Neneh Cherry
Man
Vier Jahre hat sich Neneh Cherry Zeit gelassen, um ein neues Album zu machen – abgesehen von den zwischenrein geworfenen und dann natürlich gleich zum Welthit avancierten „Seven Seconds“ mit Youssou N’Dour. In den vier Jahren ging es von London nach Schweden, nach New York, nach Spanien; Geburt der dritten Tochter und Tod des Stiefvaters und Jazz-Trompeters Don Cherry. Lebensumstände, die zur Basis ihres neuen Albums „Man“ wurden. Ein Album über die allzu menschlichen, elementaren Ereignisse im Leben: Liebe, Sex, Tod. Nun je.
Mit dem ersten Song „Woman“ kehrt Neneh Cherry zu ihren Ursprüngen, einer greifenden Mischung von Soul, Funk und smarten HipHop-Elementen, feinst ausarrangiert, zurück. Das alte, rumpelige James-Brown-Original wird einer zeitgemäß geschmeidigen Frischzellenkur unterzogen. Sanftes Geigen-Intro – „This is a woman’s World, there ain’t a woman in this World, not a woman or a little girl that can’t deliver love in a man’s world“ schmettert ihre kraftvolle Stimme, und alles über einem relaxten Laidback-Rhythmus. In dem Stil geht es bei „Feel It“ weiter – satter Clap-Sound, Piano-Linien in den Zwischenräumen, gefühlsbetonter Harmoniegesang. „Hornbeam“ verläßt sich auf rockige Gitarren im Stil der 70er Jahre, „Troubleman“ klingt nach souligem Blues in verrauchter Pianobar-Atmosphäre, „Golden Ring“ setzt ganz minimalistisch auf spanische Flamenco-Künste, und „Beastiality“ spielt mit kleinen hölzernen Effekten zum recht simplen Schrammelsong.
Bei „Tbgether Now“ hat Meister Tricky seine Finger mit im Spiel und produziert einen scheppernden Dance-Sound, der ebensogut von Beck stammen könnte. Die Breakbeats und witzig-gewagte Samples der früheren Alben wurden ausgespart Neneh Cherry gibt sich (nicht ganz) versöhnlich, entspannt, und sehr am Soul orientiert. Das Album „Man“zu nennen und sich mit einer Horde ausgelassener spanischer Flamenco-Tänzerinnen auf dem Cover zu präsentieren, hat durchaus seine Ironie. Vor allem, wenn man man mit Mensch übersetzt.