Mlit seiner besten Kunstfigur schaut Hape Kerkeling Volk und Politikern aufs Maul. :: Am Stammtisch

Hape Kerkeling, Alexandra Kamp, Simon Gosejohann Regie: Angelo Colagrossi

Hape Kerkeling war ja trotz Pilgerpause niemals richtig weg, so sehr hat er in den letzten 25 Jahren mit seinen Sendungen („Total normal“), aber auch Moderationen („Let’s Dance“) das deutsche Fernsehen geprägt. Ausgerechnet in seinem größten Kinoerfolg ist er allerdings gar nicht richtig da. Nach den enttäuschend gelaufenen Komödien „Kein Pardon“ und „Samba in Mettmann“ sahen 1,4 Millionen Besucher seine Satire „Horst Schlämmer – Isch kandidiere!“. Aber sie kamen nicht wegen Kerkeling. Der größte Verwandlungskomiker neben Olli „Dittsche“ Dietrich war schon völlig verschwunden hinter seiner Kunstfigur, diesem schmierigen Provinzjournalisten mit gelben Zähnen, Schnauzer und Alkoholfahne. Bis zum Kinostart hatte er dessen Eigenleben konsequent durchgezogen, was ihn zuletzt selbst ängstigte. Die Masse feiert Schlämmer, da er als Stellvertreter den Promis und Politikern mit seiner Stammtisch-Ahnungslosigkeit („Weisse Bescheid“) irritiert und in ihrer Eitelkeit stört. Das klappt selbst im Film noch, obwohl den Typen spätestens seit „Wetten, dass…“ und „Wer wird Millionär“ alle kennen müssten. Auch manche Pointe wirkt abgenutzt. Der als „Yes Weekend“ verballhornte Obama-Slogan aber ist genial. (paramount)

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates