Newton Faulkner :: Write It On Your Skin
Gefälliger Pop vom Dreadlocks tragenden Song-Akademiker
Wie echt ist er, dieser Newton Faulkner? Seine Dreadlocks – nur eine Perücke? In Zeiten, in denen ein rothaariger Außenseiter wie Ed Sheeran plötzlich zum Superstar hochstilisiert wird, in denen der britische „X Factor“-Sieger mit einem Titel von Damien Rice reüssiert, man von „Acoustic Soul“ spricht und Mumford & Sons mit einem Sound Erfolge feiern, der früher nicht über die vier Wände eines Irish Pubs hinausgekommen wäre, muss man sich schon fragen, wie viel von dem ehemaligen Absolventen der Guilford Academy Of Contemporary Music noch in diesem dritten Album steckt.
Single-Kandidaten wie „Clouds“ und „Brick By Brick“ geben sich durchaus gefällig und entkrampfen jedes formatierte Radioprogramm, lassen aber die musikalische und textliche Schärfe eines Frank Turner und die Tiefe eines Glen Hansard vermissen. Bei der One-Man-Band haben sich nun diverse Songwriter eingemischt: Ex-Longpigs-Sänger Crispin Hunt, Phantom-Planet-Bassist Sam Farrar und, tja, auch jemand aus der „X Factor“-Hitschmiede. „Write It On Your Skin“ wurde zum Teil in L.A. aufgenommen, und auch wenn Faulkner betont, „es ist nicht so, wie ihr denkt“, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Songs in einem anderen Arrangement auch für R&B-Weichspülerinnen wie Leona Lewis oder Cheryl Cole hätten passend gemacht werden können. Dass der Dreck unter den Fingernägeln, das lässige Slackertum, vielleicht auch der gelegentliche halbfette Beat sozusagen „gescriptet“ wurden, um das Bild des „knuffigen Typen von nebenan“ zu konservieren. Diesmal reicht das nur für das „B Team“. (Sony) Frank Lähnemann
Beste Songs: „In The Morning“, „Sugar In The Snow“