Er war nur zu verständlich, dieser ungläubige und fast verschüchterte Blick, mit dem sie 2003 im Blitzlichtgewitter der Weltpresse stand – mit ihren acht Grammys im Arm. Ausgerechnet sie, die leicht verhuscht wirkende Tochter von Sitar-Guru Ravi Shankar sollte gleich mit ihrem Debüt „Come Away With Me“die kränkelnde Musikszene im Alleingang aus ihrer Sinnkrise erlösen? […] mehr…
Das ging ja fixer, als zuletzt geunkt (siehe RS 5/09). Nur gut sechs Monate liegt seine erste Live-Visite nach gefühlten 60 Jahren zurück, die in kleiner Besetzung ein altes Album seiner großen Band verkaufen sollte. Was auf kuriose Weise einer Karriere entsprach, die hier zuletzt nicht mehr wirklich stattfand. Gerade mal für seine Verhältnisse schlappe […] mehr…
„Phrases And Philosophies For The Use Of The Young“ ist ein Nebenwerk des Dichters und Hasardeurs Oscar Wilde. Eine Sammlung von Sinnsprüchen wider die restriktive Moral des viktorianischen Englands. In Anlehnung an Wilde posiert Julian Casablancas nun auf dem Cover seines ersten Solo-Albums als moderner Dandy mit Grammophon und Hund. Frei nach dem Wilde-Motto: „In […] mehr…
Der pompöse Rahmen passt perfekt zu den Killers, denen man in jeder Sekunde ansieht, dass sie unbedingt beeindrucken wollen. Das gelingt Brandon Flowers bei diesem Auftritt vom Juli 2009 allerdings am besten, wenn er seine Ambitionen kurz vergisst und sich richtig in die Songs hineingräbt, beim akustischen Beginn von „Sam’s Town“ etwa, wenn er mal […] mehr…
Der innere Monolog eines kaputten, tablettensüchtigen, von den Erlebnissen im 2. Weltkrieg zutiefst traumatisierten, korrupten Bullen, dem seine Identität zwischen den dreckigen Fingern zerrinnt. Der Krimi-Plot ist nur ein Alibi für den Autor, um seinen Anti-Helden Inspektor Minami durch das verbrannte, physisch wie moralisch heruntergekommene Tokio nach der totalen Kapitulation schicken zu können. Peace malt […] mehr…
Old Canes ist das Projekt Christopher Crisci, dem Sänger von The Appleseed Cast. Mit „Feral Harmonic“ erschien dieser Tage bei Saddle Creek das zweite Album des Herrn. Zwei Songs davon kann man nun auf der Labelseite herunterladen (einfach unter „Bands“ auf „Old Canes“ und dort unter „Downloads“ schauen). In „Little Bird Courage“ trabt Criscis Gesang […] mehr…
Die junge Schwedin war im vergangenen Jahr sicherlich eine der besseren Anwärterinnen für die Popsternchengalaxie. Was vor allem an dem dezenten Pathos ihres sphärischen Pop-Entwurfs lag und an der Ernsthaftigkeit, mit der sie ihre „Youth Novels“ (so hieß ihr Debüt) vortrug. Statt glatt poliertem Popstargehabe gab es bei ihren Konzerte bisweilen großartige und zeitgemäße Popmusik […] mehr…
Das ging ja fixer, als zuletzt geunkt (siehe RS 5/09). Nur gut sechs Monate liegt seine erste Live-Visite nach gefühlten 60 Jahren zurück, die in kleiner Besetzung ein altes Album seiner großen Band verkaufen sollte. Was auf kuriose Weise einer Karriere entsprach, die hier zuletzt nicht mehr wirklich stattfand. Gerade mal für seine Verhältnisse schlappe […] mehr…
Owen Pallett hatte schon bei seinem Auftritt auf dem diesjährigen Haldern Pop neues Material angekündigt und angespielt – nun sind endlich die ersten Klänge aus dem dritten Final Fantasy-Album zu hören und zu haben. Sein neues Label Domino verschenkt für den Preis einer E-Mail-Adressenangabe den Song „Lewis Takes Action“, ein vertracktes, etwas überladenes Biest, das […] mehr…
Ferguson W. Sowell (geschrieben „so well“, gesprochen „Soul“) alias DJ Darky verdingt sich als Plattenaufleger und Gelegenheitskomponist von Porno-Soundtracks, darüber hinaus ist er ein sonisches Genie. Sein „phonographisches Gedächtnis“ vergisst niemals ein Geräusch, einen Sound, eine Note. Seinen Abschluss an der Musik-hochschule macht er mit einer Neufassung von Händels „Messias“, die er komplett aus Samples […] mehr…
