„False Idols ist stolz, Ihnen Trickys neues Album ‚False Idols‘ vorstellen zu können“, haucht mir eine kühl-laszive Damenstimme ins Ohr, je einmal in den 15 Tracks von Trickys zehntem Album, dem ersten auf seinem neuen eigenen Label. Lieben Dank, ich freue mich auch. Lange nicht mehr gehört, diese Art quasiphysische Piratensperre, die mir einst am […] mehr…
Der Musiker und Rapper Obaro Ejimiwe -der bereits 2011 für den renommierten Mercury Prize nominiert wurde -hätte sich keinen besseren Namen aussuchen können als Ghostpoet. Wie ein Geist schwebt der Brite durch die unwirklichen Stücke seines zweiten Albums. Es sind urbane Nocturnen, Lieder an die Nacht, in einem melancholisch elektronischen Sound gehalten. Das erinnert an […] mehr…
Watford hat der Welt einst mit dem FC ein von Elton John finanziertes kleines Fußballwunder beschert, das schon Pressing spielte, als man noch Kick & Rush dazu sagte. Das kleine Vocal-Wunder, das jetzt folgen soll, war da noch gar nicht auf der Welt. Justin Vernon mag sie sehr, die Staveley-Taylor-Schwestern Emily, Jessica und Camilla, die […] mehr…
Ein Album, bei dessen Besprechung man tunlichst die Worte „frankophil“, „Pop-Connaisseur“ und „Montmartre“ vermeiden sollte! Und auch den Ausdruck „Edelmetall“: Alle Charterfolge des Debüts von Isabelle Geffroy alias Zaz aufzuführen würde den Zeilenrahmen sprengen. Glücklicherweise liebt die 33-jährige Nouvelle-Chanson-Sängerin aus Tours das Simple. Für das Coverfoto hat sie sich ein paar Farbkleckse ins Gesicht geschmiert […] mehr…
Auf der Website der Londoner Kunstprojekt-und Design-Agentur Tomato ist das aktuelle Programmbooklet des Berliner Techno-Clubs „Tresor“ zu bewundern. Eine Arbeit des 1991 gegründeten Kollektivs, zu dem auch Karl Hyde und Rick Smith, die beiden Kernmitglieder der Elektroband Underworld („Born Slippy“) gehören. Zusammen mit „Trainspotting“-Regisseur Danny Boyle haben die beiden den musikalischen Teil der Eröffnungszeremonie der […] mehr…
Wenn einer einfach nach seinem Namen betitelt, nach bereits einigen Platten unter eigenem Namen und gut 15 Jahren im Geschäft, dann riecht das schwer nach Neuanfang. Doch für Denison Witmer ist „Denison Witmer“ eher Reflektion und Rückversicherung. „I consider my name/The one I’m given and the one I became/ And the difference between hangs inside […] mehr…
„Wolf“, das dritte Album des 22-jährigen Rap-Kronprinzen Tyler, The Creator, langweilt nun schon seit Wochen: eine zu schleppenden Beats vorgetragene, äußerst deprimierende Murmel-Litanei, die sich fürchterlich ernst nimmt. „NME“,“Pitchfork“ und die üblichen Besserwisser-Blogs sind von „Wolf“ trotzdem begeistert. Die Adoleszenz-Probleme des oft auf Kinderfahrrädern posierenden Mitglieds der Odd-Future-Gang interpretieren die Kollegen als komplizierte Suche nach […] mehr…
Dass die British Electric Foundation, einst als Überbau für Heaven 17 gegründet, ihrer Vokalisten-Rundschau „Music Of Quality &Distinction“ noch einen dritten Teil hinzufügen würde – damit haben die wenigsten gerechnet. Aber hätte jemand erwartet, dass sich Studiotüftler Martyn Ware auf Heaven-17-Tourneen noch einmal zur Rampensau entwickeln würde? Die Welt der Vorschüsse und Künstlerverträge hat sich […] mehr…
Die Stimmenkünstlerin und Soundscaperin heißt eigentlich Joy Frempong, ihre Eltern kommen aus Ghana und der Schweiz. Auf ihrem Zweitling hat sie eine progressive, klang- und sprachspielerische Afro-Collage geschaffen, die mal an Enos „My Life In The Bush Of Ghosts“ und Laurie Anderson, mal an ferne Highlife-Reminszenzen oder Zap Mamas fruchtige Chöre anknüpft. Hier offenbart sich […] mehr…
noch irgendwem sonst etwas beweisen. Das sagen Künstler immer nach fünf, sechs Platten, es ist wohl ein typischer Prozess. Doch bei The National hat sich tatsächlich etwas verändert. Mancher Beobachter empfindet die langsame Schönheit von The National ja als Antriebslosigkeit und will dann mehr Lieder wie „Bloodbuzz Ohio“ vom letzten Werk, „High Violet“. Doch das […] mehr…
