Morphine – The Night :: Das Vermächtnis: Mark Sandmans letzte Arbeit mit seiner Band

„I can make it on my own“ lässt uns Mark Sandman im Titelstück „The Night“, dem Opener des fünften und definitiv letzten offiziellen Albums von Morphine, wissen – und dass dies seiner Lebensphilosophie entsprach, ist nicht nur spekulativ, wenn man einen Blick auf die Biografie wirft So hat er es bis zum Schluss gehalten, bis ihn am 3. Juli, einem warmen Tag in Palestrina, anlässlich eines Festivals auf der Bühne eines antiken Amphitheaters, während des Konzerts der Tod ereilte. In der Wahl des Ortes und Zeitpunktes erwies ihm der Tod eine kleine Gnade. Geahnt hat es der überaus freundliche, aber auch überaus verzweifelte Dunkelmann freilich schon am Anfang der Morphine-Karriere.

So ist „The Night“ ein Vermächtnis geworden, sollte aber eigentlich den Aufbruch zu neuen Ufern markieren, hin zu einer Modifizierung ihres zum Trademark gewordenen „Low Rock“. Schließlich glaubte der Kopf des Trios zu Recht, hart an die Grenzen dieses Morphine-Kosmos gestoßen zu sein. „He thought of it as the new Morphine sound“, erinnert sich Billy Conway. Damit kam Sandman nicht ganz ans Ziel, aber der Versuch ist auch nicht missglückt. Zu den im ja hinreichend bekannten, oft statischen Morphine-Sound daherkommenden Songs wie „So Many Ways“ – garniert mit einer Feedback-Gitarre – oder „Souvenir“ gesellen sich nun Stücke wie „Rope On Fire“, das mit seinem ungewöhnlichen Arrangement geradezu orientalisch anmutet, und „The Night“.

Ein zentrales, reifes und würdiges Spätwerk des genialischen Querkopfes, der unseren Wunsch mit dem letzten Song zum Ausdruck bringt: „Take Me With You“. Wohin auch immer.

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