Einen Film von Kubrick schaut man nicht nebenbei. Die brutale, kühle, strenge Schönheit seiner visuellen Visionen fordern die ganze Aufmerksamkeit des Zuschauers. Seine anfangs vor allem sinnlich erfahrbaren Filme zwingen zum Nachdenken, denn am Ende gibt es bei ihm keine einfachen Antworten und erst recht keine tröstlichen. Mit Ausnahme von „Dr. Seltsam oder: Wie ich […] mehr…
Regie: Alan Ball Die 13-jährige Jasira (Summer Bishil) wird von ihrer Mutter (Maria Bello) zu ihrem libanesischen Vater in Houston, Texas geschickt. Der gibt sich zwar liberal, ist aber mit einer pubertierenden Tochter überfordert. Jasira fühlt sich zum verheirateten Nachbarn (Aaron Eckhart) hingezogen. Das Regiedebüt des Drehbuchautors Alan Ball („American Beauty“, „Six Feet Under“) ist […] mehr…
Regie: Julian Schnabel Als Maler und Regisseur („Schmetterling und Taucherglocke“) war Julian Schnabel immer unorthodox, das gilt nur zum Teil für seinen ersten klassischen Film. Nach dem autobiografischen Roman seiner palästinensischen Lebensgefährtin Rula Jebreal schildert er anhand von drei, vier Frauenschicksalen den harten Alltag in Jerusalem seit der Gründung Israels bis zur Intifada in den […] mehr…
Regie: Rodrigo Cortés Ein Mann öffnet die Augen und stellt fest, dass er in einer Kiste liegt. Per Telefon informiert ihn eine arabisch klingende Stimme, er sei begraben und niemand könne ihn hören. Nur gegen Lösegeld würde er freikommen. Dieses perfide Szenario als Kammerspiel zu bezeichnen, wäre mehr als sarkastisch. Der Lastwagenfahrer Paul Conroy (Ryan […] mehr…
Regie: Olivier Assayas Über ein Jahrzehnt hielt Ilich Ramirez Sánchez unter seinem Kampfnamen Carlos die Welt in Atem. Der Venezolaner, wegen seiner Rücksichtslosigkeit auch der Schakal genannt, gilt als Begründer des modernen Terrorismus. Und ist bis heute ein Mythos. In einem fünfstündigen furiosen Epos porträtiert Assayas die schillernde Gestalt. Obwohl er sich dabei einige interpretatorische […] mehr…
Regie: Otto Alexander Jahrreis Start: 26.5. Mit der genialischen Improvisationsreihe „Blind Date“ hat er begonnen, als „Dittsche – Das wirklich wahre Leben“ ist er zur Kultfigur geworden, bei den Reklamespots für Mediamarkt hat er das Prinzip aus-, ja wenn nicht gar überreizt. Nun bringt Olli Dittrich sein erstaunlich authentisches Spiel mit den Identitäten auch noch […] mehr…
1995, Ukraine. Vitali Klitschko gibt sein erstes Fernsehinterview. Unsicher schaut er immer wieder an der Kamera vorbei. „Mama, mach das Fenster zu“, sagt er schließlich, um dann zum wiederholten Male zu beginnen: „Im Prinzip war ich ein großer, schmächtiger Junge …“ Mit einer Amateuraufnahme, von der er auf Bilder aus einer dieser riesigen Sportarenen mit […] mehr…
Regisseur, Autor Geboren 1958 in Mexico-Stadt, wuchs Arriaga mit Verbrechen und Gewalt auf Er studierte Ge-schichte und Kommunika- tion, veröffentlichte das Kriminaldrama „Der süße Duft des Todes“ (1994) und zwei weitere Romane. Seine Drehbücher zu „Amores Perros“ und „Babel“ wurden für den Oscar nominiert. 2006 zerstritt er sich mit seinem langjährigen Partner Alejandro González Iñárritu. mehr…
Bizarr und bekannt: Die in Amerika als Heilsbringer gefeierten Bands der sogenannten British Invasion schaufelten zunächst einmal en masse sprichwörtliche Kohlen nach Glasgow. Beatles, Animals, Herman’s Hermits, Rolling Stones, Yardbirds e tutti quanti bewunderten nicht nur grenzenlos Chuck Berry, Buddy Holly, Muddy Waters oder Elvis, 1963 im eigenen Land längst nicht (mehr) die angesagten Rock- […] mehr…
Wunderbare Song-Dramen der unvergesslichen Girl Group Beinahe hätte es Billy Joel schon 1964 zu Ruhm gebracht. Er war nämlich bei der ursprünglichen (Demo)-Aufnahme von „Remember (Walking In The Sand)“ der Session-Pianist, den man mieten konnte wie Leon Russell und andere Cracks. Aber mit sieben Minuten Spieldauer war diese Ur-Ver- sion absolut radiountauglich. George Morton, Autor […] mehr…