Aufrechte Indie-Apostel bevorzugen „Bleach“, wenn nicht „In Utero“. Der Beststeller „Nevermind“, von Butch Vig zum ebenso dichten wie glatten Rock-Rausch veredelt, gilt in diesen Kreisen als Hollywood. Auch die „Bleach“-Edition zum 20. Jubiläum klingt nun schundig und scheppernd – Jack Endino hatte die Aufnahme offenbar für 600 Dollar angefertigt, wie im Booklet vermerkt ist. Auch […] mehr…
Dieser Konzert-Mitschnitt von 1978 war stets ein Kuriosum in Elvis Costellos Katalog: die einzige kohärente Live-Aufnahme überhaupt – aber in einer Auflage von 500 Exemplaren nur zu Promotion-Zwecken an Radiosender verschickt. Als 1993 das Box-Set „2 1/2 Years“ mit Costellos ersten drei Platten erchien, lag „El Mocambo“ als Schmankerl bei. Bei den Rezensenten fand dieser […] mehr…
Auf das Debütalbum der New Yorker Band Violens wartet man noch vergeblich – was schade ist, da sie mit ihrer selbstbetitelten Debüt-EP keinen schlechten ersten Eindruck hinterließen. Da mischte sich eine kalt schimmernde 80er-New-Wave-Produktion mit 60s-Pop-Einflüssen, die an The Zombies erinnern und einer klanglichen Remix- und Experimentierlust, die man eher bei aktuellen Elektroacts findet. Auch […] mehr…
„Phrases And Philosophies For The Use Of The Young“ ist ein Nebenwerk des Dichters und Hasardeurs Oscar Wilde. Eine Sammlung von Sinnsprüchen wider die restriktive Moral des viktorianischen Englands. In Anlehnung an Wilde posiert Julian Casablancas nun auf dem Cover seines ersten Solo-Albums als moderner Dandy mit Grammophon und Hund. Frei nach dem Wilde-Motto: „In […] mehr…
Musikfreunden sind die „Daytrotter Sessions“ oft schon ein Begriff: Songwriter, Indie-, Punk- oder auch mal Britpop-Bands spielen vier originale Songs unplugged und packen noch eine Coverversion on top. Diesmal waren zu Gast: Markéta Irglová und Glen Hansard alias The Swell Season alias „die beiden aus ‚Once'“. Das Duo, das kürzlich noch Kollege Jörn Schlüter im […] mehr…
Es sollte diesertage zu den essentiellen Erfahrungen einer Jugend gehören, mindestens einmal verschwitzt in einem Indieclub auf der Tanzfläche gestanden zu haben und diese Zeilen zu singen: „But we’re all happy cause the streets they’re always there for us / and it’s quite scary when you wake up in the same old clubs / It’s […] mehr…
Thomas Bartlett alias Doveman hat schon mit den wunderbaren The Swell Season getourt, hat sein Debüt „The Conformist“ zu großen Teilen mit The National als Backing-Band eingespielt, veröffentlicht auf deren Label Brassland, war Mitmusiker bei Antony and the Johnsons und Martha Wainwright – und gilt trotz des ganzen Namedroppings immer noch als Geheimtipp. Schade eigentlich. […] mehr…
Man muss zuerst über den Berg des mählich schwellenden Intros und pompös brausenden Chors von „Mercy Me“, um in den Genuss des Titelsongs dieser 10″-EP zu kommen. Eine freilich zumutbare Strapaze, denn von da an schwelgt die vielköpfige Formation aus London in einer Atmosphäre aus geisterhaftem Twang, wehklagenden Trompeten und drohendem Dröhnen. David Lynch hätte […] mehr…
Sehr jung, aggressiv, Gitarren-vernarrt: Das Quartett aus Londons Westen debütiert mit einer Single, die in ihrer No-Nonsense-Direktheit an die Libertines gemahnt, bevor die an Ego-Blähungen zugrunde gingen. Was den klug-patzigen Songtext betrifft, scheinen indes eher die Arctic Monkeys prägend gewesen zu sein, bevor die fatalerweise Amerika entdeckten. mehr…
Erst ganz am Ende, in Song Nummer 15, verrät Yoko Ono, warum sie die Plastic Ono Band reformiert und dieses wunderbare Album aufgenommen hat: In dem 20 Sekunden kurzen Stück schlägt die Witwe John Lennons einfach nur lautstark auf ein Blech und sagt ganz ruhig: „It’s me. I’m alive.“ Knapper und treffender kann man das […] mehr…