Bewährt und trotzdem abenteuerlich: die Kombination des expressiv spielenden Saxofonisten David Liebman mit dem Piano-Poeten Marc Copland. Die beiden „Bookends“-CDs – eine live, eine im Studio aufgenommen – bestreiten sie mit souverän neuinterpretierten Klassikern von „Maiden Voyage“ bis zu „Lester Leaps In“ (David only) oder „When Your Smiling“ (Marc pur), vor allem aber mit Eigenkompositionen, […] mehr…
Von Musikern geliebt.vom großen Publikum übersehen: Der Pianist David Kikoski kombiniert freie Exkursionen, popnahe Romantik, Kontrapunktisches und routinefreien Modern Mainstream – von prominenten Fans wie Jeff „Tain“ Watts (d) unterstützt. (criss cross/harmonia mundi) mehr…
20 Jahre lang auf Kuba-Pfaden: Die Saxofon und Flöte spielende Kanadierin Jane Bunnett meint’s ernst mit Yoruba und Son. Ihre „Odyssey „führt über Havanna in die Provinz zu Bands wie Los Naranjos, mit denen sie Folkiazz spielt, fernab von Salsa-Hipness und Social-Club-Trends. (BLUE NOTE/EMI) mehr…
Berliner Pianistin hört norwegische Sängerin und entdeckt auf der Suche nach Material für gemeinsames Projekt Gedichte von E.E.Cumings: ein Zusammentreffen zwischen Pop und Jazz der kammermusikalischen Art, Kunstlied und HipHop. Nicht ohne düstere Momente, dieser sanfte Geniestreich, (act/edel contraire) mehr…
Betty Mugler, das klingt nach Schweiz. Betty Mugler wohnt aber in Nürnberg, ist Sängerin und Songschreiberin und hätte deshalb ganz einfach Singer-Songwriterin werden können oder weiblicher Stereotyp in einem Elektronik-Duo. Aber sie hat eine Band gegründet, und obwohl es in diesem Heft ständig um Bands geht, muss man mal wieder sagen, dass das eine sehr […] mehr…
Mit ihrer Vorliebe für thea-Itralisches Erzählen und kindlichen Gestus hat Maria Joâo ein Nervpotenzial wie nur wenige Sängerinnen aus dem Umfeld des Jazz. Man muss sich einlassen auf ihre eigenwilligen Interpretationen, um festzustellen, dass sie eben doch nicht manieriert sind, sondern einleuchtend und auf Dauer ans Herz wachsend. Diesmal fällt Maria über 15 meist aus […] mehr…
Irgendwas, das Patrick Wagner womöglich aus einer marokkanischen Apotheke geklaut hat, ist ihm zu Kopf gestiegen – er hat sein eigenes, übercooles Label Kitty-Yo verlassen, mit einer schönen Frau das (vermutlich) schönste Kind aller Zeiten gezeugt und dann mit seiner Trio-Band Surrogat „Hell In Hell“ zur Welt gebracht, die gewaltigste bürgerliche Rock’n’Roll-Platte, zu der eine […] mehr…
Werbung wird oft missinterpretiert. Die Sanostol-Werbung von früher, zum Beispiel. Eine lärmende, rotwangig-frohgemute Kinderschar balgte sich da von der Schule nach Hause, und wir vor dem Fernseher sollten das toll finden und uns wünschen, da auch mitrennen zu dürfen. Doch schon damals wollten viele lieber der käsebleiche Junge sein, der traurig und ohne hinreichende Vitaminversorgung […] mehr…
In jeder Girl Group gibt es die eine, die alle (großen Jungs) haben wollen, aber keiner bekommen kann (im wirklichen Leben). Im Falle von Destiny’s Child ist das natürlich eindeutig Beyonce Knowles. Viel zu hübsch, zu clever, zu ehrgeizig. So eine hält lieber den Austin Powers‘ dieser Welt den Goldständer. Und dann gibt es mindestens […] mehr…
„Out of Season“ – selten war ein Albumtitel treffender, denn dieses Album erschien in Großbritannien schon Ende Oktober letzten Jahres, und da gehörte es auch hin, denn hier handelt es sich eindeutig um einen Gefährten für die kalte Jahreszeit Am besten hört man sie wohl im Zug sitzend, auf die aus den Nebeln hervorlugende Landschaft […] mehr…
