Viele Menschen hatten viele Sympathien für das zweite Album von Phantom Planet. Costello lobte das Songwriting von Sänger und Gitarrist Alexander Greenwald, Springsteen die aufregende Energie der fünf Schulfreunde, und insgesamt war der kurzweilige Powerpop von „The Guest“ eine runde Angelegenheit. Zumal Phantom Planet eine recht tragfähige Brücke bauen konnten zwischen dem sonnigen Gemüt Kaliforniens […] mehr…
In komische Gesellschaft ist das heute zu vier Fünfteln in Brighton residierende Quintett da zuletzt geraten. Und das ausgerechnet an Silvester! Da waren Gomez, eine Band, die bei aller wohlverarbeiteten Americana doch immer very british blieb, eingeladen auf die Party von String Cheese Incident, die ihr Jam-Volk schon mal mit einem Bongo-Solo ins Nirvana schicken. […] mehr…
Für ihr Sugar Hill-Debüt hat sie „nur“ den Sound neu justiert – weg von den elegant geschichteten Arrangements auf „Miss Fortune“, hin zu einer kleinen Band mit dem trommelnden Produzenten R.S. Field sowie John Davis (Superdrag) und Adam Landry (Stateside). So schreibt Moorer mit Gatte Butch Primm weiter am ultimativen Country-Soul – und hat nicht […] mehr…
Mama Africa hatte den Blues, seit John Lee Hooker den letzten Weg gegangen war und das ach so weite Feld engstirnigen Selbstdarstellern an Gitarren überlassen musste. Doch jetzt sitzt Hooker lächelnd auf Wolke sieben, weil Mama Africa stolz einen schon verloren geglaubten Sohn ans große Herz drücken kann. Der singt „Please Come Home Before It […] mehr…
Ein begrenztes Genre-Bild hat auch Harp-Stilist Charlie Musselwhite nie geduldet, zumal in seiner späten Karriere musiziert der 60-jährige Wahl-Westküstler aus Mississippi wunderbar offen und neugierig. Wobei es kein Widerspruch ist, dass „Sanctuary“ eher im Desperaten und Dunklen verharrt. Dort gibt Gitarrist Charlie Sexton sicheres Geleit, hin zu Vorlagen von Randy Newman („Burn Down The Cornfield“), […] mehr…
Auch sie ward fündig im Woody Guthrie-Nachlass und vertont seinen vor gut 50 Jahren verfassten „Peace Call“. Der passende Ausklang für ein Album, das mit dem bisher lässigsten und dabei so wahren Song zum Irak-Krieg anfängt („Hiway 9“). Weil sich Gilkysons Beobachtergabe darin keineswegs erschöpft, sie singt wie Shawn Colvins verschollener Twin und obendrein Mark […] mehr…
Einer muss den Job ja doch machen: Die Sterne ticken also mal wieder das System und bescheren uns die Platte zur allgemeinen Befindlichkeit Auch wenn man sich über „Das Weltall ist zu weit“ in etwa so freut wie über eine verkorkste Steuerreform. Ein vollwertiges Schuhpaar wird aus dem Titel erst, wenn der Satz zu Ende […] mehr…
Das Letzte, was wir uns gewünscht hätten, wäre ein aktuell aufgebrezeltes Sixties-Klassiker-Album mit Einlagen von Björn Ulvaeus und Benny Andersson an Mundharmonika und Akkordeon gewesen. Aber Agnetha Fältskog, das wunderlichste und empfindlichste Wesen von Abba, hatte nur den Abba-Sound-Magier Michael B. Tretow engagiert, als sie mit der Auswahl von Songs der 60er Jahre begann. Der […] mehr…
Live machen die Rhythm Kings mehr Vergnügen, weil Mr. Wyman sie an der langen Leine spielen lässt und die musikalischen Eruptionen nicht so vorhersehbar sind wie auf Platte. Im Studio sind Stiltreue und Songdienlichkeit wichtiger, die Traditionen des Jazz und R&B fordern ihren Tribut, Timing ist Trumpf. In dieser strukturellen Enge finden nur Virtuosen die […] mehr…
Blöd gefragt: Was macht eine Band wie Sonic Youth, die keine Singles mehr herausbringt eigentlich mit ihren B-Seiten? Sie haben ein eigenes Studio, nehmen angeblich jede Jam-Session auf, da muss es Stücke geben, die zu schade zum Wegwerfen sind, aber zu vorläufig für ein Album. Sicher denken Sonic Youth gar nicht in Nutzwerten – ihr […] mehr…
