Wenige haben schon auf ihrem ersten Album ihr sprühendes Talent so makellos ausstellen können, wie Rufus Wainwright das 1998 tat. Zwölf perfekte Popsongs, die eher an Marcel Proust, Oscar Wilde, Franz Schubert oder den Mentor Van Dyke Parks denken ließen als an TripHop oder Britpop oder was man damals gerade so hörte. „Rufus Wainwright“ gehört […] mehr…
Auf „Sabs“, ihrem ersten Album seit über vier Jahren, versucht sich Sabrina Setlur spaßeshalber als Sängerin. „La le lu nur der Mann im Mond hört zu/ Wenn die kleinen Englein singen“, kommt es quälend windschief aus ihrem Mund, und man beginnt zu verstehen, was gemeint ist mit der Relativität von Zeit Nach der zweiten Zeile […] mehr…
Ihr früher Cocktail-Country hatte, wenn schon keine Tiefe, wenigstens Stil. Hier haben das nur noch die Balladen, pseudo-orbisonesk wie „Wondering“ oder fehlerfrei gecroont wie auf dem Hollies-Cover „The Air That I Breathe“. Der Rest ist eher belanglos. (SANCTUARY) mehr…
Mayers letzte Platte lebte nicht schlecht von vagen Folk-Bezügen und jugendlichem Elan. Beides ist nun weg,“Heavier Things“ ist ebendas: vollgepackt, radiofreundlich, massentauglich, hochprofessionell, ohne Charme. (SONY MUSIC) mehr…
Das vierte Album der Querköpfe aus der Oberplalz, wieder weitgehend instrumental, wieder wunderbar spektakulös, sonderlich und wunderlich, wieder literarisch inspiriert. Diesmal von Tristan Egolfs „The Lord Of The Barnyard“. Nicht gelesen? Tut dem Hörgenuss keinen Abbruch. Die einzelnen musikalischen Gemälde entfalten auch ohne vorherige Lektüre einen eigenen Reiz, mal minimalistisch oder spillerig, mal satt oder […] mehr…
Der Sympath endlich erwachsen, aber zu welchem Preis! Waren Whites Songs einst folky und spröde, sperrig und eisern, hatten Chuzpe und Charakter, lässt er es hier leider nur noch plätschern. „If you wanna be faithful to yourself/ You gotta be grateful for our wealth“, reimt er rechtschaffen, die Musik spült extraweich, es riecht nach Seife. […] mehr…
Wenn sich eine Band nach einem Album von Crosby, Stifts, Nash & Young benennt, mehrstimmigem Harmony-Gesang frönt und gepflegte Melodien zimmert, hängt alles davon ab, wie konsequent und kalibrig ihre Songs ausfallen. Die Antwort; inkonsequent, kleinkalibrig. Nett indes schon. Sehr sogar. (Sanctuary) mehr…
Der LP-Titel passt wie die Faust aufs Auge, die Songs heißen „Cold And Dead“ und „Burn My Body“, Banjos purzeln, Schlagwerk poltert, Orgeln tönen merkwürdig hohl und Whitmore raspelt lichtlose Ahnungen. Für Fans von 16 Horsepower.(SOUTHERN) mehr…
Die Fans von Bruce Springsteen und den Rolling Stones müssen diese Kritik nicht unbedingt lesen, denn es geht hier um drei Frauen, die sich ihre Stücke von anderen Musikern schreiben und einspielen lassen. Zumindest war das früher so. Doch egal, ob die Chicks On Speed inzwischen die richtigen Chicks On Speed 99 Cent Tasten auf […] mehr…
Julia Frodahl aus New York hat keine Scheu, vor nichts und niemanden, und vor der Wahl ihrer Mittel schon gar nicht. Eine kurze Listung über Frodahls Aktivitäten führt Beweis: Installationen (Kunst nicht Sanitär), Performance-Darbietungen, improvisierte Ausdruckstänze, Musik, Theaterstücke. Poesie und Storytelling. Und ich wette, die Frau dreht auch noch gefühlvolle Kurzfilme, die dann von anerkannten […] mehr…
