“Skeleton Tree” ist nicht entstanden, weil Nick Caves Sohn gestorben ist, sondern obwohl er gestorben ist. Es wäre zu leicht und es wäre falsch, das Album einfach als Trauerarbeit zu verstehen, als therapeutische Kunst, die einer Tragödie logischerweise folgt. In “One More Time with Feeling”, Andrew Dominiks ergreifendem, das Album begleitenden Dokumentarfilm, sagt Cave, dass […] mehr…
Live wurde man oft Zeuge, wie Angel Olsen über den Köpfen des Publikums einen Punkt im Nirgendwo fixierte und während des Auftritts nicht mehr aus den Augen ließ. Auf ihrem vierten Album zeigt sich die ehemalige Backgroundsängerin von Bonnie „Prince“ Billy dagegen zugänglich wie nie. Ihr introvertierter Folk war schon auf „Burn Your Fire For […] mehr…
Ein sechsjähriges Kind kann immerhin gestern von morgen unterscheiden – Neil Hannon hat in dem Alter schon daran gedacht, dass er irgendwann sterben muss, genau wie seine Eltern und sein Hund. Als Teenager gründete Hannon dann eine Band und nannte sie nach dem Hauptwerk des Dichters Dante Alighieri (1265–1321), der darin einige Kreise der Hölle beschreibt. […] mehr…
Ein wenig Hendrix, ein bisschen Byrds und eine gute Portion British-ness: Mit diesen zugegebenermaßen simplen Ingredienzien startete Nick Saloman sein Musikprojekt The Bevis Frond. „New River Head“ wird nun glücklicherweise 25 Jahre nach Erscheinen und zum 30‑jährigen Bestehen der Formation endlich in einer mustergültigen Fassung veröffentlicht und um interessantes Bonusmaterial ergänzt. Ursprünglich wurde es von der […] mehr…
Natürlich ist Schwarz ihre Farbe. Andrea Schroeder klingt wie ein Nachtgebet, und es gibt in Deutschland niemand anderen, der so klingt – eine Hildegard Knef der Schwermut, Federboa um die Schulter, unterstützt von einer Band, die gleich im Titelstück dunkel und schwer, bassig und breitbeinig einen Boden bereitet, auf dem Schroeder schreiten kann. „Whatever you share/ It […] mehr…
Mit dem Doppelalbum „Big Wheel And Others“ hatte er sich zuletzt etwas übernommen. Dass er einer der besten und leider unterschätztesten US-Songschreiber ist, dürfte zum einen an McCombs vermeintlich blasser Stimme liegen, zum anderen an seinen Texten, in denen er nicht mit Sozialkritik spart – was im gesellschaftspolitischen Klima seines Landes anscheinend zusehends weniger goutiert wird. […] mehr…
Rapper und DJs feiern heute gern den Zauber der Old School. Leichter wird es für die Beginner dadurch nicht. Sie haben nicht nur 24 gemeinsame Jahre auf dem Buckel, sondern auch ein Comeback zu schultern: Das letzte Album, „Blast Action Heroes“, erschien 2003, Jan Delay tanzte lange allein im glamourösen Herr-von-Eden-Outfit über große Bühnen und durch […] mehr…
Hier werden mal eben Beyoncé im Chor, Kendrick Lamar im Geplauder und James Blake ganz am Schluss eines späten Tracks verheizt. Mit "Endless" und "Blond" legt Frank Ocean zwei würdige Nachfolger seines Debüts "Channel Orange" vor. mehr…
Eddie Vedder fühlt sich klein, er fühlt sich klein als einer unter vielen. „My Small Self … Like A Book Amongst The Many On A Shelf“, singt er mit zerbrechlich klingender Stimme in „Sometimes“. Anders als auf den bisherigen drei Pearl-Jam-Alben droht der Sänger diesmal jedoch nicht mit einem Ausbruch ab Minute zwei, es gibt […] mehr…
Vor einigen Jahren, auf einer Bühne in Washington/D.C., sang Amanda Palmer gemeinsam mit ihrem Vater ein Lied von Leonard Cohen; YouTube berichtete. Das war ein sonderbar wohltuender Moment, kannte man Tochter Amanda doch eher als krasse Provokateurin. Nun wird aus diesem Moment ein Duettalbum mit Coversongs, die beide lieb haben. „You Got Me Singing“ entstand […] mehr…
Health&Beauty, das Chicagoer Trio um Songschreiber und Sänger Brian J Sulpizio, verdient für sein sechstes Album endlich die Aufmerksamkeit, die ihm längst gebührt. „Back To The Place“ startet energetisch wie ein Stück von Delta Spirit, nur ungestümer, archaisch im E‑Gitarren-Gestrüpp wuchernd. „Wartime“ bollert melodiös los, wird von elegischen Pedal-Steel-Harmonien gebremst und entfaltet in einem grandiosen, […] mehr…
Toller Titel. Tolles Cover. Die Musik? Hält stand. Semiakustisch, fast beatlos (bis auf das Instrumental-Intermezzo „Bitte sagen Sie jetzt nichts“). Gitarren, Cello, Klavier, Posaune, Perkussion, auch mal rückwärts Laufendes. Nach langer Sendepause klingen Ebba und Jakobus Durstewitz wie Connaisseure kalifornischen Edelpop-Handwerks, die in der norddeutschen Tiefebene zelten – wo Fragen wie „Woher kommst du, und was […] mehr…