N*E*R*D

Fly Or Die

Perfekter Pop, funkelnd und elegant, nur vielleicht zu dezent

Für eine Plattenkritik als Produktkontrolle ist das neue Album von N*E*R*D natürlich ein Fest Überall darf man das Häkchen auf dem TÜV-Prüfbogen an der richtigen Stelle machen, es gibt kein Fehl und Tadel bei dem Bandprojekt von Pharrell Williams und Chad Hugo, die ansonsten ihr Geld als Produzententeam Neptunes mit Hits für Busta Rhymes, Britney oder Justin scheffeln. Popmusik auf der höchsten Höhe der gegenwärtigen Möglichkeiten und tatsächlich genau in der gleichen Perfektion, wie sie einst Steely Dan – der Verweis findet sich allerorten und wird auch von ihnen selbst gern ins Spiel gebracht aus den Mitteln der 70er Jahre synthetisierten. Wirklich alles ist richtig gemacht, was einen auch nicht immer glücklicher stimmt Bewunderung ja, gern: Wie sie aus dem uns bekannten Universum der Popmusik die funkelndsten Sterne und schönsten Milchstraßen herausgebrochen und sie zu einem eigenen Kosmos zusammengesetzt haben, der sich auf „Fly Or Die“ wie jeder anständige Kosmos tendenziell immer weiter in Richtung Unendlichkeit ausdehnt. Von Hip-Hop kommen sie locker auf Rock, sie schauen zwischendurch bei gepflegter Loungemusik vorbei, all das in einem Stück, ohne dass es nur einen Hauch lang konstruiert klingen würde. Alles entwickelt sich mühelos, unzweifelhafte Eleganz und meinetwegen Genie durchziehen das Album. Da kann man gut hören, dass sich mit gewieftem Kontrollfetischismus alles verfeinern lässt, ohne dabei die Übersicht zu verlieren. Den Urknall höre ich allerdings nicht, also die Dringlichkeit, wieso nun diese Musik eigentlich in die Welt wollte.

Aus der Negation heraus das Positive formuliert: „Fly Or Die“ ist nicht aufdringlich. Nicht auftrumpfend. Nicht großmäulig. Wie die Platte nun wirklich ist? Ach, glauben Sie doch nicht mir. Glauben sie dem Hype.