Bisher konnte man den Platten des Londoner Porcupine Tree-Chefs Steven Wilson immer schon am Vertriebsstempel ansehen, dass er die Musik vor allem für die Leser von niederauflagigen Acid-Rock-Fanzines machte. Das seit 1992 zehnte Album erscheint überraschend beim Major Warner, ist folgerichtig noch weniger verkauzt und verdrogt als die früheren Space-Odysseen: Folk-Psychedelia mit immer mehr Heavy-Jazz-Rockouts, […] mehr…
Das Schlimmste an einer Platte wie dieser ist die Vorstellung, wie bei den Aufnahmen alle versucht haben, unglaublich locker zu sein. Hellmut Hattler, der Kraan-Bassist, hat im Duo Tab Two vor Jahren den deutschen Sprengel des Jazz-Chill-Out eröffnet, und dass er diese so nützliche Musik mit großem Ernst und Eifer macht, schützt ihn zumindest vorder […] mehr…
Bisher war jeder, der die Spaße des Brillen-Finnen nicht mitmachte, per Definition ein Muffel. Aber dies ist das erste von Jimi Tenors Experimenten, mit dem er sich nicht mal selbst einen Gefallen tut: Er dirigiert die Big Band durch eine knappe, meist instrumentale Stunde Jazz-Funk mit Wah Wah und Flöte, eine perfekte 70er-Pastiche ohne jede […] mehr…
Bei vielen Judas Priest-Fans lässt der Schmerz nie nach, wenn sie Tim Owens die Stücke des (vorerst?) ausgestiegenen Rob Halford singen hören. Damit die Leute sich dran gewöhnen, veröffentlichen die ältlichen Hellrider nun schon die zweite Live-Doppel-CD mit Owens: Das Brixton-Konzert vom Dezember 2001 gibt es längst auf DVD, die CD hat sechs Stücke mehr, […] mehr…
„Ich schwör’s euch, irgendwann mach ich eine Platte mit… ääh… zwei minderjährigen, lesbischen Russinnen!“ hat Trevor Hörn im Rausch ausgerufen, als bei der Frankie Goes To Hollywood-Goldverleihung der Sekt kam. Er hat Wort gehalten. Schimpfen Sie bitte erst, wenn Sie das Video gesehen haben, in dem Lena Katina und Julia Volkova im Regen knutschen. Die […] mehr…
Er schlüpft aus dem gleichen Ei wie Der Junge mit der Gitarre, ist aber längst nicht so enervierend siebengescheit. Hannes aus Stuttgart groovt, Lounge-jazzt und scratcht zu gleichen Teilen, weil er halt ins Radio will, und gibt sich ansonsten bübchenhaft: Ein Lied heißt „Wenn Lena weint“ (I), es geht um Interrailund handgeschriebene Liebesbriefe. „Auf dem […] mehr…
Schwere Enttäuschung von einer der buntesten und radikalsten Bands Großbritanniens: Obwohl von Dubmaster Adrian Sherwood produziert, ist die neue Platte der Bengali-Ragga-Punks eine schwächliche, verdaddelte Angelegenheit. Statt die Kräfte zu fokussieren, verlesen sie ihre Manifeste über vollgepropfte, aber einfallsarme Tracks. Dass Sinead O’Connor als Gastsängerin ein Album rettet, wann kam das zuletzt vor? (LABELS/VIRGIN) mehr…
Wer irgendeinen Ninja-Tune-Sampler hat, kennt das Duo aus Bristol und mindestens eine der ethnischen Schattierungen ihres Downbeat-Dub. Jetzt das Jamaika-Album – Schattierung heißt auch, dass bei Up, Bustle And Out alles aus Untiefen, aus Bass und Hall geboren wird: Bluebeat-Bläser, Melodica, die Stimmen der Gäste, Ragga-Toaster und Roots-Soulster. Die grandiose „Ghost Town“-Interpretation setzt diesem düsteren […] mehr…
Jelinek aus Berlin ist eine der verlässlichsten Gestalten in der Laptop-Bricoleur-Szene, wo ein gutes künstlerisches Konzept immer schon der halbe Spaß ist. Nachdem er kleinteilige Jazz-Samples verbastelt hatte, lenkt er jetzt die Aufmerksamkeit mehr aufs Ganze, setzt Plattenknistern – statt nur als Beat – auch als Ambiente ein, singt sogar. Klingt zum Teil fast wie […] mehr…