MOMUS: Literarische Traditionen im modernen Pop-Outfit

Literat, Erotomane, Chansonnier. Für das, was Nicholas Currie alias Momus macht, gäbe es eine Menge Berufebezeichnungen, und Popstar wäre wirklich nicht die naheliegendste. Seit den frühen 80er Jahren, als in England eine kleine Plattenfirma beschloß, der Musik ihre Eleganz zurückzugeben, arbeitet der distinguierte Herr an seinem ganz eigenen Pop-Entwurf. Keine einfache Sache: Diverse literarische Traditionen werden vom Schotten, der schüchterner ist, als seine offenherzigen Titel vermuten lassen, mit modernen Pop-Spielarten verbandelt.

Auf „Ping Pong“ entstaubt Currie endlich wieder das Panoptikum seiner zwielichtigen Gestalten. Bei (dem hier als Song präsentierten) „Professor Shaftenberg“, dessen sexuelle Obsessionen alles andere als politisch korrekt sind, taucht ein „Doppelgänger“ des Erzählers auf, der pervers veranlagt ist. Eingeführte Figuren der erotischen Literatur sind das allesamt, die der Künstler zu Rhythmen aus kleinen elektronischen Geräten der Lust hinterherjagen läßt. Momus kann verdammt boshaft sein.

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