Mudhoney – Under A Billion Suns

Denkt ein Mensch an Mudhoney, denkt er an Seattle. Das ist halt so, und natürlich sollte man dankbar sein. Denn trotz all derer, die sich von dort aus in den Orbit schössen, die all ihr Pulver in so kurzer Zeit verfeuerten, machten Mudhoney 1988 das Licht nicht nur an, sie werden es wohl auch irgendwann wieder ausknipsen. Verweigerung, Konsumhaß sowie ein heutzutage fast exotisches alternatives Selbstverständnis lassen sie überleben. Auch 2006 hört man in jedem Ton Mudhoneys Herkunft, genießt die für den amerikanischen Nordwesten so typische Arbeit zweier fetter Gitarren, versteht die jungen Gefühle, als wären es die eigenen.

„Under A Billion Stars“ hat alles, was Mudhoney ist, und überzeugt, ebenfalls wie immer, nicht mit Hits, sondern mit dieser herrlichen Schnörkellosigkeit, mit der die Band ihre Emotionen vertont. Die Traurigkeit von „Endless Yesterday“ ist so echt wie die verrückte Wut in „Let’s Drop In“. Das hart rockende „Hard-On For War“ zeigt, daß Seattle nur ein wenig nördlich der kalifornischen Wüste liegt. Und in „On The Move“ oder dem abschließenden Seltsam-Brocken „Blindspots“ wütet die Band mit herrlich offensiven Texten. Sie schabt, sie sticht immer weiter, will nirgends reinpassen und dokumentiert, wie es nur diese Band kann, die allgemein desolate Lage auf der Gitarre.

Aber Neues… gibt es nicht. Selbst wenn die Statistik sagt, daß Mudhoney auf mehr als der Hälfte ihrer neuen Songs Bläser benutzen, bleibt doch alles irgendwie beim Alten. Neo-Garage nennt es das Info 2006, dabei ist es, in aller Härte, Grunge. Wie schön, daß sie uns damals nicht auch noch genommen wurden, selbst wenn sie stur sind wie alte Opas nach dem Krieg.

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