Mr. David Viner – AboutThe Rumours And The Rye :: Beeindruckendes Songwriting voll intensiver Stimmungsbilder

Das Cello und die Gitarren geben sich routiniert, das Klavier klimpert unverdrossen vor sich hin, auch der Bass tut so. als ob nichts wäre, während David Vi‘ ner davon erzählt, wie er seine Sünden, seine Lügen, den Pulvergeruch der Schrottflinte und den Gestank von verrottendem Fleisch mit Lavendeldutt überdeckt, aber doch genau weiß, dass das keine Lösung ist: „And now you’re in peace with me/ But just until the scent of lavender slides.“

David Viner („Viner? What kind of a fucking name is that?“, soll Dr. John zu ihm gesagt haben), erweist sich auf „Among The Rumours And The Rye“ wieder einmal als feinsinniger Singer/Songwriter, der irgendwo zwischen Americana und Laptop-Folk zu Hause ist; als schwermütiger Romantiker, der seine Songs oft nüchtern-rau, mal scheinbar nachlässig, manchmal opulent, aber stets stilsicher arrangiert. Toll, wie die sehnsüchtige Trompete in „Do What You Will“ von einem Fingerpicking abgelöst wird, wie Viner in der Stadtflucht-Ode „Go Home“ im Duett mit Alice Lascelles eine an Leonard Cohens vielschichtige Songpoetik anknüpfende Intensität erreicht. Dies gilt auch für den widerwilligen Walzer „Thorn In My Side“ und vor allem für die lakonische Stolz-und-Vorurteil-Ballade „Among The Rumours And The Rye“.

Verblüffend aber auch, wie es Viner immer wieder gelingt, den Tonfall zu wechseln: Von der nihilistisehen Western-Rockabilly-Variation „Dig A Hole“ zum zart-verspielten Sixties-Pop-Kleinod „I’ve Got Mine (You’ll Get Yours)“; vom selbstgenügsamen Folksong“From The Leeves‘ Peak“ zum sarkastischen, mit Klarinette und Banjo herumalbernden Oldtime-Stampfer „Get Through This“; vom störrischen „Won’t Cry Again“. bei dem einer sich vornimmt durchzuhalten, auch wenn er gerade Sonnenblumen beim Sterben zuschaut, über den lebensmüden Lo-Fi-Rocker „Old Black Crow“ bis zu „Bow Your Head“, hinter dessen euphorischem Gospelchor Verzweiflung lauert: „I feel the weight upon my shoulders/ Yes, and I feel that I don’t have nobody now/ And I swear it’s only grey clouds above/ And I wanna feel, I wanna feel how it feels to be loved.“

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