Ausgerechnet im Darwin-Jahr gelang britischen Forschern ein außergewöhnliches Experiment: Nach verschiedenen Evolutionsstadien- Sie erinnern sich an Interpol und die Editors?- konnte einer ursprünglich zerklüfteten, kargen Verzweiflungsmusik endgültig der letzte Rest konsumentenfeindlicher Miesepetrigkeit ausgetrieben werden. Anders ausgedrückt: Die Londoner Band White Lies überführt das Erbe von Bands wie Joy Division ohne jedes Schamgefühl in eine Art […] mehr…
Vielleicht hat Neal Casal ja die Zeit seines Lebens. Sein letztes Album fand viel Gehör, dann heuerte Kumpel Ryan Adams ihn für die Cardinals an. Seither ist der Terminkalender voll, die Karriere des 40-Jährigen augenscheinlich auf dem bisher höchsten Level.In eigener Sache hatte Casal zuletzt einen Ausfallschritt gewagt. „No Wish To Reminisce“ ließ den zurückhaltenden […] mehr…
Rock’n’Roll hatte in Altamont schon sein Quantum Unschuld eingebüßt, doch Janis und Jimi lebten gerade noch, als“a nice rock’n’roll band from Shepherds Bush, London- the ‚oo!!“ (Ansage) Ende August 1970 vor geschätzt 600 000 Pilgern auf die Isle Of Wight-Bühne zurückkehrte (nach dem Debüt im Jahr zuvor). Nur sechs Monate vorher hatte die Band in […] mehr…
Faust gehören zu der Sorte Legenden, von denen viele schon einmal gehört haben, deren Musik aber nicht einmal ansatzweise so präsent ist wie das Werk anderer, minderbegabter Krautrocker. Dabei ist das auf Polydor erschienene Debütalbum von 1970 schon wegen der durchsichtigen Geisterfaust auf dem Cover bemerkenswert- die lärmende Musik überforderte damals allerdings Hörer und Kritiker […] mehr…
Wer die Knef nur als bizarr aufgeschminktes, von Operationen und Krankheiten gezeichnetes Faktotum kennt, der wird ihre Alben der 70er Jahre (und die früheren sowieso) als Offenbarung begreifen. Ihr selbst war die psychedelische Platte „Knef“ von 1970 die liebste, die sie mit Hans Hammerschmid produziert hatte- ihr „Scott 4″. Im Jahr darauf gab sie den […] mehr…
Gut, dass es Künstler gibt wie sie. Die einem ehrgeizigen, aber doch leicht konsumierbaren Pop-Album wie „Count To Ten“ eine sperrige Dreifach-EP folgen lassen, um zur Seite gelegte „kleine“ Folksongs nicht durch das Rost fallen zu lassen. Lieder, die sich diesem digitalen Imperativ widersetzen, der alle Grautöne negiert und Komplexes auf richtig oder falsch, gut […] mehr…
Unfassbare 30 Jahre lagen diese Aufnahmen im Archiv, bis man doch noch auf die Idee kam, sie komplett aufzubereiten. Kilburn 1977 war Keith Moons vorletzte Show- er grinst unablässig, während er auf sein Schlagzeug drischt, als gebe es kein Morgen, als hätte er es also geahnt. Roger Daltrey platzt fast die Halsschlagader vor lauter Kraft, […] mehr…
Kunden, die dieses Album gekauft haben, mögen auch: Cat Power, PJ Harvey, Joanna Newsom, Feist. Musiker, die dieses Album aufgenommen haben, hören vermutlich gern: Bob Dylan, Nina Simone, Jeff Buckley. Das mal so als grobe Koordinaten, damit man sich in Sophies Welt besser zurechtfindet. Emilie Jeanne-Sophie Welti-Hunger, früher mal bei der Schweizer Indieband Fisher, ist […] mehr…
Ein zischendes Hi-Hat, ein wimmernder Synthie, eine seufzende Gitarre, und Jimi Goodwin nuschelt irgendwas davon, dass er hier schon seit Ewigkeiten wartet und dass er von stürmischer See träumt und davon, endlich vom Wind weggepustet zu werden. Und der Song „Jetstream“, der das neue Doves-Album „Kingdom Of Rust“ eröffnet, reißt einen tatsächlich fort. Vier Jahre […] mehr…
Die alten Platten des sympathischen Grandseigneurs- wir reden von den späten 70er, frühen 80er Jahren – werden heute teuer verkauft, obwohl die Nachfrage nicht gewaltig sein kann. Aber bei entsprechender Verknappung können auch durchaus handelsübliche Platten im Glanz begehrenswerter Objekte erstrahlen. Immerhin gibt es Nick Lowes Hauptwerk „Jesus Of Cool“ als Neuauflage bei Proper- und […] mehr…
