Nick Hornby – Slam

Slam (Kiepenheuer & Witsch, 17,95 Euro) von Nick Hornby soll eine Art Schock- und Trostbuch für die vielen minderjährigen Eltern auf der Insel sein, denn offenbar haben britische Teens das kleine Einmaleins der Empfängnisverhütung noch nicht so richtig begriffen. Hornby fährt hier nun eine Doppelstrategie mit seinen beiden Kinderhelden Alicia und Sam, die sich lieben, wie man sich nur mit 16 lieben kann, die viel Spaß haben, aber einmal Ernst machen – und der heißt dann Rufus. Hornby zeigt zunächst den Weltuntergang in dreckig-realistischer Anschaulichkeit, den zermürbenden elterlichen Versorgungsalltag zwischen vollen Brüsten und Windeln, um anschließend genauso realistisch zu demonstrieren, dass man mit diesen Schwierigkeiten durchaus fertig werden kann. Obschon Hornby seinen Roman wie stets optimistisch enden lässt, verkleistert er nie. dass es sich hier um echte, existenzielle Schwierigkeiten handelt. Konfliktverschärfend wirkt in ihrem Fall die Klassendifferenz. Die Bildungsbürgereltern von Alicia lassen es den „Kapuzenpulli-Proll“ Sam spüren, dass er eigentlich nicht gut genug ist für ihre Tochter. Das sind mit die besten Stellen des Romans, wo Hornby eine Szene scheinbar harmloser Alltäglichkeit unausweichlich in einen Streit eskalieren lässt, in dem sich dann nur noch verschiedene Stände gegenüber stehen. Nicht so gut gelingt ihm hier die authentische Anverwandlung popkultureller Sprache und Riten. Sam ist ein Skate-Afficionado, aber ganz anders als in „High Fidelity“ und „Fever Pitch“ wirkt seine Faszination unecht und angelesen. So ist das Buch „nur“ ein weiterer, durchaus spannender, witziger Unterhaltungsroman solider Hornbyscher Machart.

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