Eine Menge Ironie schwingt da mit, denn natürlich hat das Titelstück ihres Debüts nichts mit Befindlichkeiten einer Schwangeren zu tun. Vielmehr geht es ums Verarbeiten amourösen Schiffbruchs: Die deutsch-ghanaische Newcomerin setzt das mit zynischer Bravour in einer dunklen Ballade um, die fast ein wenig an die Abgründigkeit von Nina Simone erinnert. Jennifer Yaa Akoto Kieck, […] mehr…
Um die Jahrtausendwende lieferten Michi Beck und DJ Thomilla den perfekten Soundtrack für die Afterwork-Partys der New Economy. Nicht dass man Hits wie „No Melody“ zuletzt wirklich vermisst hätte. Aber jetzt, da die Turntablerocker wieder da sind, muss man ganz klar sagen: Sie rocken immer noch. mehr…
Kerstin und Sandra Grether kennt man als Pop-Autorinnen und soziokulturelle Riot-Girls, jetzt haben sie eine Band gegründet, die wie eine Koop aus Slits und Strokes klingt: romantisch und garstig, direkt aus der Raucherecke zwischen Indie-Disco und Diskurskeller. Songs über Wahnsinn, Gesellschaft und Mädchenfantasien, die sicher nicht jedem gefallen, aber zur interessantesten deutschen Frühjahrsmusik gehören. mehr…
Als „electronic dance music“ bezeichnete Graham Coxon in einem ersten Interview sein neues Album. Beziehungsweise, relativierte er, Tanzmusik für Menschen, die in der Regel nicht öffentlich tanzen, weil sie zu schüchtern sind und daher erst viel trinken müssen, was sie dann bei den ersten ungelenken Moves allerdings mit der Übelkeit kämpfen lässt. Alles beim Alten […] mehr…
Die Balladen verlassen sich etwas zu sehr auf Margos Vortrag. Nach dem doch recht zerfahrenen „Sing In My Meadow“ kommt jetzt also der Schlussakkord der „Nomad Series“. Auf „The Wilderness“ besinnt sich Michael Timmins wieder alter Stärken, setzt auf Ruhe und Transzendenz. „Unanswered Letter (for JB)“ eröffnet mit verhalltem E-Piano und atmosphärischem Gedöns zu Margo […] mehr…
Respektable, aber doch langweilige Platte des Brighton-Duos Die beiden sind jetzt in dieser Phase. Das passiert, wenn eine Band zwei Alben mit relativ lauten und relativ gradlinigen Rocksongs herausrotzt. Dann sehnen sich die Musiker nach Höherem. So verkündet Laura-Mary Carter, Gitarristin und Sängerin des englischen Duos Blood Red Shoes, anlässlich des neuen Albums „In Time […] mehr…
Bücher können einen intellektuell prägen, Filme ein ganzes Leben beeinflussen. Aber nichts geht so tief wie Musik. Sie ist reine Emotion, bündelt Ängste und Sehnsüchte, löst Wut oder Freude aus. Ein Song ist wie ein bester Freund, eine Geliebte. Und er bringt nach Jahren beim ersten Ton längst verschüttete Bilder zurück. Regisseur Jim Kohlberg setzt […] mehr…
Sommer 1990: Die drei jungen Russen Wladimir (Matthias Schweighöfer), Andrej (Christian Friedel) und Mischa (Friedrich Mücke) suchen ihr Glück im wieder vereinten Berlin. Andrej will vor allem Geld machen und verhökert am Straßenrand neben Dosenbier auch Zigaretten, die er asiatischen Schmugglern klaut. Der gut aussehende, aber etwas unbeholfene Mischa hofft auf eine Karriere als Musiker. […] mehr…
Es beginnt so vielversprechend mit dem entspannt souligen „Think That You Might Be Wrong“. Man muss an Lambchop denken, circa „Is A Woman“. „What time is it“, fragt der Protagonist und höhnt: „Are you coming around here with your teeth so sharp?“ Es bleibt kein Zweifel daran, dass hier mal wieder eine in Brüche gegangene […] mehr…
„Das US-Quartett Tu Fawning spielt auf seinem Debüt ‚Hearts On Hold‘ Lieder von verwunschener Schönheit bar jeder Tradition und verortet sich selbst zwischen Glam Rock, Gospel und Grime.“ So schrieb Max Gösche, als die Band um Sängerin Corrina Repp und Songwriter Joe Haege Anfang 2010 ihr Debüt vorlegte. Der Nachfolger „A Monument“ wird nun Anfang […] mehr…