Der Multi-lnstrumentalist aus Yorkshire hatte mit der halben britischen Folk-Scene kollaboriert und mit Bruder Robin Platten gemacht, als dies, sein erstes Solo-Album, 1972 auf dem Polydor-Sublabel Folk Mill erschien. Und, weil Polydor besagten Imprint schnell wieder einstellte, binnen Monaten aus den Läden verschwand. Was im Laufe der Jahre mithilfe des Automatismus von Angebot und Nachfrage […] mehr…
Erst fünf Jahre liegt die Veröffentlichung der Erstpressung von Marissa Nadlers berückender erster LP auf Eclipse zurück, doch war die schnell vergriffen, und die Preise dafür auf dem Sammlermarkt liegen längst im dreistelligen Bereich. Ein exaktes Reissue war aufgrund der Rechtslage schwierig, also wurden die Tapes neu und minimal anders gemastert, mit Marissas Stimme nun […] mehr…
Die Vorlaufzeit von sieben langen Jahren zwischen Zevons erster, mit Kim Fowley produzierten LP, und dieser zweiten von 1976 habe, so der Künstler, wesentlich zum Gelingen letzterer beigetragen. Er konnte sich den Luxus leisten, aus etlichen formidablen Songs nur die besten auszuwählen. Und er konnte warten, bis das passende Personal beisammen war, um seinen Traum […] mehr…
Das hatte keine „As Tears Go By“-Klasse, was Mick Jagger und Keith Richards ihrem Manager als Song für die Debüt-Single seines neuesten Schützlings ablieferten. Natürlich nahm Vashti Bunyan „Some Things Just Stick In Your Mind“ umgehend auf. Der „Record Mirror“ fand das „neatly atmospheric“, der“NME“ sah darin „a plaintive, absorbing tune with a folksy flavour“, […] mehr…
Er war das role model für David Bowies Ziggy-Stardust’Fantasien, ein hemmungsloser Epigone, ganz groß in Sachen Image und zumindest talentiert als Sänger, ein Idol für den inneren Zirkel französischer Rockabilly- und Rock’n’Roll-Fans, ein unheilbarer Alkoholiker und auch ein armer Irrer, der sich zwischendurch für Mateus, den neuen Sohn Gottes, hielt. Das eigene Image hatte er-Sohn […] mehr…
Wer die Knef nur als bizarr aufgeschminktes, von Operationen und Krankheiten gezeichnetes Faktotum kennt, der wird ihre Alben der 70er Jahre (und die früheren sowieso) als Offenbarung begreifen. Ihr selbst war die psychedelische Platte „Knef“ von 1970 die liebste, die sie mit Hans Hammerschmid produziert hatte – ihr „Scott 4“. Im Jahr darauf gab sie […] mehr…
Vor Jahresfrist erschienen diese frühen Alben bereits in der Box „1970-75“, nun gibt es sie in der definitiven Fassung samt DVD-Version auch einzeln – mit Ausnahme von „The Lamb Lies Down On Broadway“: also „Trespass“ (4), „Nursery Cryme“(4), „Foxtrot“ (4) und „Selling England By The Pound“. Die jungen Genesis beschworen ein Tudor-Engiand, in dem die […] mehr…
Die „Special Edition“ des Hauptwerks dieser wütenden Xanthippe, die so tragisch vom Weg abkam. 1990 waren die Tränen der Sinead O’Connor bei „Nothing Compares 2 U“ allgegenwärtig, und sogar unveröffentlichte Stücke wie der majestätische Reggae „Night Nurse“, die kindliche Fassung von Lennons „Mind Games“ (und eine Version von „Silent Night“!) belegen, dass ihre hier aggressiven, […] mehr…
Die „2Oth Anniversary Edition“ des größten Grabbeltisches des HipHop. Die Beastie Boys, damals die weiße Heimsuchung im Rap, verquirlten auf diesem legendären Album Samples, Funk-Bässe, Pop-Zitate. Pfeifen, Sirenen, Scratches, Scheppern, Bläser, obszönes Gestöhne, Straßengelärme und irre Dialoge zu einem akustischen Spiegelbild der Bude in Brooklyn. Die Straßenecke ist jetzt als Digipak ausklappbar wie ein Flügelaltar, […] mehr…