Moya Brennan – Two Horizons
Ein alter Hügel irgendwo im Osten Irlands. Mystisch umweht, weil sich dort anno dunnemals gütige Könige und stolze Krieger trafen und auch irgendwann diese Harfe verschwand, die dort bei allerlei Festivitäten erklang. Eine mysteriöse Begegnung mit einem Fremden, der unserer Heldin aufträgt, nach dem guten Stück zu suchen, denn in ihm wohnen doch Hoffnung, Gerechtigkeit, Wahrheit. Ihre Odyssee auf den Spuren der Harfe, zu einer Stammescheftochter in Afrika, welche das Instrument so inspiriert zu spielen versteht, dass ihr die Sklavenhändler auf dem Weg ins gelobte Land glatt ein paar Privilegien zugestehen. Wo die Harfe schließlich in der großen Wüste ihren letzten Platz gefunden hat. Und zuguterletzt steht unsere geschlauchte Heldin wieder daheim auf dem alten Hügel, wo gerade die Sonne auf der einen Seite heraufdämmert, während der Mond auf der anderen Seite am Horizont entschwindet, und sie sagt sich: Na, wenn das man nich‘ schwer nach Vergangenheit und Zukunft riecht.
Geht’s noch platter? Womöglich kaum. Dies ist jedenfalls die Geschichte, die Moya Brennan auf diesem Album erzählt. Dazu spielt die mit Clannad bekannt gewordene Enya-Schwester mehr Irish Harp als lange zuvor. Was man bis auf den „Harpsong“ (na klar) fast ganz am Schluss leider kaum hören kann. Weil sie meist entschwindet im Dunst einer wabernden Produktion, die sich modern dünkt und Brennans Stimme zu oft auf esoterischen Sing-Sang eicht. Da kann auch ein alter Folk-Hase wie Martin Carthy (als Gitarrist auf zwei Songs) nicht mehr viel retten.
Schiller haben „Show Me“ schon für einen Club-Remix gepachtet. So soll es denn sein. Aber was wohl die gütigen Könige, die stolzen Krieger und die talentierte Stammescheftochter dazu sagen würden?