Muss man sich Sorgen machen um Damon Albarns Gesundheit? Hat der Mann inzwischen vielleicht doch ein paar Projekte zu viel? Es sind ja nicht nur die wiedervereinigten Blur, die viel Zeit und Arbeit kosten. Nach The Good, The Bad & The Queen und Gorillaz stellt der Sänger nun eine weitere Hobby-Band vor: Rocket Juice & […] mehr…
Was einem so alles durch den wirren Kopf gehen kann, wenn man darüber nachdenkt, wovon die nächste Platte handeln könnte: Zombie und DC-Superschurke Solomon Grundy, der attraktive Hyakinthos aus der griechischen Mythologie – eines der frühesten Opfer des Spitzensports, das von einem Diskus des Apoll tödlich verwundet wurde – und die britische Rockformation The Godfathers. […] mehr…
Es geschieht nicht oft, dass die Feuilletons von FAZ und Süddeutscher Zeitung die exakt gleiche Aufmachung haben. Am Donnerstag war es soweit: Unter kunstvoll verwehtem Haar schaut uns Madonnas linkes Auge an, die Fingerspitzen ihrer linken Hand weisen auf ihren nackten Oberschenkel, der Rest des Körpers ist in eine Art Netzhemdchenschlauch verpackt. Die Süddeutsche druckt […] mehr…
„Frankie Rose & The Outs“ war 2010 die süßlichste, traumhafteste Girl-Pop-Platte im Stil der 60er-Jahre. Diesmal ist der Ton der New Yorkerin herber, die Achtziger haben Einzug gehalten in ihre Songs, viel Joy Divison, ein wenig Kate Bush. Und dank innovativer Synthie-Flächen gar nicht retro. mehr…
Zeitgenossen von David Gedge sind Duran Duran, Depeche Mode und Billy Bragg, um nur einige noch aktive Protagonisten der Ära zu nennen. Gedge und sein Wedding Present kamen als räudige Schrammler und Singles-Spezialisten hinzu, der Gitarrist hatte den härtesten Anschlag: Die Frühwerke klingen, als würden sie in Hochgeschwindigkeit auf rostigen Harken gespielt. Nachdem er für […] mehr…
Einst hat eine zehnjährige Andrea Jürgens mit „Und dabei liebe ich euch beide“ Schlagerfans zu Tränen gerührt, und eben erst brachte die gleichaltrige Jackie Evancho, Puccinis Arie „O Mio Babbino Caro“ singend, Opernliebhaber aus der Fassung. Jasmine van den Bogaerde, die Birdy genannt wird, ist zwar schon 15, aber auch sie verzückt mit fester Zahnspange […] mehr…
Die Great Lake Swimmers suchen sich für ihre Aufnahmen gerne besondere Orte. Alte Kirchen, ausgeräumte Silos oder für „Lost Channels“ zum Beispiel eine der 1793 zu den Thousand Islands gehörenden Inseln an der Grenze zu Kanada. Ohne zu wissen, wo sie „Easy Come Easy Go“ aufgenommen haben, ist man sich zumindest darüber völlig im klaren, […] mehr…
Gemeldet ist Sharon van Etten, geboren in New Jersey, seit ein paar Jahren in New York, doch wirklich sesshaft ist sie dort nicht geworden. Während den Aufnahmen zu ihrem neuen Album wohnte sie mal bei Freunden, mal zur Zwischenmiete und dann wieder bei Freunden – 14 Monate lang. Dass van Etten ihr Album daraufhin „Tramp“ […] mehr…
Lee Ranaldo ist für Sonic Youth, was Eric Dolphy für John Coltrane war – der Mann fürs Lyrische und Komplexe, für die Avantgarde, die immer die Tradition fest im Blick hat. Seine Worte und seine Stimme leiht er nur ein, zwei Stücken pro Album – „Eric’s Trip“ und „Hey Joni“ von „Daydream Nation“ etwa stammen […] mehr…
Musik hat zwei wichtige Aufgaben: zu sagen, dass alles gut ist, oder zu sagen, dass alles Mist ist. James Mercer und sein Projekt The Shins waren immer für das Erste zuständig. Während sie mit ihren kleinen Mitteln die Grenzen des Popsongs erforschten, sorgten sie mit ihren warmen, eingängigen Songs und den tollen Melodien für dieselbe […] mehr…