Monochrome Set – Trinity Road

The Monochrome Set stehen im Abseits, und das seit fast zwei Jahrzehnten. Wir schauen zurück: Während andere Bands Ende der 70er Jahre mit harten Sounds experimentierten, kultivierten sie eine seidenweiche Eleganz, für den englischen Pop-Sommer 1982 hingegen waren sie viel zu schrullig, um einen Platz in den Charts zu ergattern. Und weil es keine Gerechtigkeit gibt auf dieser Welt, feiern sie keine Überraschungserfolge wie ihr Altersgenosse Edwyn Collins. Nein, da diese Welt geradezu eine einzige schreiende Ungerechtigkeit ist, werden sie nicht einmal von irgendwelchen dubiosen Grössen als alte Helden oder wichtige Inspiration gefeiert.

Dabei wirkt das Album „Trinity Road“ wie ein kluger Nachtrag zu all diesen zweifelhaften Retro-Erfindungen der letzten Tage, vom Brit-Flop bis zu Easy-Dingsda. Um Mißverständnissen vorzubeugen: Stilistisch verändert haben sich Monochrome Set über die Dekaden nur wenig, doch ihre Musik stände auch den zeitgenössischen Celebrities ganz gut. Der Swing, mit denen die fünf ihren Gitarrenpop vorantreiben, kann es mit dem der Cardigans aufnehmen, und die blümeranten Vaudeville-Kapriolen von diesem Werk schmückten auch eine Blur-CD.

Wie gesagt, Monochrome Set könnten es locker mit den gegenwärtigen Gewinnern aufnehmen wenn sie wollten. Doch eine Band, die eine Single schon mal „Eine Symphonie des Grauens“ nennt und eine LP „Dante’s Casino“, wird wohl kaum bei „Top Of The Pops“ auftreten. Auch auf „Trinity Road“, dem siebten Album von Monochrome Set, werden spinnerte Ideen in Reihe geliefert. „Kissy Kissy“ ist der optimale Soundtrack für eine Ruderboot-Tour auf den Kanälen von Camebrigde, in „All Over“ knödelt die Gitarre einfach wunderbar, und für „Bar Madeira“ knallt eine Peitsche zu schwülen Tango-Rhythmen. Pop als Cabaret.

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