Nuggets von Jörg Gülden :: VON JÖRG GULDEN

Das, was Sackville auf ihrer „Low Ebb e.p.“ (Mag Wheel GRCD 412) veranstalten, mag man als Lo-fi Country oder Southern Goth bezeichnen, erfrischend schräg und liebevoll inszeniert ist es allemal. Und dabei stammt dieses wundersame Quintett aus Montreal! Aber auch Kanadier können Gefühle zeigen, und so bekommt der Weltschmerz-Tenor der acht Songs dank zirpender Mandolinen und Geigen noch eine ganz besonders herzergreifende Note. Zugreifen, denn das Scheibchen ist auf 1000 Stück limitiert!

Klasse und klassischen Country-Rock hingegen liefert Jim Lauderdale mit seinem Album „“Persimmons“ (Upstart 035). Der ehemalige Background-Sänger von Dwight Yoakam und Carlene, der 1990 mit der LP „Planet Of Love“ debütierte, ist heute als Songlieferant für George Strait, Vince Gill oder Marc Chesnut in Nashville eine Größe. Ergo konnte er für sein neues Werk auch solche Cracks wie Garry Tallent (E-Street Band), Billy Bremner und Pat Buchanan gewinnen. Das Resultat: ein Genuß von A bis Z!

Wieder mal eine Entdeckung, bei der man aus dem Staunen nicht

rauskommt: Tony Tidwell And The Scalded Dogs

aus South Carolina ziehen auf ihrem gleichnamigen Album (Ghostmeat GM10) so ziemlich alle Register zwischen Retro- und Alternative-Rock. Das Ganze mit einem Schuß Appalachen-Country abgerundet. Multiinstrumentalist Tony Tidwell ist als Sänger wie auch als Saitenquäler ist ein wahrer Berserker, der’s am liebsten krachen läßt Und sein Songwriting hat Titel für Titel Ohrwurm-Niveau. Ein starkes Album von einer starken Band!

Eine US-Band, die „“all the fine folks at Jägermeister“ dankt, muß von ganz besonderem Schlage sein. In der Tat, handelt es sich doch um das irre Trio Dash Rip Rock.

Bill, Hoaky und Kyle waren ihren Zweitliga-Status leid und wählten daher mit „Dash Rip Rock’s Gold Record“ (Naked Language NAK 6502-2) die fette Lösung. Seitdem heißt’s Luxusjachten, Learjets Kammerdiener etc. Nein, Spaß beiseite, die drei Freaks haben sich mal wieder einen ihrer Scherze erlaubt Dafür ist der Sampler aber ein Kracher: lauter unveröffentlichte Cowpunk-, Power Pop- und Rockabilly-Perlen, die von Coverversionen solcher Songs wie „Jambalaya“ oder „“Born On The Bayou“ gekrönt werden. Genial!

Nur wo Uncle Tupelo draufsteht, ist auch Uncle Tupelo drin. Sollte man jedenfalls meinen. Hier jedoch steht Richmond Fontaine drauf, aber „“Safety“ (Cravedog Rec. CDR/DCR 020) klingt wie Tweedy, Farrar & Co. in frühen Zeiten. Mal klingt es wie aus der Garage, polternd und atemlos, doch wenn dann die Gäste des Trios Pedal Steel Banjo und Piano anwerfen, dann tönt es wie Country-Rock mit angezogener Handbremse. Doch was zählt, ist die Hingabe, mit der hier von „“Novocaine“, „“White Line Fever“ und dem „“Wagonwheel Motel“ lamentiert wird.

Hier nun der zweite Streich von Ken McMahan & Slumpy Boy. „“That’s Your Reality“ (Dixie-Frog DFGCD 8456) kommt daher wie ein Mack Truck: schnell, tonnenschwer und beeindruckend. So muß Southern-Rock heute klingen: zwei sich permanent duellierende Gitarren, eine Rhythm section , die nur Vollgas kennt und ein Shouter, der so klingt, als würde er Eisenspäne zum Dessert goutieren. Rundum gut und der Lynyrd-Skynyrd-Fraktion warm ans Herz gelegt. Nein, eine Band, die auf Mickeyjupps exzellente Vorlage seiner „“Switchboard Susan“ eine Schippe draufzulegen versteht, kann nicht schlecht sein.

Man kannte ihn als Greg Brown-Sidekick (und von der Solo-LP „Down To Bastrop“), doch jetzt kommt er im Band-Format – Bo Ramsey And The Blackliders spielen auf ihrem auf ihrem gleichnamigen Album (DixieFrog DFGCD 8443) das, was man von ihnen erwartet: Roots-Rock und so viele Gitarren, wie Ohr und Herz verkraften können.

Zu beziehen sind die Alben in der Regel bei: Chill Music, Scheeren 12, 28865 Lilienthal, Taxim Records, Am Dobben 3, 27330 Asendorf oder Glitterhouse, Grüner Weg 25,37688 Beverungen.

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