Dem Debüt von My Latest Novel aus Greenock, Schottland konnte man alles Mögliche nachsagen. Viele wollten es der Herkunft wegen in der Nachfolge von Belle & Sebastian sehen, andere machten treffender ein Gemisch aus Tindersticks, Velvet Underground und Beach Boys aus. Auch Folklore steckte in den vielstimmigen Gesängen und formalen Akkordstrukturen. Für ihr zweites Album […] mehr…
Duffys heftig tremolierende, adäquat dramatisierte Version des alten Lorraine Ellison-Hits aus der Feder von Jerry Ragovoy ist einzeln vorläufig nicht zu haben, nur in einem Box Set mit vier weiteren 7″-Singles anderer Interpreten. Als Teil des Soundtracks von „The Boat That Rocked“, der im UK erfolgreich laufenden Klamotte über das ach so frivole Leben an […] mehr…
Ein weiteres Geschenk von den Melancholikern aus Brighton, wieder mit Liebe verpackt in akustischem Samt und lyrischer Seide, doch schultert der Inhalt das Leid wie Atlas einst die Welt. „Hold me when i’m weak/ Now hold on to you/ To your arms l’ll retreat/ To hide and heal my wound“, barmt D.C. Cane, umtost von […] mehr…
Gar noch berückender und entzückender ist die erste Single von Jane Bartholomew, die geografisch wie musikalisch demselben Biotop entstammt, sich vom Palm-Springs-Cellisten Mark Jesson kongenial begleiten lässt und auf jenem Band-eigenen Label veröffentlicht, dessen Name vertrauensbildendes Programm ist. Janes dunkler Minimalismus kontrastiert wundersam mit ihrer hellen Stimme, Stina Nordenstam evozierend, ist melodisch jedoch generöser und […] mehr…
Die Disciplines, das sind drei Norweger, die sich früher Briskeby nannten, und Ken Stringfellow. der sich hier etwas mehr austoben kann als einst bei R.E.M. oder heute noch bei den Posies. „l’m yours for the taking“, bietet sich die Band gleich zu Beginn an, und das Zugreifen lohnt sich: Gemeinsam fabrizieren die melodieseligen Musiker charmanten, […] mehr…
Wolfsjunge mit Geige, androgyner Naturbursche, lover in Technicolor -Patrick Wolf hat in den letzten sechs Jahren so manche Inkarnation durchgespielt. Als er vor zwei Jahren den liebestrunkenen Synthie-Pop von „The Magic Position“ aufführte, war er mit dem Kopf schon wieder ganz woanders. Er trug zwar noch die gleiche rote Mähne wie auf dem Albumcover, doch […] mehr…
Jung zu sein ist zu aufregend, um den Soundtrack des Erwachsenwerdens Miley Cyrus, Tokio Hotel oder „High School Musical“-Albernheiten zu überlassen. „Who in the world do you think that I am?/ I suppose it depends on who you ask“, flüstert Simone White in der Akustikballade „Bunny In A Bunny Suit“ und verrät, dass sie jetzt […] mehr…
Die Polin nennt ihre Musik „classical punk“, tatsächlich ist es eher Piano-Pop – mit großen Gefühlen, einigen Streichern und einer Stimme, die Cocktailgläser springen lassen könnte, wenn sie wollte. Doch Julia Marcell erzählt lieber zärtlich wispernd bis verzweifelt klagend (und mit putzigem Akzent) von der Angst vorm Fliegen, von Tänzern und Karussellen, vom Horror der […] mehr…
Der 27-Järige aus Münster suchte in Berlin sein Glück und fand erst mal nur zu viele Drogen, dann ging er nach Paris und wurde krank, doch jetzt scheint sich das Blatt endlich zu wenden: Ein fabelhaftes, sofort zu Herzen gehendes Debüt hat der Songschreiber aufgenommen, dem man zwar die üblichen Vorbilder – Nick Drake, Elliott […] mehr…
Schon klar, dass Jason Mraz begeistert ist von Brett Dennen: Der kann auch Popsongs mit einem Hauch Folk schreiben, die fluffig wie Sahneschnittchen sind. Allerdings singt er sie weniger gefällig. Dennens hohe Stimme kippt manchmal ins Irritierende, so dass man noch genauer auf die rührenden Verse hört, die nie den Anspruch des Albumtitels aus den […] mehr…