Der ganze Daptone-Kram (zuletzt Charles Bradley) wird zu Recht gewürdigt. Aber ein Blick Richtung Süd-West kann in Sachen Vintage-Sound auch nicht schaden. Schon eine ganze Weile machen JJ Grey und sein Septett unten in Florida prima Platten, die nach Tony Joe White, Southern Rock, Sly Stone, Memphis-Soul und dabei doch sehr eigen klingen. Wie auch […] mehr…
Was machen eigentlich The Kooks? Diese Jungs aus Brighton, die 2006 mit „Inside In/Inside Out“ so ein instinktsicheres Popdebüt veröffentlicht haben, dann aber irgendwie nicht mehr weiter aufgefallen sind? Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man glauben, sie sind nach Birmingham gezogen, nennen sich nun Peace und versuchen, noch einmal von vorne anzufangen. Zum […] mehr…
In den frühen Neunzigern dürften wohl die meisten Fans der New Bohemians und des herzzerreißenden Mädchengesangs von Edie Brickell die 1966 geborene Texanerin aus den Augen verloren haben. „What I Am“ hatte sie 1988 aus den Kneipen von Dallas in die US-Top-Ten katapultiert; das zwei Jahre später erschienene Album „Ghost Of A Dog“ gefiel Kritikern […] mehr…
Deerhunter pflegen eine Nostalgie für die Avantgarde von gestern. The Velvet Underground, Yoko Ono, The Fall, My Bloody Valentine, Pere Ubu und gar Aphex Twin haben auf ihren Tracks Spuren hinterlassen. Doch all den Noise und all die Drones, die schrägen Gitarren und den exaltierten Gesang von Bradford Cox verbindet die Band aus Athens, Georgia […] mehr…
Der Albumtitel ist hier durchaus ironisch zu verstehen, denn die neuen Songs der Glasgower Folk-Pop-Veteranen kommen einfach nicht so recht in Fahrt -auch wenn das Album einige wundervolle Momente enthält. Es beginnt mit dem zarten „Secret Music“. Katrina Mitchell säuselt sich durch dieses ungetrübte Kindermärchenland, als hätte sie ihren Joint gerade gegen einen Erdbeer-Vanille-Lolli getauscht. […] mehr…
Snoop Lion, der vorher Snoop Dogg hieß, sieht sich als wiedergeborener Bob Marley. Da nimmt er den Mund natürlich ziemlich voll. Er ist vom HipHop zum Reggae gewechselt -ein ehemaliger Gangsta-Rapper, der vergangenes Jahr zum Rasta mutierte. Ein Rastapriester hat ihm bei seinem Besuch auf Jamaika ohne Umschweife mitgeteilt: „You are not a dog, you […] mehr…
Dieses Album der knapp 40 Jahre alten australischen Saints hätte ohne den geringsten Abstrich auch 1985 erscheinen können -als schickes Genrewerk des damaligen Sixties-Revivals. Man muss sich also vor allem entscheiden, es darum für Quatsch zu halten -oder eben in dieser entschlossenen Weltabgeschiedenheit grade prima und konsequent zu finden. Insgesamt trägt ja der Kontinent aufgrund […] mehr…
Wie so oft auf dieser Platte glaubt man zunächst kurz, sich in ein Hörspiel verirrt zu haben. Von rechts nach links oder links nach rechts zischt das Alltägliche, findet klappernd, knarrend, rauschend und scheppernd zu einem spröde zuckenden Beat zusammen. Und kaum ist dieser gefunden, klimpert schon ein Klavier dagegen an, wird zu einem störrischen […] mehr…
Gut möglich, dass dies das letzte gute Album von Coco-Rosie gewesen ist. Kurz vor dem Erscheinen von „Tales Of A GrassWidow“ haben Bianca und Sierra Casady in Berlin ihr Debüt als Theatermusikantinnen gegeben: bei der Inszenierung des Stücks „Peter Pan“ am Berliner Ensemble mit dem berüchtigten Zeitlupenregisseur und Kunstquarkgroßmeister Robert Wilson. Selbiger hat schon mit […] mehr…
Wenn es überhaupt noch so etwas wie Indie-Rock gibt, dann kommt er von Scout Niblett. PJ Harvey und Chan Marshall haben früher vergleichbar radikale Platten gemacht. Aber nur die Songschreiberin aus dem englischen Nottingham hält sich stoisch an ihren rohen Sound, der oft an den Grenzen seelischer Belastbarkeit vorbeischrammt. E-Gitarre und Schlagzeug reichen in der […] mehr…