MOMUS – Ping Pong :: Bungalow/RTD

Der britische Barde hat eine neue Phase eingeleitet: Erst Minnesänger und Adept erotisch-romantischer Literatur, dann Erforscher elektronischer Klangwelten und des Alls, befaßt er sich jetzt mit irdischen Spielkonsolen. „Programmable Electronic Song System“ nennt er das, und so klingt es auch. Natürlich ist Momus trotzdem der alte Spinner geblieben, der noch immer „The Sensation Of Orgasm“ feiert und „My Pervert Doppelganger“ besingt Kürzlich gab es kleine Schweinereien mit der bezaubernden kleinen Laila France: „Orgonon“. Daß der Dichter Momus sich im Kämmerlein verstecke, läßt sich nicht behaupten.

Mit den Jahren wird er immer verspielter, kindischer und alberner. Wer in den Achtzigern Paul Klee und den Marquis de Sade gelesen hat, weil Momus immerzu mit seinen Lesefrüchten renommierte, der winkt nun müde ab. Momus im Spielzeugladen? Aber hat er nicht auch mal das dicke Michelin-Männchen verspottet (und dann mit dem Reifenfabrikanten Ärger bekommen)? Der Sex bleibt, die Wortgewalt ebenfalls, bloß so aufregend ist es eben nicht mehr. Prince, Morrissey und die Pet Shop Boys zählten einst zu Momus‘ Bewunderern. Heute laufen seine Elektro-Chansons besonders gut in Japan. Das Niedliche halt.

Allerliebst ist auch „Ping Pong“. Die üblichen Phantasien („Lolitapop Dollhouse“), der übliche Unfug („Space Jews“) und die üblichen Philosophie-Referate („The Animal That Desires“) sind in ein törichtes, heiter-besinnliches Dudeln eingebettet, und Momus fistelt und flüstert in der nun schon lange gepflegten Manier die viel zu langen Texte. So kann es weitergehen. Oder doch noch mal ein Buch.

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