Wenn eine Zap Mama auf Solo-Exkursion geht, wird’s spannend. Von der Elfenbeinküste kam sie einst als Bassistin zur A-Cappella-Truppe, hat sich nun aber von ihren Vokalschwestern richtig freigeschwommen: Ein kantiger Mix aus westafrikanischen Traditionen, Funk, und Blues lässt die bisherigen Schemata des Afro-Pop blass aussehen, siedelt magische Trommeln neben aufgekratzten E-Gitarren an, vereinigt knackigen Siap […] mehr…
Dub- Papst Bill Laswell und die gewaltige Stimme der Äthiopierin Gigi – ein schlagkräftiges Team. Selten hat sich der Herr der tiefen Töne jedoch so zurückgenommen, lässt über treibender und erdiger Percussion die kristallklaren Vocals der „Löwin“ zur Geltung kommen. Die archaische Harfe Kirar, fremdartige Flötenskalen sowie kreisende Akkordeonlinien bilden den Hintergrund für die betörenden […] mehr…
The Rapture Echoes er Disco-Beat – manchen ist er der Blut spendende Herzschlag, manchen ist er das Hämmern des Hammers, ob er aus einem programmierten Kästchen kommt oder von einem Schlagzeuger, der bei The Rapture Vito Roccoforte heißt. Der Disco-Beat bleibt die beste Art, auf die der kleine weiße Mann funky sein kann. Wenn er […] mehr…
Wie hältst du es mit Steve Earle? Ja, einer der Größten. Hätte er nicht diese grässlich raunzige Gesangsstimme. Würde er nicht seit letztem Jahr den Revoluzzer wider Bush geben und sich immerzu mit den Europäern verbrüdern. Wie schön wäre dieses Live-Album, wenn uns Earle nicht mit langen Ansprachen belehren und seine korrekte Gesinnung beweisen müsste! […] mehr…
Mag ja sein, dass man bei Howe Gelbs Veröffentlichungsrhythmus mit dem Hören nicht mehr nachkommt, doch gegen den renaissance man des Punk, Billy Childish, wirkt er wie Scott Walker. „1914“, das erste Album dieses Jahres (wir machen uns Sorgen) soll nun schon das 100. seit dem Pop Rivets-Debüt von 1979 sein. Und alle hören sich […] mehr…
Die Gebrüder Wolf waren in den 20er und frühen 30er Jahren in Hamburg eine große Nummer. Das jüdische Gesangsduo schrieb humorige Lieder, die bald jeder mitsingen konnte. Am bekanntesten ist wohl „An der Eck‘ steiht’n Jung mit’n Tüdelband‘. Die NS-Herrschaft zwang die Familie Wolf zur Emigration, und nun kehrt Urenkel Dan Wolf mit seiner Hip-Hop-Band […] mehr…
Howe Gelb schafft einen wirklich: Das fabelhafte, erst ein paar Monate alte “ The Listener“ ist noch nicht ganz verdaut, da kommt er nach langer Zeit mal wieder unter dem Pseudonym The Band Of Blacky Ranchette daher. Alles wiederfolkig-countryesk, halb bis ganz fertig und ein Diktiergerätblues am Flughafen im Parkverbot mit Lambchops Kurt Wagner. Außerdem […] mehr…
Das Album kam mit reichlich Stroh im Umschlag in die Redaktion, denn wo Country draufsteht… Glücklicherweise kommt “ This Road Doesn’t Lead To My House Anymore „ansonsten völlig ohne Klischees aus. Ex-Jeremy Days-Sänger Dirk Darmstaedter und der Romantiker, elektrische Liedermacher, Ex-Die Antwort-Frontmann Bernd Begemann haben – so unterschiedlich ihr Werk scheinen mag – doch ähnliche […] mehr…
Ah, alte Bekannte. Manchmal will uns Dieter Meier auch wieder mit seiner Stimme von tief unten wie Serge Gainsbourg kommen. Die Schwüle, das Getriebene – so sauber und präzise wie eine Schweizer Taschenullt Das war schon immer der Witz an Yello. Großkotz als Understatement auch. Diese Weldäufigkeit. Sie kennen sich ja auf jedem Tanzboden aus, […] mehr…
Wir haben es insgeheim immer gewusst: Brian Wilson hätte „Pet Sounds“ besser mit Buffalo Springfield autgenommen als mit den störrischen Simpeln seiner Surfkapelle (Carl mal ausgenommen). „Mahgeetah“, der erste Song von „It Still Moves“, lässt erahnen, wie das geklungen hätte. Zwei Jahre nach dem letzten My Morningjacket-Meisterwerk ,At Dann“ gibt’s endlich Neues von der wundersamen […] mehr…
