Noch mal guter Zweck, aber weniger schöne Mittel. In der „Royal Albert Hall“ fanden sich 1997 ein paar Kollegen zusammen, um für die Erdbebenopfer von Montserrat zu sammeln. Es geht mit Phil Collins langweilig los und mit Mark Knopfler nicht sehr aufregend weiter. Sting, Elton John und Eric Clapton und das Riesen-Orchester mühen sich redlich, […] mehr…
Über all den Figurproblemen und Tätowierungen hätte man fast vergessen, dass Melanie Chisholm immerhin das einzige Spiee Girl ist, das so was wie eine Solo-Karriere vorweisen kann und nicht nur einen bescheidenen Hit. Ihr Debüt „Northern Star“ verkaufte sich wie blöd, auch wenn man nicht recht wusste, ob das nun wirklich Indie Spiee sein soll […] mehr…
1998 in der „Bercy Omnisport Arena“ von Paris. Es stiefeln in den Saal: Peter Gabriel, Bruce Springsteen, Tracy Chapman und Youssou N’Dour. Sie spielen „Get Up, Stand Up“. Das kann natürlich nur ein Benefizkonzert sein. In diesem Falle zur Feier des 50-jährigen Jubiläums der UN-Menschenrechtserklärung. Die Show wurde für die DVD schon von acht auf […] mehr…
Die Vorgeschichte zu „This Night“ von Destroyer spielt wie so oft nicht im wirklichen Leben (Daniel Bejar aus Vancouver ist selbstverständlich ein junger, manischer Songwriter, Ex-Homerecording-Artist, jetzt mit Band, dazu bei den nicht so tollen New Pornographers), sondern im Kopf des Hörers: das erste Mal bis zum Schluss von „Cowgirl In The Sand“ mitfiebern. Im […] mehr…
Das Schotten-Sextett um Fiddler Aidan O’Rourke und Vokalistin Alyth McCormack verbändelt Trad-Folk mit Pop und produktionstechnischen Anleihen bei TripHop und New-Age-Asepsis, volldigital natürlich. Ideal zur Beschallung von Wellness-Centern und Solarien. mehr…
Eines Morgens fasste sich Heinz Rudolf Kunze an seinen Stirnenfuß und befand, dass mit jeglichem Unfug ab sofort Schluss sein müsse. Kein Plunderbart, keine krampfhaften Provokationsmechanismen und vor allem auch kein Heiner Lürig mehr. Der hatte Kunze mit „Dein ist mein ganzes Herz“ zwar den bis heute größten Hit geschrieben, mochte jedoch nicht den Wechsel […] mehr…
Als 2000 das Debütalbum von Krezip erschien, wollte man allein deshalb applaudieren, weil da eine junge Band innerhalb der Mühlen einer großen Plattenfirma die Freiheit bekam, das eigene Ding Stück für Stück entwickeln zu dürfen, ohne nun gleich als vollendetes Pop-Produkt allen gefallen zu müssen. Daheim in Holland mochte man das Quintett um Sängerin und […] mehr…
Alles korrekt: Das „The“ im Namen, die Fotos der Band wie vom Fahndungsplakat, der Sound schäbig. The Kills neuer Auswurf zur Bestätigung des kurzatmenden Trends. Noch mehr Gitarrenmusik. Gleich abgehakt beim ersten Check, um beim zweiten Hören verblüfft festzustellen, dass dieser Musik nicht so schnell die Luft ausgeht Die Platte wächst. Nochmals hören. Dann immer […] mehr…
John Guilt nennt sich das US-Trio nicht ungefähr, Schuld und Sühne ziehen sich wie ein blutroter Faden durch Dämonen bevölkerte und doch um lyrischen Ausdruck bemühte, düster inszenierte und neurotisch gesungene Songsammlung aus eigener Feder. Einzige Ausnahme ist „That Feel“, verfasst von den Soulbrothers Keith Richards und Tom Waits, und perfekt eingepasst in dieses seelische […] mehr…
Live ist ihre Pulp-Pastiche zu eindimensional noisy, der zweite Gitarrist stört und der Drummer bleibt via Click-Track stur in der Spur. The Jesus & Mary Chain ohne Gift und Genie. Mit einer Bassistin als Blickfang, die so statisch agiert wie einst Gaye Advert. Nice cheekbones, though. Auf Platte ist der Dänen-Lärm ergötzlicher, verruchter, rock’n‘ rolliger, […] mehr…
