Moloko Statues :: Roadrunner

Fast jeder kennt irgendwas von Moloko, „Sing It Back“ oder „Where Is The What If The What Is The Why?“. niemand merkt, dass die Band eigentlich richtig gut ist. Erwartungsgemäß klingt auch alles, was es über den konzeptuellen Ansatz der vierten, cleveren, schönen Platte „Statues“ zu sagen gibt, wieder beleidigend langweilig – Produzentenband mit singender Frau (blabla), irgendwann das „klassische“ Band-Instrumentarium entdeckt (schwirbelschwurbel), Hybrid aus Funk und Chanson. Ich packe meinen Koffer, stecke Hooverphonic, die Sneaker Pimps, Morcheeba und Moloko hinein und werfe den Koffer in einen tiefen, morastigen Fluss.

Das Genre-Feld produziert vor lauter geschmackskorrekter Harmlosigkeit nur noch Stücke für Thriller-Soundtracks und für CD-Kunden, die nichts Besseres kennen. Dagegen ist Molokos Mark Brydon ein gewitzter, talentierter Komponist und Arrangeur, der die Big Band als Showorchester und Apres-Ski-Discoensemble führen kann, wie es angemessen ist. Die Funk-Rhythmusgruppe spielt völlig unprätentiös dazu, alle scheinen sich einzubilden, dass sie nur die Schneekönigin Roisin Murphy begleiten, obwohl man vieles von „Statues“ als blühende, animierende Instrumentalmusik stehen lassen könnte, die eher zu viel will als zu wenig.

An sich ist Roison Murphys Stimme dünn und bescheiden. Im Discokugel-Licht aber ist sie die Diva aus dem Sheffield-Wald, die biertrinkende Björk. Wenn sie hier mit einer Vocoderstimme im Chor singt, klingt das trotz Latin-Funk-Exterieur schaurig, bedrohlicher, zickiger als beispielsweise Beth Gibbons. Im harfen- und glockenspielverzierten „The Only Ones“ verspricht sie großäugig: „Your angel will come“ – ich will nicht wissen, wer oder was da in Wirklichkeit kommt.

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