Seinen Soul singt der Kalifornier Gabriel Gordon auf diesem Europadebüt mit einer Selbstverständlichkeit, die fraglos erstaunt. Man hört Keziah Jones und Steve Wonder manchmal, immer aber einen Sänger mit akustischer Gitarre und großer Begabung. Jetzt noch ein paar treffsichere Lieder, dann hören wir uns bestimmt wieder. (CADERO) mehr…
Wie schon auf Teil 1 und 2 dieser wohltätigen Compilation (SEKA hilft im Balkan-Krieg traumatisierten Frauen und Kindern), stellen sich hier kleine Acts der einst No-Depression genannten Szene alternativer Country-Verweser in den Dienst der guten Sache. 19 Lieder von Lonesome Bob, Kevin Salem, Caitlin Cary u.a. gibt’s, und alle hier haben ein gutes Gefühl für […] mehr…
The Keys aus Wales haben die Sixties gern: Für sein Debüt entwarf das Trio hippiesk schmeichelnden Psychedelic-Folk, dessen auditive Umsetzung dank selbst auferlegter Beschränkung auf ein Acht-Spur-Gerät ebenso gefühlsecht gerät wie die flauschigen Kompositionen. Berückend. (TOO PURE) mehr…
Dilettantismus als Chance, Unvermögen als Kunstbefreier die Texaner Black Lipstick haben Velvet Underground im Kopf, mit der hippen New-York-Renaissance aber ansonsten nichts gemein. Brüchiger Indie-Sound, ertrotzt mit dem Aplomb der Avantgarde von gestern. (GLITTERHOUSE) mehr…
2001 machten Die Toten Hosen mit ihrem Idol TV Smith ein Album mit Klassikern des Adverts-Vorstehers, und da war dann wohl eine feste Bande geknüpft. Das neue Album des überlebenden der Class of 1977 jedenfalls erscheint with a little help from JKP, und drauf zu hören ist Smiths dramatisches Agit-Pathos, eingebettet in Songwriter-Pop-Tunes, die freilich […] mehr…
Dunkel nach Moll gedrehte Akkorde, kantige Aggression, klaustrophob gekreischte Wut Billy Talent aus Kanada finden mit ihrem Major-Debüt das missing link zwischen US-Punk deralten Schule, dem kalifornischen Milchschnittencore der Gegenwart und der Rock’n’Roll-Wiederkehr an der Ostküste. Kein schlechter Spagat. (EASTWEST) mehr…
Seit bald einem Vierteljahrhundert schon singen die Kalifornier Kipp, Pat, Mark und Michael Lennon (zwei Brüder, zwei Cousins, keine britische Verwandtschaft) familiär zusammen und haben von prominenten Zuhörern wie David Crosby dafür viel Lob bekommen. Auf Album Nr. 4 ist wieder vierstimmiger Westcoast-Pop mit klassischem Handwerk, allemal schön gesungen, aber immer ärgerlich brav und arg […] mehr…
Daheim in München-Sendling macht Andreas Blab kunstsinnige Kurzfilme, überblickt das Programm eines querköpfigen Jugendradiosenders und betreibt auf seinem Bauernhof ein Kellerstudio, in dem schon viele Musikanten aus dem alternativen In- und Ausland ihre Kunst betrieben. Jetzt hat Blab, der auch bei Carrera spielt, eine eigene Platte gemacht, und auch die ist ganz honorig. Erstaunlich breitwandig […] mehr…
Die Platte macht Kopfweh und Herzrhythmusstörungen, obwohl es HipHop ist. Sommerkollektion. Dizzee Rascal flößt einem mehr Furcht ein als zum Beispiel 50 Cent, obwohl Dizzee Rascal längst nicht so oft erschossen wurde und wieder auferstanden ist. In London, seiner Stadt, gilt der 18- oder 19-Jährige als Rapper des Jahres, hat den „Mercury Music Prize“ gewonnen […] mehr…