Oliver Parker – Othello

Gute Drehbuchautoren sind rar – also griff man gleich zweimal auf Old Will Shakespeare zurück. Im Smoking oder in altmodischer Theater-Pose: „Richard III.“ und „Othello“ streiten sich um die bessere Adaption. Das Drama um den verkrüppelten Aufsteiger Richard (grandios: Ian McKellen), der sich zum Königsthron durchmordet, hat Regisseur Loncraine in das England der 30er Jahre verlagert, wo ein fiktiver Bügerkrieg tobt. Die geschliffenen Dialoge voller Sarkasmus passen zu jenen coolen Partys, auf denen Intrigen gesponnen werden. Aber als im Finale Panzer aufeinander zurollen und Richard im zerschossenen Jeep jammert: „Ein Königreich für ein Pferd!“, hat sich der Gag des Zeitsprungs längst totgelaufen. „Othello“ bietet dagegen große Mimen, kalte Burgen, klassische Gewänder und viele Großaufnahmen. Mit nobler Würde schreitet Laurence Fishburn als „echter“ Mohr durch die Gemächer, ehe ihn die Eifersucht packt. Kenneth Branagh als Jago spielt diesmal einen Fiesling, Irene Jacob („Drei Farben: Rot“) ist als Desdemona edel und schön. Großes Theater – demnächst in Ihrer Schule.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates