Er ist ein Meister der intensiven Grooves, aber Atmosphärisches nimmt der Drummer der Charlie Hunter Band hier wichtiger: Bandsound statt Schlagwerkdominanz. Afro-Rhythmik trifft auf Country, die Geigerin Jenny Scheinman auf den Gitarristen Nels Cline, und wenn Carla Bozulich ihre Extremversion von Dylans „Masters Of War“ singt, fragt man sich wie beim Bassisten Todd Sickafoose: Warum […] mehr…
Selbst für Sclavis-Verhältnisse ist sein neues Ensemble aussergewöhnlich: ein dänischer Gitarrist, undogmatisch avantgarde-geprägt wie Vincent Courtois am Cello – und als eigentliche Sensation der mit seiner Stimme und elektronischen Sounds experimentierende Mederic Coliignon. Abenteuerlich, wie bei diesem Stadtporträt Jazz, Klassik, Funk oder Reggae, Elektronisches und freie Improvisation aufeinanderprallen oder zusammenfliessen, vielfarbig, gewitzt, bei aller Ambition […] mehr…
Ihre Erleuchtung erlebten Margret Fiedler und Guy Fixsen 1993, als DJ Superstar war und die Rockmusik mit den Maschinen ins Bett musste, um das eigene überleben zu sichern. Laika ritten vorn auf der Post-Rock-Elektronica-Welle und werden dafür von Leuten wie Brian Eno oder Tricky lobgepriesen. Auch das neue Werk schwebt transzendent zwischen Jungle, Jazzthetik und […] mehr…
Schon erstaunlich, wie Maxeen aus Long Beach in klassischer Trio-Besetzung mit viel Punk-Elan die frühen Police nachstellen, 80s-Gitarren-Wave-Pop fingerfertig in die Gegenwart übersetzen und dabei ein erstaunliches Maß an kompositorischer Kompetenz beweisen. Zurzeit einzigartig. (SIDEONEDUMMY RECORDS) mehr…
Vieles auf dem neuen Album der Göteburger Punk’n’Roller ist so vordergründig wie der Band-Name: Wiederkäuende Riffs, breitbeinige Posen, oberflächlicher Habitus – wer in der an qualitativen Höchstleistungen nicht ebenarmen Rock’n’Roll-Renaissance international eine Rolle spielen will, wird mit Attitüde allein wohl nicht weit kommen. (ZOMBA) mehr…
25 Jahre, 22 Platten: Auf“Homegrown“gehen die Reggae-Kuckucke von UB40 zu den eigenen Ursprüngen zurück. Dancehall und Reggae, gedeutet aus der Perspektive des hier immerfremd bleibenden English man, dazu ein bisschen 80s-Elektronik, so hat das mal angefangen. Immerhin entkommt das Oktett aus Birmingham im Rückwärtsgang dem schalen Phlegma, das hier schon seit mindestens einer Dekade nervt. […] mehr…
Yorkston wieder ohne seine Athletes, mit dem eigenen, äußerst feinen Titelsong sowie vier Covers von Glanzstücken des britischen Folk-Revivals. Traditionals mithin, die Yorkston bei Anne Briggs, Shirley Collins und Bert Jansch lernte. Sowie, besonders gelungen, „The Scarecrow“ von Lal & Mike Waterson, im Original zu finden auf deren genialer LP „Bright Phoebus“. Groß, musikalisch wie […] mehr…
Seine Benevolenz Noel himself hält die Hände über diese schönste Pop-Hoffnung Liverpools, neben Cranebuilders und The Basement. Nix Neues indes, nur byrdsianisches Geklingel. Korrektur: „nur“.(ECHO) mehr…
Jetzt reicht’s aber wirklich mal. Da verteidigt man diese Band, verzeiht ihnen die banalsten Balladen, weist immer wieder auf ihre besten Rocksongs hin – und dann nehmen sie genau die und machen grauenhafte Schnarchstücke daraus. Schönen Dank auch. Als „Akustikalbum“ wurde „This Left Feels Right“ angekündigt, das klingt ja gar nicht so schlimm. Immerhin waren […] mehr…
Es war ein Drama mit Happy End, als die Kalifornier Sense Field 2001 nach fünf Jahren der Label-Sklaverei ihr verlorenes Album mit einem Kraftakt nochmals aufnahmen und in Nettwerk endlich einen guten Partner fürs Musikgeschäftliche fanden. „Living Outside“ heißt nun das erste Werk nach der Erlösung, und freilich macht das Schwere, Gequälte einer mehr positiven […] mehr…
Um den Punk des Erstlings nicht bloß zu wiederholen, unterlassen die US-Amerikaner Brand New auf Werk zwei die gesetzmäßigen Standards und werden emotionaler, introspektiver und so bei aller Zweidimensionalität auch interessanter. Ab und an legt eine Akustische vor, und dann ist da ein Weg. (EPITAPH) mehr…
Der Album-Untertitel verkündet Machart und Entstehungszeit, defensiv, um Erklärung bemüht, beinahe entschuldigend: „4-Track Songs 1992-2002“. Und Paula Frazer beeilt sich zu versichern, diese Musik habe „a certain intimate quality“, immerhin, wiewohl man die Aufnahmen mit dem Prädikat „low fidelity“ versehen müsse. Entwarnung! Lo-Fi stimmt nur insofern, als nicht jeder Ton mit studio-technischen Steroiden vollgepumpt ist. […] mehr…
Dass es sich bei diesem Ensemble um ein selbstbewusstes, aus starken Charakteren zusammengesetztes Kollektiv handelt, das soll der Titel des dritten Sugababes-Albums betonen. Schließlich tut der Machtbeweis Not; das zweite Werk, „Angels With Dirty Faces“, war ein Kraftakt, mit dem sich die halbwüchsigen Engländerinnen gegen den Vorwurf zu wehren versuchten, nach dem Weggang von Sängerin […] mehr…
Das Gesicht und die Gesten sagen wieder dasselbe: Rühr mich bloß nicht an. Lasst Ihr mich mal alle in Ruhe, ich komme schon allein zurecht. Und das stimmt ja auch: Thea Gilmore ist 23, dies ist ihr fünftes Album in vier Jahren, und die Songs sind wieder famos. Das Magazin „Uncut“ nannte sie jüngst „the […] mehr…
Es war der Anfang der Achtziger, das 2Tone-Tanzfest war beendet, das Rockabilly-Revival stand in voller Blüte und vom New-Wave-Lager wurden wöchentlich neue Frisuren ins Rennen geschickt, als in New York City eine Renegaten-Clique namens The Chesterfield Kings eine Zeitreise ins Jahr 1966 buchte, ohne Rückfahrkarten. Und fortan musikalische Grüße in Form von Garage-Punk-45s oder ganze […] mehr…
Je weiter sich Sharon Shannon von ihrem keltischen Erbe entfernte, desto dubioser gerieten ihre Platten. Da half auch kein Starauftrieb. Hier nun gelingen einige Grenzüberschreitungen, auch wenn es Gewöhnung und guten Willen braucht. Die Stimme der tragisch ums Leben gekommenen Kirsty MacColl auf dem Titel-Tango trägt zur Versöhnung mit dem Kunstkonzept bei, die Latin-Anleihen anderswo […] mehr…
Und ich war hier so gerne zu Hause/ denn die Erde ist mein Lieblingsplanet/ Doch ich werde hier nie so zu Hause sein/ Wie die Freunde der Realität“, singt Funny van Dannen und offenbart damit gleich unmissverständlich, warum er das alles immer noch macht. Anders als die Pragmatiker und Realisten nämlich, die sich über gar […] mehr…
Wer wollte ihm diesen Titel verdenken? Es war ja nicht nur der Verlust von Mutter und Vater innerhalb weniger Monate. Kaum annoncierte John Carter Cash sein Albumdebüt, hieß es, der Sohn wolle doch nur die Gunst der schweren Stunde nutzen, um ein bisschen mehr Publicity für sich und seine Veröffentlichung zu kreieren, als normal drin […] mehr…
Alte Bäume kann man nicht mehr verpflanzen? Von wegen, Richard Dobson, uramerikanischer Songschmied, verschlug es vor Jahren schon „from the gulf coast of Texas to the old river Rhine“, wie er hier im irisch gefärbten Title-Track singt. Und er schlug Wurzeln, machte ein paar feine Platten mit seinem Partner Thomm Jutz,den es ironischerweise inzwischen nach […] mehr…
Was Alan McGee an den Bell -Rays gefressen hat, wollte sich der britischen Musik-Journaille zunächst nicht erschließen. Bis die Soulrocker aus Kalifornien ihre schweißtreibende Stil-Mixtur live präsentierten und mit gehörigen Energie-Entladungen überzeugten. Die sich leider schlecht auf Tonträgern bannen lassen, worunter auch diese LP etwas kränkelt. Und unter Led-Zep-goes-Funk-Verirrungen (POPTONES) mehr…