Es ist ja süß, wie Chris Martin die Leute im hinteren Bereich der immer größer werdenden Konzerthallen tröstet und ihnen versichert, am Ende würden sie genauso Teil des Erlebnisses sein wie die vorderen Reihen. Für den DVD-Schauer gilt das leider nicht: Obwohl schön gefilmt und gut zusammengeschnitten, fängt einen die recht statische Performance einfach nicht […] mehr…
Anders ais beim dazugehörigen Best-Of-Album „In Time“ bekommt man hier die liebsten Songs der Band chronologischserviert – von heute bis gestern. Es geht also mit „Bad Day“ los, einem der lustigsten Clips seit langem: R.E.M. als „Morning Team“ mit Stipe als kühlem Nachrichtensprecher, Mills als Wettermann und Buck als Experten. Dann „All The Way To […] mehr…
Naturgemäß hat niemand geglaubt, aus Ryan sei nun tatsächlich Bryan geworden, der genialische Jungspund könnte nach den Fingerübungen auf „Demolition“ und den Brüllern von „Rock N Roll“ zum Stadionhelden und Karikaturrocker mutiert sein. Der Mann, der mit jedem Ton von „Heartbreaker“ und einigen Stücken von „Gold“ zur edelsten Ahnengalerie aufgeschlossen hatte, verwirrt nur mit einem […] mehr…
Anders als Sting. Zum küchenspirituellen Gesäusel und Gesummse des neuen Albums hat der Tantra-Praktikant auch gleich die DVD parat, auf der er unter einem Vorwand das Zeug noch einmal – fast identisch – auf der Bühne darbietet. Dazu gibt es einige pseudo-intime Einblicke, die nicht verbergen können, dass Sting kalt bis ans Herz ist. Vom […] mehr…
Leider eine allzu kurze Darbietung des Cockney-Poeten und Sudel-Sängers aus dem Jahr 1985. Mit den fabelhaft aufgelegten Blockheads trat Dury nach längerer Zeit wieder im Hammersmith Odeon auf, ein schwitzender Schrat mit krausem Haar und Spazierstock, der ja auch Krückstock für den Krüppel war. Nur Dury verstand es, Funk und Music Hall zusammenzubringen, Spoken Word […] mehr…
Das Beste muss hier selbstverständlich immer auch das Gruseligste, das Groteskeste, das Peinlichste und Geschmackloseste sein. Matadore wie Rex Gildo, Roland Kaiser, Bernd Cluver, Bruce Low, Karel Gott und Roy Black verbreitenverlässlich den phantastischen Schwachsinn der 70er Jahre, doch die freudlose Generation um Trio, Geier Sturzflug und Nicole repräsentiert den Niedergang der einst mystischen Sendung. […] mehr…
Das sportive Motto dieses Abends in der Großen Freiheit zu Hamburg umreißt leider auch Heinzens Karriere: vom luziden Denker zum launigen Unterhalter, nicht ohne Widerhaken, doch hemmungslos populistisch. Manchmal versöhnt er noch den Pur-Opportunismus mit der früheren Schärfe, etwa bei „Folgen Sie mir weiter“, „Vertriebener“ und „Alles gelogen“. Meistens verbreiten sich gemütliche Sentimentalität und feister […] mehr…
Der größte Moment in der Karriere des skurrilen Duos: 100 000 Menschen vor der Bretterbude im Central Park, und Simon & Garfunkel singen ihre Evergreens so makellos und anrührend wie nie in die Dämmerung. Fast alle berühmten Songs gibt es in definitiven Fassungen,dazu Simons brillante Stücke „Still Crazy After All These Years“, „Late In The […] mehr…
Stuckrad-Barre wählt Phillip Boa, Manfred Krug, Pavement, Pet Shop Boys, Primal Scream, Ian Brown (Remix!), die Charlatans (ein frühes Stück). Scholl wählt Eels, Garbage, die Flaming Lips, Teenage Fanclub, Wir sind Helden, Cooper Temple Clause (B-Seite!) und auch die Charlatans (ein späteres Stück). Die zwei 20-Song-Mix-CDs treffen hier völlig zufällig aufeinander, obwohl Stuckrad und Scholl […] mehr…
Die schönste DVD des Jahres: Wer jetzt nicht Fan ist, der wird es nimmer mehr. Wunderbare kleine, verhuschte Filme aus dem menschenleeren Glasgow und vom Land, Impressionen von erster Liebe und tolpatschiger Unschuld, von kleinen Gesten und unsicheren Gefühlen, alles amateurhaft, leichthändig und charmant wie der inspirierte Dilettantismusder Musik von Belle & Sebastian. Der studentische […] mehr…
