Mondovino :: Start 28.4.

Zwölf Todesdrohungen hat der Journalist Robert Parker bereits in seiner Karriere erhalten. Der wortgewaltige Amerikaner aber schreibt nicht über Mafiosi, Terroristen oder korrupte Politiker. Er ist Weinkritiker. Er verkostet und verreißt, und seine Stimme hat so viel Macht, daß wir Kollegen ihn beneiden müßten. Parker ist nur ein, aber ein gewichtiger Aspekt in Nossiters umfangreich recherchierten Dokumentarfilm über den weltweit mittlerweile von einigen Konzernen beherrschten Weinmarkt Er hat deren profitorientierte Präsidenten interviewt, die bekömmlich auf die Masse abgeschmeckten Wein aus Kalifornien produzieren lassen; hat italienische Patrizierfamilien besucht, die dieser Konkurrenz ihre Weingüter verkaufen müssen; und hat französische Kleinwinzer gesprochen, die sich darüber empören, daß „die individuelle Note“ verloren geht, da Wein nur noch wie Coca Cola betrachtet werde und leicht nach Vanille schmecken müsse, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Parker nennt das stolz „Demokratisierung“. Wie in einem Krimi entflechtet Nossitter diesen Kulturkampf um Traditionen, globale Strategien, Qualität und Dollar, den jeder Konsument anders beurteilen wird.

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