Was will sie uns damit sagen? Womöglich dies: Ich, Chrissie Hynde, spiele das Spiel alle Jahre wieder immer noch mit. Aber ich spiele es auch 30 Jahre nach „Pretenders“ immer noch nach meinen Regeln. Ein „Best Of‘ als Mogelpackung, aufgehübscht mit zwei neuen Song-Nichtigkeiten, als Kaufanreiz für die harte Fan-Gemeinde? Nicht mit mir. Dieses „The […] mehr…
Die Band House Of Riddim aus Österreich liefert die druckvollen Roots & Culture-Grundlagen für den zurzeit besten Überblick über den deutschsprachigen Reggae zwischen Spaßfaktor und anti-babylonischer Lyrik. Das beginnt mit Tombos „An alle“ („Das geht an alle, die sich sagen: Ich mach mich nicht länger krumm“) und landet beim Brüller des Sommers „Grosse Fresse“ von […] mehr…
Die Beatles in Dub – das dürfte so manchen Pilzkopf verwirren, aber die Komplettcoverversion des „Sgt. Pepper“-Albums verblüfft vor allem durch gekonnte Umsetzung. Den Dreadheads aus New York gelingt die Metamorphose vom LSD-Trip zu einer Ganjaschwaden umwaberten Reggae-Zeitreise. Auch wenn so mancher ursprünglich komplizierte Taktwechsel hier im Offbeat glatt gebügelt wird, bleiben die Songs respektvoll […] mehr…
Brian Molkos Psychodramen waren noch nie so wenig widerspenstig Noch immer erzählt Brian Molko von Leidenden, Besessenen, zwanghaft Getriebenen. Doch die Musik, mit der er seine introvertierten Psychodramen vertont, war noch nie so wenig widerspenstig. Dem Mainstream sind Placebo noch nie so nahe gekommen wie auf ihrem sechsten Album „Battle For The Sun“. Und das, […] mehr…
Primrose Hill, Roastbeef an Sonntagen, das Haus in der Straßenmitte, das blauhäutige Biest aus dem Fernsehen: Das war „The Rise & Fall“, Erinnerungen an die Kindheit im Norden von London, ein Album von Madness aus dem Jahr 1982. Wir in Deutschland begriffen, dass England zwar glorios, aber in Wahrheit genauso spießig ist wie unser Dorf— […] mehr…
Es hat etwas wunderbar Nerdiges, Mixtapes für eine gehobene Kunstform zu halten. Man liebt es, wie ein Lied mit dem anderen in Kontakt treten zu scheint, wie stilistische Übereinstimmungen sich durch ein Repertoire ziehen und eine Geschichte erzählen. Ein schöner Zeitvertreib! Gibby Haynes (Butthole Surfers) macht solche Tapes offenbar schon seit Jahren für seinen Kumpel […] mehr…
Das nunmehr elfte Album der Wiener kann mit einer Reihe interessanter Gäste aufwarten. Allen voran Lee Perry, und ausgerechnet der selbsternannte Madman gibt den sphärischen Ambient-Dubs eine Andockstation, ohne die sich Dubblestandart in den Weiten des Dub-Universums verlieren würden. Perry hat seine Stimme zum Instrument gemacht, er fabuliert in kurzen Statements über Jah und endet […] mehr…
Der Tour-DJ von Portishead hat das Greensleeves-Archiv durchstöbert und entführt in die Zeit des Rub A Dub und der Anfänge des Dancehall. Dieses Dokument präsentiert der versierte Club- DJ in endloser Folge von Songs mit rewinds, shout outs und reverb-Effekten. Der Londoner Toaster Brother Culture leitet in die einzelnen Songs über und vermittelt einen authentischen […] mehr…
Ähnlich wie Clint Eastwood startete Burt Reynolds seine Karriere mit einer Hauptrolle in einem Italo-Western – glaubte allerdings vorher, er würde mit Sergio Leone arbeiten, der auch 1966 „Zwei glorreiche Halunken“ drehte. Als Navajo Joe kämpft er gegen eine Banditenbande, die seinen Stamm abgeschlachtet hat und nun eine kleine Stadt terrorisiert. Corbucci machte den Rachetrip […] mehr…
Idyllisch in den Hügeln von Los Angeles liegt das neue Haus von Chris (Patrick Wilson) und Lisa (Kerry Washington). Nebenan lebt mit seinen zwei Kindern der Cop Abel (Samuel L. Jackson), dessen Nachtpatrouillen die Bewohner ruhig schlafen lassen. Der verwitwete Ordnungshüter entpuppt sich aber als manischer Wächter der Moral. Besonders missbilligt er die Ehe der […] mehr…