„Zwölf Zentimeter sind viel Schnee, aber wenig Schwanz.“ Cuestas Regiedebüt über einen familar entwurzelten Teenager (Paul Franklin Dano), für den ein schwuler Ex-Soldat (Brian Cox) nach anfangs eindeutigen Verführungsversuchen zu einem väterlichen Freund wird, ist ein ebenso provokantes wie subtiles, immer brillantes und wahrhaftiges Coming-Of-Age-Drama. Mit hypnotischer Atmosphäre balanciert er zwischen sexueller Orientierungssuche und Missbrauch, […] mehr…
Vordergründig ist die Story genauso dürr wie wirr: Ein einsamer Neurotiker mit sieben Schwestern gerät durch den Anruf bei einer Telefonsexnummer an eine Erpresserbande, vermasselt das Rendezvous mit seiner Traumfrau, reist ihr nach Hawaii hinterher und findet sein Happy End. Und das dieser Typ zudem von Adam Sandler gespielt wird, ist erst mal keine Empfehlung, […] mehr…
Igby (Kieran Culkin), 17 Jahre jung, ist ein ebenso sanfter wie sarkastischer Rebell der Melancholie. Seine reiche Mutter (Susan Sarandon), die zwischen Narzissmus und Hysterie schwankt, schickt ihn auf eine Militär-Schule. Sein Patenonkel (Jeff Goldblum), ein Macho und Geldprotz, will ihn mit Binsenweisheiten zu mehr Ehrgeiz anspornen. Doch Igby will nicht werden wie sein schnöseliger, […] mehr…
Auch nach „Kill Bill“ bleibt Tarantinos erster sein bester Film. Die Story um einen – hier nicht gezeigten – gescheiterten Juwelenraub mit Tim Roth als Undercover-Cophater Ringo Lams „City On Fire“ mit dem Hongkong-Star Chow Yun-Fat entlehnt und zu einem Kammerspiel verarbeitet, das gleichsam erheitert und erschüttert. Seine typischen Zeitsprünge, hier verschachtelt als Rückblende in […] mehr…
CGI macht alles möglich – jedenfalls kombiniert mit dem grenzenlosen Einfallsreichtum von Pixar. Die Animationsfirma hat sich mit „Toy Story“, „Das große Krabbeln“ und „Die Monster AG“ längst zum kapitalsten Ast von Disney gemausert, dessen eigene Zeichentrickfilme zuletzt katastrophale Ergebnisse erzielten. „Findet Nemo“ ist bereits nicht nur der erfolgreichste Film in diesem Genre überhaupt, auch […] mehr…
Polizist Benny (Tbrkel Peterson) liebt – Action! Er fängt Kugeln im Zeitlupenstil von „Matrix“ auf und verhaftet Gangster kaltblütig wie „Dirty Harry“. Ein Traum. Denn im schwedischen Provinzstädchen Högsboträsk ist nichts los. Mit drei Kollegen schlägt er die Zeit beim Häkeln, Keksebacken und Pokern mit alten Damen tot. Deshalb soll das Revier geschlossen werden. Panisch […] mehr…
Ein Meisterwerk und Klassiker. Der Meta-Film. Was auch immer man noch zu „Casablanca“ sagt, es ist alles schon geschrieben und analysiert worden, wird nur noch zur Floskel. „Casablanca“ bleibt gewiss der bekannteste Film aller Zeiten, die Zitate sind so zahllos, dass der Film selbst längst dem Irdischen enthoben ist. Doch trotz der drei Oscars war […] mehr…
Ein verblüffend raffiniertes und amüsantes Remake des gleichnamigen britischen Gauner-Thrillers von 1969 mit Michael Caine. Eine Panzerknackerbande klaut in Venedig Gold im Wert von 35 Millionen Dollar. Auf dem Rückweg aber beansprucht ihr Komplize Steve (Edward Norton) die gesamte Beute und erschießt dabei den alten Meisterdieb Bridger(Donald Sutherland). Den Verräter spürt Charlie (Mark Wahlberg) ein […] mehr…
Bei Joel und Ethan Coen ist mit allem zu rechnen, nur nicht mit einem ernsthaften Genrefilm. So überhöhen bereits im Vorspann kitschige Putten mit Amors Pfeilen das Stereotype ihrer romantischen Komödie, wie sie Hollywoodjährlich vielfach produziert. Scheidungsanwalt Miles Massey (George Clooney) bewahrt einen Klienten davor, sein Vermögen seiner Ex-Frau Marylin (Cathrine Zeta-Jones) überlassen zu müssen. […] mehr…
Curtis hat die Drehbücher für die britischen Working-Titel-Komödien „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“. „Notting Hill“ und „Bridget Jones“ geschrieben. In seinem Regiedebüt versucht er nun nicht weniger als das Wesen und die Wege der Liebe in ihrer Gesamtheit zu erfassen – wobei Hugh Grant natürlich nicht fehlen darf. Er spielt den Premierminister, der sich in […] mehr…