Mutter :: Mein kleiner Krieg

Poesie und Wahrhaftigkeit: Das gibt es so nur bei Mutter.

Ein Leben ohne Mutter ist naturgemäß schwer vorstellbar. Fans der Band konnten sich die knapp einjährige Wartezeit auf das neue Album immerhin mit einem Pin-up-Kalender aus der Feder von Max Müller verkürzen. Dieser bot Monat für Monat einen Download-Code für bis dato unveröffentlichtes Material: Mitschnitte von Konzerten oder aus dem Proberaum. Die Zeiten, da wir mit digitalen Sammlerstücken vorliebnehmen mussten, gehören nun der Vergangenheit an. Der Krieg ist vorbei, ein neuer, besser gesagt: mein kleiner, beginnt.

Im 25. Jahr ihres Bestehens veröffentlicht die Berliner Rockband auf ihrem Label Die eigene Gesellschaft „Mein kleiner Krieg“. Die neun Stücke wirken musikalisch etwas offener und lichter als auf dem Vorgänger „Trinken Singen Schießen“ – man beachte nur das feinfühlige Querflötenspiel in „Wie wir waren“. Max Müller verdrischt derweil die Phrasen, dass es eine dunkle Freude ist. Seine Stimme schwankt zwischen Überdruss, Verletzlichkeit und Aufbegehren. Während seine poetische Sprache klar und aufrichtig erscheint, wechseln die Stile zwischen Pop und Post-Punk, mit Anklängen an dröhnenden Noise-Rock. Wer die neunmalklugen Referenzgewitter der deutschsprachigen Diskursidioten für zeitgemäßer hält, hat nicht verstanden, worum es Mutter – und im Leben – geht. (Die eigene Gesellschaft) Alexander Müller

Beste Songs: „Häuser ohne Augen“, „Kanndies“

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