Mountain Goats – Get Lonely

Ausgerechnet das bisher dunkelste Mountain Goats-Album „The Sunset Tree“ aus dem letzten Jahr, auf dem Songschreiber John Darnielle seine tragische Familengeschichte aufarbeitet, war auch das erfolgreichste. Das fand der Ironiker Darnielle sicher besonders komisch. Nun geht er auf dem Nachfolger „Get Lonely“ in die entgegengesetzte Richtung, verlässt das elterliche Haus und kommt sich dabei vor, als breche er aus dem Gefängnis aus, hält den Daumen raus und wird schließlich auf dem Highway ausgesetzt, läuft Richtung Osten, „along the highway, where unluckystraydogsbleed“, fällt hin, verletzt sich und starrt so lange auf die Wunde, bis sie nicht mehr blutet. „And some days I don’t miss my family, and some days I do/ And some days I think I’d feel better if I tried harder/ Most days I know it’s not true.“ Das alles passiert im Eröffnungsstück „Wild Sage“, in dem Darnielle sich nach den quälenden Introspektionen des Vorgängeralbums wieder als brillanter Geschichtenerzähler präsentiert. Es sind diese lakonischen Stories, Rhythmus und Dramaturgie der erzählenden Stimme, die dieses sparsam mit akustischer Gitarre und einigen Streichertupfern instrumentierte Album beherrschen.

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