Die frühen Aufnahmen des späteren Glitzer-Troubadours Van Morrison war nicht der Einzige, der sich im Zorn von Bert Berns trennte, bevor dessen Herz am 30. Dezember 1967 zu schlagen aufhörte. Längst eine Legende als Komponist und Produzent, diktierte Berns den bei seinem Bang-Label unter Vertrag stehenden Künstlern, in welcher Form ihre Aufnahmen zu erscheinen hatten. […] mehr…
Ein Dokumentarfilm darüber, wie Bruce Springsteen 1977 sein Werk zurückbekam – und fast an seinen neuen Songs verzweifelte. Richtig: Den Dokumentarfilm von Thom Zimny gab es bereits im letzten Jahr als Teil der großen „Darkness“-Box. „The Promise“ zeigt einerseits die Aufnahmen zu dem Album, Proben und Studioarbeit, und ist andererseits eine Retrospektive, in der die […] mehr…
Man fühlt sich wie auf einer vergnüglichen Hochzeits- feier mitten im spanischen San- tander, wo die heimische Lone Ark Riddim Force mit dem englischen Sänger Alpheus zum Tanz bittet. Mit Produzent Roberto Sanchez bildet der Sohn jamaikanischer Einwanderer ein unschlagbares Duo, das die Verehrung für Ska und Rocksteady teilt. Sein einzigartiges Soul-Timbre legt sich sanft […] mehr…
Geboren im gha- naischen Accra, wohnhaft in Brook- lyn, verkörpert der 29-Jährige den Afro-Weltbürger in Reinform. Dieses Album schlägt mit mächtigem Bigbandsetting den ganz großen Bogen von Public-Enemy-Verpflichtungen über klassischen Highlife und komplexe Afrobeat-Unterfütterungen bis hin zu urbanem Blues und smoothem Neo-Soul. Es vereint fan- tastische Bläsersätze, rasante Rhy- mes, perfekt eingepasste Twang-Rhythmusgitarren und traditionelle […] mehr…
Galeone5 ***¿ Worte spielen eine absolute Nebenrolle bei den Gesangs- experimenten des Schweizers Pascal Galeone, der keine Angst davor hat, auch mal als zickig missverstanden zu werden. Dabei ist seine Liebe zu Scat und seltsamen Lauten, extremen Stimmlagen und freien Exkursen eine absolut glück- liche. Sein Quintett aus Luzern setzt konsequent auf Überraschung, bleibt dabei […] mehr…
Die Franzosen im Exil erzählen große amerikanische Geschichten aus ihrer Indierock-Perspektive. Da ist zum Beispiel der Ich-Erzähler aus „Lay Your Head On My Chest“, der mit der Frau, die er liebt, den schwer beladenen Truck überholt, von der Hauptstraße abbiegt und runter zum glitzernden See fährt. Dort stellt er zwar, während das Wurlitzer-Piano sanft wimmert, […] mehr…
Die Brüder verändern sich, ohne ihre Essenz zu verleugnen. Gar nicht so leicht zu sagen, ob das hier ein interessantes Experiment ist oder überfrachteter Murks. Eines jedenfalls haben die Brothers nicht getan: Eine weitere Lagerfeuer-Platte aufgenommen, die so klingt, als wäre sie zur Zeit des Sezessionskrieges auf einer Veranda im mittleren Westen ersonnen worden. Damals […] mehr…
Großartiger Zeitschleifen-Pop vom Animal-Collective-Alleskönner Was soll man eigentlich tun, wenn man die Musik von Panda Bear hört? Nicht tanzen, nicht lesen. Auf keinen Fall: Freunde zum Essen treffen. Sex: schwierig. Eher: Mandala-Bilder ausmalen. In einem Stuhl aus Gummi sitzen. Ein Tattoo entwerfen, das man sich später aufs Bein stechen lässt. Nach der Haselnuss suchen, die […] mehr…
Gut gelaunter Sarkasmus? Ja. Weiterentwicklung? Pustekuchen. Was Coverversionen betrifft, waren sie früher um einiges besser. Ihren Interpretationen von „I Will Survive“ oder „War Pigs“ konnte man zumindest ein gewisses Maß an Originalität und Witz nicht absprechen. Diesmal, sieben Jahre nach dem letzten regulären Studioalbum, haben sich Cake Frank Sinatras „What’s Now Is Now“ vorgenommen, doch […] mehr…
Versöhnt Versponnenheit mit Kunstfertigkeit und Stilbrüchen Der Gesang dieser Frau klingt ähnlich geschlechtslos wie einst das Gezeter von Thalia Zedek bei Come – und Jes- se Sykes versteht es überhaupt, sich den Anstrich des Androgynen zu geben, obwohl sie erkennbar eine (sehr hübsche) Frau ist. Sie singt Lyrik zwischen Sensibilität und Mystik, oft am Anfang […] mehr…