On The Edge, Regie: John Carney :: (Start 6.6.)
Er habe immer schon mal Weihnachten in der Klapsmühle verbringen wollen, erklärt Jonathan Breech (Cillian Murphy), nachdem er mit einem gestohlenen Cabrio lässig über eine Klippe gerast war und überlebt hat. Drei Monate soll er nun in einer psychiatrischen Klinik verbringen bei Dr. Figure (Stephen Rea), einem sanften Therapeuten mit dennoch durchdringendem Blick. Jonathan sieht aus wie ein melancholischer Britpop-Star, und wenn der 27jährige Regisseur John Carney Songs von den Doves, Smashing Pumpkins, Pixies oder Jam einspielt, glaubt man gerne, dass Selbstmord sexy ist. Jonathan ist cool, er hat auf alles eine ausweichend spöttische Antwort und hält sich für unangreifbar. Den Tod seines Vaters aber hat er nicht verkraftet, und ähnliche Traumata haben auch die anderen Selbstmordkandidaten in Dr. Figures Gruppe. Toby (Jonathan Jackson) hat seinen todkranken Bruder erlöst, das Leid nahm ihm aber den Glauben ans Leben. Und Rachel (Tricia Vessey), ein hübscher Teenager mit Bubikopf, erlebte als Kind, wie ihre Mutter zu Tode gestürzt ist. Seitdem verweigert sie sich jedem Gefühl und ritzt sich beim Sex mit Rasierklingen die Arme auf. Jonathan und Toby werden Freunde, beide sind verliebt in Rachel. Das kennen wir. Wir haben schon Platten gehört und Rotwein getrunken mit diesen Menschen.“Ich will nicht sterben, ich will nicht leben“, sagt Jonathan einmal. Eben das Leben. Die Zärtlichkeit, Tragikomik und Wahrhaftigkeit über Liebe, Freundschaft, Sehnsucht und Erlösung macht dies zum schönsten Film für den Sommer.