Mike Oldfield Five Miles :: Out Und „Crises“: Oldfields Wende zum Pop Anfang der 80er-Jahre
Das Flugzeug in den erleuchteten Wolken, der Himmelsgucker, der auf den Turm unterm Mond schaut: Wer damals jung war, der wird sich an die Plattenhüllen erinnern, so kitschig und unabweisbar neben der Phonotruhe. Mike Oldfield hatte mit „QE2“ die 80er-Jahre eröffnet, nun setzte er mit „Five Miles Out“(1982) und „Crises“ (1983) die Suche nach transzendentalen Klängen fort. Keine einsame Suche, denn damals hörten Millionen Oldfields Dudelsack-Gitarre, die Orgeln und Maschinentrommeln, Synclavier und verzerrten Stimmen, Flöten und Sphärenklänge.
Oldfield ließ Maggie Reilly den Proto-Funk „Family Man“, den Space-Folk-Tanz „Five Miles Out“ und Passagen von „Orabidoo“ singen; ein Jahr später hatten sie mit ,,Moonlight Shadow“ den bizarrsten Hit des Jahres, und mit dem Brüllgesang von Roger Chapman und „Shadow On The Wall“ kam noch einer dazu. Diese Songs forderte Virgin angeblich von Oldfield, sie flankierten seine esoterischen Instrumental-Wolkenkuckucksheime.
„Crises“ (**) besteht aus dem ellenlangen Titelstück und dem inkonsequenten zweiten Teil.
Die erweiterten Editionen enthalten neben dem 5.1 Surround Mix vor allem ein Konzert in Köln (1982) und eines in London (1983), bei „Crises“ ist der Auftritt auch anzuschauen.
Damals gab Oldfield noch Konzerte, bei denen er freilich vor allem die jüngste Platte nachspielte. Und „Tubular Bells Part One“ war fast immer dabei. Mike Oldfield hatte einen Golem geschaffen. (Universal)