Money Mark- Push The Button :: MOTOR MUSIC
Ein Sticker hilft: „Keyboarder der Beastie Boys“ steht auf „Push The Button“ von Money Mark, der ein Garagentor bei den Rappern reparieren sollte und dann gleich geblieben ist. Als the invisible fourth des Trios war er oft nur Insidern bekannt, wenn auch sein bürgerlicher Name Mark Ramos Nishita im Booklet von „Check Your Head“ stand und er bei „Ill Communication“ bereits als Money Mark zeichnete. Nun sein zweites Solo-Album nach „Mark’s Keyboard Repair“, auch ein prima Titel für Basteier mit rückwärtsgewandter Melodik. Wer jedoch nur Soundspielereien aus ekstatischem Orgelgewimmer mit knalligen Beats erwartet, sollte sich verblüffen lassen: Knopfdruck, und es sind Songs.
Im Titelstück hantiert er noch mit Funk-Akkorden, Scratches, verzerrter Stimme, Piepstönen. Dann folgt mit „Too Like You“ sein Bekenntnis zum Songwriting und den Siebzigern, eine Rockballade mit süßlichen Keyboard-Tupfern zu verhuscht schmachtendem Gesang. Oder erst „Tomorrow Will Be Like Today“: Der Refrain schmilzt dahin wie Eiscreme in der Nachmittagssonne, Costello, Lennon und Springsteen schauen kurz vorbei, unvergänglich. Dann etwas „Bossa Nova“, eine einminütige Fingerübung, bei der er mal eben einen Knopf seines Fender-Rhodes-Pianos umlegt, damit es barmäßig tuckert, die Finger schnippen. Hammond. Höhnet Das Analoge feiert ja seit längerem Auferstehung aus seinem miefigen Mythos. Und Money Mark ist dessen Musterschüler, der alle Instrumente bedient, aber nicht als Streber auffallen will, also oft knapp danebenspielt Wie ein Museumsführer der Nostalgie eiert und rumpelt er durch Blues, Country-Rock und Jazz-Grooves, mit „Monkey Dot“ erweist er gar dem Trash-Organisten Jimi Tenor seine Referenz. „I Don’t Play Piano“ heißt ein Song. Der Charme des Dilettanten kulminiert in einem schludrigen Sound, als habe man eine verbogene, zerkratzte Vinylplatte aufgelegt Wahrer und ungekünstelter kann Retro kaum sein.