze Rest) sei. Vermutlich beides.

Hier tritt nun Produzent Brendan O’Brien auf den Plan. Einschlägig vorbestraft, soll er wohl den Minimal-Draht in die, ähem, „Grunge“-Ara garantieren. Und schießt dabei zuweilen mit weit geöffneter Trickkiste übers Ziel hinaus. Natürlich: Die Arrangements sind schön komplex und kunstvoll gebastelt und geschachtelt, aber hier und da eben auch die Spur zu überladen, die den Blick aufs Wesentliche, sprich: den Song als solchen eher verstellt denn schärft Beeindruckend ist dennoch, wie Penn diesem partiellen Overkill immer wieder wunderbare Momente abtrotzt, und natürlich schreibt er im Schnitt immer noch Songs, nach denen sich das versammelte Britpop-Pack (Vorsicht! Red.) den einen oder anderen Finger lecken sollte. Was eher fehlt, ist allerdings der Hit, der Michael Penn von der Peripherie des Pop-Geschäfts zumindest ein klein wenig weiter zum Zentrum hin befördern könnte. Die Zeit jedenfalls ist reif.

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