Nada Surf

Let Go

Gelungene Wiederkehr nach schwierigen Jahren beim früheren Label :: LABELS/VIRGIN

I feel far away from you/ So what eLse is new? / The moon is closer to the sun/ Than I am to anyone.“ Sang Matthew Caws als Trauerkloß im erstklassigen „80 Windows“. Vier lange Jahre ist das her, und „The Proximity Effect“, fast durchweg fabelhaft, scheiterte auch an der Begriffsstutzigkeit der damaligen Plattenfirma und somit wie so oft an der Abwesenheit eines Hits. Ausgerechnet das tumb rockende „Why Are YOu So Mean TO Me?“ sollte „Populär“ beerben – der Anfang vom Ende.

„Let Go“ heißt die sonderbar leise, fast reservierte und ganz ausgezeichnete Rückkehr von Nada Surf. Mit durchwachsener Single natürlich: Hören Sie im Anschluss an „The Way You Wear Your Head“ noch einmal „Leave“ von R.E.M. – ein ähnlich heilloses Sirenengeheul, aber der Song bleibt unversehrt Damit ist es auch schon genug der bösen Worte, denn nur Positives gibt es über den Rest zu berichten. Zuvorderst: „Blonde On Blonde“. Genau, das Album, das man mitnimmt in die Grube und für heute auch das Album, das Matthew Caws hört, während New York im Regen versinkt „It’s a lullaby from a giant golden radio.“ Vielleicht Nada Surfs bislang intimstes Stück Musik.

Es geht so weiter: „Killian’s Red“ und „Inside Of Love“ schlagen ähnliche Töne an, und es ist das auf den ersten Blick so Unscheinbare, Feinsinnige und Fragile, das „Let Go“ zu einer so besonderen Platte macht Man warne den Herrn College-Rocker rechtzeitig vor: Bis auf zwei oder drei ebenso gelungene Krumen gibt’s hier für ihn nicht mehr viel zu holen. Doch was sollen uns die erwartungsfrohen Schmalspurdenker eigentlich weiter kümmern? Das letzte, längste und wundersamste Stück ist „Paper Boats“: Nur ein einziges Mal ist der Refrain zu hören und es ist kein weiter Weg mehr zuEUiott Smith. Ansonsten herrscht vornehmlich ruhige See – wer Langeweile dazu sagt, der hat eben Pech gehabt.