Mo‘ Horizons – … And The New Bohemian Freedom :: Stereo Deluxe

Ralf Droesemeyer und Mark „Foh“ Wetzel, die Erfinder des „Bosshannover“ Sounds, gehören mit bislang über 120 000 verkauften Tonträgern zu den wenigen Exportschlagern ihres Genres, seit sie Ende der 90er Jahre mit „Foto Viva“ Clubcharts und Couchkultur gleichsam annektierten.

Das Geheimnis ihres Erfolges? Erstens klingt ihre Computermusik wie das pralle Produkt einer sechs- bis zehnköpfigen Latin Combo, und zweitens sorgt ihr gnadenloser Ekletizismus dafür, dass wirklich fast jede poptrainierte Synapse eine gemütliche Ecke zum Andocken findet. Wie schon auf den Vorgängeralben, „Come Tauch The Sun“ und „Rcmembcr Tomorrow“, brillieren die Mo‘ Ho’s auch diesmal wieder mit so tanzbaren wie gehaltvollen Grooves: Fetter Hammond-Funk trifft knackigen Mambo, flotte Salsa und Boogaloo Tracks wechseln sich mit lässig schiebenden Midtemponummern ab.

Obwohl sie im vergangenen Jahr eine höchst erfolgreiche Live-Tour mit kompletter Band und Gastsängern absolvierten, sehen sie das Muckertum kritisch und sich selbst als Studiomenschen und Vollblut-DJs. So und nur so gelingt es ihnen, mit Nonchalance und Kompetenz durch die Epochen und Stile zu surfen, wobei die neuen Horizonte doch immer wieder in den schrägen Farben der späten Sixties und frühen Seventies erstrahlen. „Afirican Sunset“ ist so ein Track, der nach Plastikschmuck und Blaxploitation, ein bisschen nach nach Letta Mbulu und „Shaft“ klingt, ohne geklaut zu wirken. In dieselbe Kerbe schlägt „Where Do We Go?“: Slap-Bass trifft Space-Orgel, aber bevor es zu lässig wird, funkt mit „Radio Sol“ ein hektischer Elektrosalsa dazwischen. Ebenfalls für Lateintänzer geeignet ist „Mambuleo“, bevor wir die Reise mit „Quando te veo“ in brasilianisch-melancholische Gefilde fortsetzen. Dann geht es noch einmal fast fornard nach Afrika, nur um in der Zielgeraden noch einen flockigen Sitarfunk zu droppen.

Hinreißend!

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