Überraschend vielseitiges Solowerk der geschäftstüchtigen Kiss-Zunge. Schlappe 26 Jahre nach seinem ersten Soloalbum legt Gene Simmons jetzt nach. Der erste Song klingt so nach Kiss, dass man sich fragt, was das soll. Aber „Sweet & Dirty Love“ ist ja auch von 1977; danach geht es spannender weiter. Simmons, der ewig blutspukende und Zunge rausstreckende Bassist, […] mehr…
Wenn man hier zu Lande einen neuen australischen Act zu hören bekommt, dann ist zu Hause längst alles gelaufen. Platinplatten, Stadiontourneen, Ehrungen sackweise – nur, wer down under schon ein dicker Fisch ist und also seine Massenkompatibilität unter Beweis gestellt hat, lohnt das Marketing im Rest der Welt, alles andere will niemand wagen. Allein die […] mehr…
Das Backcover von „Free All Angels“ zeigte Tim Wheeler in Rockermodus: Vollständig bekleidet und mit Sonnenbrille lag der Ash-Sänger und Songschreiber in einer befüllten Badewanne und goss sich in hellem Strahl Schnaps aus einer Flasche in den Schlund. Die dazugehörige Musik klang damals freilich bestenfalls nach Jacky-Cola. Mit „Meltdown“ allerdings lösen Ash ein, was Wheeler […] mehr…
Als Sängerin von Pili Pili und Dissidenten wurde sie bei uns bekannt, auf ihrem dritten, rundum begeisternden Solo-Opus entfaltet sie nun all ihren kreolischen Charme. Mit ihrer jazzig geschulten Stimme macht die Frau aus Curacao in jedem Setting eine optimale Figur: Sie swingt zu satt stampfenden, ländlichen Rhythmen genauso wie zur Salsa-angetupften Tumba, zu kreisend-klickenden […] mehr…
Kwaito sei „Ghetto-Tanzmusik‘, sagt Genre-Mitbegründer Arthur, und die steht zu Recht im Mittelpunkt dieses kompetent kompilierten Samplers. Das Journalisten-Kollektiv von Rage.co.za aus Jo’burg bringt uns den Underground (Mapaputsi) wie auch poppige Kwaito-Varianten (Bongo Maffin) zu Gehör. Um der ganzen Bandbreite südafrikanischer Jugendkultur gerecht zu werden, wurden auch wichtigen Strömungen wie Afro-House und Hip Hop integriert, […] mehr…
Es gab immer eine Empathie in den Songs der Cowboy Junkies, die man kanadischen Existenzialismus nennen könnte. Zunächst waren es die Blues-Klassiker, dann Michael Timmins‘ Lieder vom einfachen Leben, von der Liebe und der Sehnsucht, auch vom Unterwegssein, vom Altern und vom Tod. „Manche Leute sagen, unsere Musik sei depressiv, dabei ist sie einfach nur […] mehr…
Einer der bedeutendsten Riddims der jamaikanischen Musikgeschichte, „Satta Massa Gana“, kommt auf diesem Album gleich in 20 Versionen daher, zusammengestellt auf Anregung von Bernhard Collins, dem Gründer und Produzenten der Abyssinians. Anders als viele Sänger erzielten die Abyssinians mit der Aufnahme ihres ersten Stückes – einer Eigenproduktion! – gleich einen Riesenerfolg. Auf diesem Album erscheinen […] mehr…
Seit Mel Gibsons Martial Art mag das kein Karriereziel mehr sein, aber dieser junge Mann hier könnte auch als Jesus-Darsteller reüssieren, in einem Sandalen-Film, in dem er wenig sagen muss und um so schöner gucken kann und aussehen darf. Womöglich ist Devendra Banhart aber auch nur der nächste Songschreiber-Messias. Und damit weit gekommen für einen, […] mehr…
Es brauchte einen Anruf von Jugendförderer Geoff Travis, um Christopher Gunst zu einem neuen Album zu bewegen – der Macher der Beachwood Sparks hatte eigentlich die Nase voll vom Musikgeschäft und wollte lieber was Richtiges lernen. Jetzt hat er doch wieder ein paar versponnene Lieder aufgenommen, die den Hippie-Folk und Psychedelic-Pop der alten Band weiter […] mehr…
Soloalbum des Sängers der norwegischen Schwarzmaler Madruga, aufgenommen in den Real Word Studios von keinem Geringeren als Tchad Blake. Großer Bahnhof also für eine Stimme, die ja tatsächlich eine besondere ist und einen Fokus verdient. Auf „Ladies…“ macht uns Hayem zu schwer knarzenden Bluesgitarren, verstörten Trinkliedern und skandinavischem Einsamkeits-Folk den Cave und wird so endlich […] mehr…