Einen musikalisch mitreißenderen Track als „No Diggity“ wird man in HipHopland vergebens suchen, doch ist seither viel Wasser den breiten R & B-Strom hinuntergeflossen. Umso erfreulicher, dass Teddy Rileys Vision von organischer, sinnlicher Soul Music zwischen Tradition und Moderne intakt geblieben ist: New Jack Swing. Die Bezüge zu Blues und Jazz sind diesmal versteckter, Gamble […] mehr…
US-Rock aus Germany, Rootsinformiert und deutlich muskulöser als auf dem Americana-lastigeren Debüt-Album. Rechtschaffen durchaus und mit einigen engagierten Gitarrenläufen, doch zumeist mediokrem Material. Und wenn dann mal ein richtig guter Song zur Brust genommen wird wie „Susanne’s Eyes“, hält die Sangeskunst nicht Schritt und das kostbare Ding wird vergrölt. (TWAHI/SMIS) mehr…
Mehr Dänen, relokalisiert in London, mit clever-eingängigen, selbstgedrechselten Pop-Konstrukten, die melodisch zu verblüffen wissen, sonisch jedoch schrecklich unter Kompression leiden. Das Duett mit Stina Nordenstam ist trotz boomiger Gitarren-Sounds der Marke U2 recht hübsch, die meisten anderen Cuts tönen gequetscht. Kopfgeburten halt. (DRAGNET/ SONY) mehr…
Vor einigen Jahren war Vic Chesnuit mit Lambchop auf Deutschland-Tour. Die Bühne stand – wie man das von Lambchop-Konzerten kennt – voller Musiker. Nur Vic Chesnutt konnte man da vorne in seinem Rollstuhl gar nicht mehr sehen. Mit dem Album, das aus der Zusammenarbeit mit Lambchop entstand, „The Salesman and Bernadette“, war der Künstler, den […] mehr…
Dass auf Platten von Meat Loaf nun lange schon keine Rock’n’Roll-Träume mehr wahr werden, weiß man, das muss nicht mehr gesagt werden. Den Platten des Trauertenors und Pop-Dramaturgen Marvin Lee Aday haftet natürlich seit dem kurzen Comeback mit Jim Steinman 1993 jener fade Beigeschmack an, der alle mühevollen Wiederbelebungsversuche unangenehm begleitet. Für das neue Werk […] mehr…
Unglaublich, dass noch heute ein Gangster-Lebenslauf genügen kann, um so auf sich aufmerksam zu machen wie 50 Cent Er hat mit zwölf zu dealen begonnen, früher als die anderen. Hat einmal neun Kugeln überlebt, mehr als die anderen. Da liegt ein Unterschied zum ersten, bleiernen Frühling des Gangsta-Rap (der ja zwischendurch richtig aus der Mode […] mehr…
Es war Wayne Kramers Welt, und wir lebten nur darin. Kramer hatte einen verdammt großen Amp. Verdammt groß. Und er wusste damit umzugehen. Seit 30 Jahren und länger machte Kramer das Ding mit der Gitarre. Manche sagen, Kramer sei darüber müde geworden oder bitter. Das stimmte aber nicht Kramer hatte sie alle kommen und gehen […] mehr…
Man muss Ladytron danken. Ganz ausgezeichnet haben sich Fotos des putzigen Elektrokitsch-Kleeblatts aus Liverpool als Tischvorlage bei heiklen Frisörbesuchen bewährt. Ein schönes Experiment: Das nächste Mal dem Coiffeur erst gar keine Schnitt-Anweisung geben, statt dessen im Salon dieses Album einlegen und mal machen lassen. Man darf vermuten, dass da was Schickes, im besten Fall gar […] mehr…
Die Flüchtigkeit der Tage muss einem besonders bewusst sein, der so lebt wie Dan Bern. Ruhelos unterwegs, rastlos produktiv, immer auf dem Sprung nach dem Happen Geschichte, der – wenn schon nicht gemacht -, so doch mindestens beobachtet, kommentiert, neu verortet gehört. So möchte man Dan Bern zurufen: Halt mal inne. Junge! Dass sich dieser […] mehr…
Starauftrieb sorgt für Skepsis. Erst recht, wenn eine an sich venerable Institution des britischen R&B den roten Teppich ausrollt für amerikanische Gniedel-Fürsten wie Slash, Joe Satriani und Steve Vai. Wenn schon ein neues Studio-Albuni nach so langer Zeit, warum dann nicht von der regulären Touring-Band, der mit Chris Dreja und Jim McCarty immerhin noch zwei […] mehr…