Live sind die Moutin-Zwillinge (d&b) sowieso die Größten. Aber ihr facettenreicher Modernjazz mit Baptiste Trotignon (p) und Rick Margitza (sax) wirkt auch auf CD ideenstark, quicklebendig. (NOCTURNE/ZOMBA) mehr…
Starker Tobak auch diesmal vom Posaunisten mit dem Hang zum Schrill-Orchestralen. Es wimmelt von tollen Gästen (Chris Potter, Mark Feldman) beim Funk-Abenteuer irgendwo zwischen M-Base-Rhythmik, New-Orleans-Groove und schlafwandlerisch betretenem Neuland. (Enja/SOULFOOD) mehr…
Rasant durchs Repertoire rumpelnd spielt der in Paris lebende Ex-Bulgare Bojan Z. anfangs den Macho: Sogar eine Ballade oder seinen Balkan-Song „The Joker“ donnert er in die Tasten des Fazioli-Flügels. Wollte er’s den Amis Scott Colley (b) und Nasheet Waits (dr) mal so richtig zeigen? Dabei ist – wie 2002 seine“Solobsession“ bewies – sein wahres […] mehr…
Er ist ein Meister der intensiven Grooves, aber Atmosphärisches nimmt der Drummer der Charlie Hunter Band hier wichtiger: Bandsound statt Schlagwerkdominanz. Afro-Rhythmik trifft auf Country, die Geigerin Jenny Scheinman auf den Gitarristen Nels Cline, und wenn Carla Bozulich ihre Extremversion von Dylans „Masters Of War“ singt, fragt man sich wie beim Bassisten Todd Sickafoose: Warum […] mehr…
Selbst für Sclavis-Verhältnisse ist sein neues Ensemble aussergewöhnlich: ein dänischer Gitarrist, undogmatisch avantgarde-geprägt wie Vincent Courtois am Cello – und als eigentliche Sensation der mit seiner Stimme und elektronischen Sounds experimentierende Mederic Coliignon. Abenteuerlich, wie bei diesem Stadtporträt Jazz, Klassik, Funk oder Reggae, Elektronisches und freie Improvisation aufeinanderprallen oder zusammenfliessen, vielfarbig, gewitzt, bei aller Ambition […] mehr…
Ihre Erleuchtung erlebten Margret Fiedler und Guy Fixsen 1993, als DJ Superstar war und die Rockmusik mit den Maschinen ins Bett musste, um das eigene überleben zu sichern. Laika ritten vorn auf der Post-Rock-Elektronica-Welle und werden dafür von Leuten wie Brian Eno oder Tricky lobgepriesen. Auch das neue Werk schwebt transzendent zwischen Jungle, Jazzthetik und […] mehr…
Schon erstaunlich, wie Maxeen aus Long Beach in klassischer Trio-Besetzung mit viel Punk-Elan die frühen Police nachstellen, 80s-Gitarren-Wave-Pop fingerfertig in die Gegenwart übersetzen und dabei ein erstaunliches Maß an kompositorischer Kompetenz beweisen. Zurzeit einzigartig. (SIDEONEDUMMY RECORDS) mehr…
Vieles auf dem neuen Album der Göteburger Punk’n’Roller ist so vordergründig wie der Band-Name: Wiederkäuende Riffs, breitbeinige Posen, oberflächlicher Habitus – wer in der an qualitativen Höchstleistungen nicht ebenarmen Rock’n’Roll-Renaissance international eine Rolle spielen will, wird mit Attitüde allein wohl nicht weit kommen. (ZOMBA) mehr…
25 Jahre, 22 Platten: Auf“Homegrown“gehen die Reggae-Kuckucke von UB40 zu den eigenen Ursprüngen zurück. Dancehall und Reggae, gedeutet aus der Perspektive des hier immerfremd bleibenden English man, dazu ein bisschen 80s-Elektronik, so hat das mal angefangen. Immerhin entkommt das Oktett aus Birmingham im Rückwärtsgang dem schalen Phlegma, das hier schon seit mindestens einer Dekade nervt. […] mehr…
Yorkston wieder ohne seine Athletes, mit dem eigenen, äußerst feinen Titelsong sowie vier Covers von Glanzstücken des britischen Folk-Revivals. Traditionals mithin, die Yorkston bei Anne Briggs, Shirley Collins und Bert Jansch lernte. Sowie, besonders gelungen, „The Scarecrow“ von Lal & Mike Waterson, im Original zu finden auf deren genialer LP „Bright Phoebus“. Groß, musikalisch wie […] mehr…