N.O.H.A – Slack
Es sei Zeit für ein bisschen Heiterkeit, hatten N.O.H.A. im Vorfeld ihres neuen Albums konstatiert, und also sollte das ehedem eher eingekehrte TripHop/Ambient-Design des kosmopolitischen Ensembles um den Prager Saxofonisten Philip Noha ein wenig in die Sonne gerückt werden.
Überhaupt ist nur Schönwetter bei N.O.H.A.: Nach Jahren des Tingeins von Breakbeat-Event zu Breakbeat-Event und Beiträgen zu Compilations aller Art, konzentriert das neue Werk JVo Stack“ die. Mühen des hochgelobten Klangkollektivs auf ein Album, das – im Gegensatz zum bei Motor Music unter die Räder gekommenen Debüt – wohl viel Gehör finden wird. Die Ankündigung, sich von der Elegie der frühen Tage zu verabschieden, löst „No Slack“ indes nur teilweise ein. Schon der Opener „I’m Like That“ ist eine schwerelose Breakbeat-Kontemplation aus geschmackvoll inszenierter D’nTJ-Hektik und einem schwebenden Nu Jazz-Thema, das Chef Noha aus dem Saxofon trötet Dazu redet der New brker MC Chevy viel von Integrität und aufrechtem Leben, und zusammen entwickeln N.O.H.A. schon nach wenigen Minuten jene Faszination des Kollektiven, die den entsprechenden Pendants der britischen Szene zu deren großem Charisma verhilft.
Nachdem „Big Sweat“ dann noch einmal elaborierte Jazz-Tonalitäten mit modernem Zappeln aus den Apparaten verquickt, ist es soweit: Mit „Set Out“ und dem längst bekannten „King Of The Dancehall“ überführen N.O.H.A. wie angekündigt des Modernisten liebste Spaßmusik – Dub und Dancehall – ins eigene Stilvermögen, und heraus kommen tatsächlich zwei nicht uncharmante Stimmungskanonen aus Off-Beat-Brass und Liquid Funk.
Dass man mitwippen mag, hat nicht zuletzt auch mit der Dame am Mikrofon zu tun: Sam Leigh Brown, geschulte Jazz-Chanteuse aus Manchester, taugte schon so manchem illustren Kollegen zur Sangeshilfe, und auch auf „No Slack“ verteuert die gute Frau jeden Hintergrund – Brown schafft nicht selten die Vermählung von Club-Funktionalismus und Pop-Appeal, und eben das ist ja Ziel, dem nachzujagen ihre Kapelle angetreten ist