Eine Platte, die alle Tugenden der ersten drei Velvet Underground-Alben in sich vereint: die Verschrobenheit der Banane, den verzerrten Krach von „White Light“ und die Zärtlichkeit der Selbstbetitelten – der Radius, in dem sich Yo La Tengo schon 15 verlässliche Jahre lang bewegt hatten. Die Kirchenfürsten des Indie-Rock. Ihrer ewigen Heimatstadt Hoboken widmeten sie hier […] mehr…
Die Wurzeln von Robert Wyatt liegen im Art-Rock, doch spätestens seit seinem epochalen Solowerk „Rock Bottom“ von 1974 haben seine träumerischen Songs zwischen Jazz, Psychedelic und Ambient eine ganz eigene Qualität jenseits von Kunsthandwerk und Prätention. Seine brüchige Stimme lässt manchmal an Miles Davis denken. „Shleep“ – eingespielt mit Verehrern wie Brian Eno und Paul […] mehr…
Dies war im Oktober 1994 die Aufmacher-Platte der ersten Ausgabe. Liz Phair galt seit ihrer Rolling Stones-Hommage „Exile In Guyville“ als Super-Sufragette, weshalb die Erwartungen an „Whip-Stnart“ beachtlich waren. Die Wilde enttäuschte keinen Voyeur und kein riot grrrl: Etwas schmutziger als später die Morissette gebot die Phair den Männern, wie die sie mal gern haben […] mehr…
Das Gesamtkunstwerk Missy Elliott, es beginnt hiet Produktionskönig und Multitalent Timbaland lieferte die perfekte Beat-Umgebung, in der sich Elliots innovative Raps perfekt entfalten konnten. Auch visuell setzte das Duo Maßstäbe – etwa, wenn die 1997 noch als gehörige Wuchtbrumme reüssierende Rapperin in immer groteskeren Garderoben durch aufwändig inszenierte Videos flog. Weder die Gäste Aaliyah, und […] mehr…
Grant McLennan war wohl schon zu Go-Betweens-Zeiten der Songschreiber, der am häufigsten nach den Sternen griff. Erstaunlicherweise erwischte er auch sehr oft welche. „Horsebreaker Star“ ist voll davon. Zwischen Austin-Country- und Southern-Rock-Anleihen strahlen sie hell wie ehedem. Nicht alles auf diesem maßlosen Doppelalbum ist exzellent, doch die Dichte großer Songs ist erstaunlich. Das neunminütige „What […] mehr…
Eminems eigenes „Das Imperium schlägt zurück“: die Übergangsplatte zwischen dem Debüt, auf dem er in kindlichem Gehabe Frösche aufpustete, und der reinen Selbstbespiegelung in der Eminem Show“. Natürlich muss man seine Texte lesen, um ganz zu verstehen, was am weißen Müllmann Mathers so besonders ist. Die Energie echter Wut ist hier nämlich nicht zu hören […] mehr…
Fast genau 20 Jahre nach „Gaucho“ kam dieses Album, das auch „Macho“ heißen könnte: Walter Becker und Donald Fagen setzen Fender Rhodes, Schlagzeug und Bläser elegant und unbestechlich wie stets, bloß ein wenig hektischer sind die Songs geraten. Es geht um das Altern und sehr junge Frauen, deshalb heißt die Platte „Two Against Nature“ und […] mehr…
Aus einem einzigen Moog-Akkord hatten Stereolab zu dem Zeitpunkt schon vier Platten gemacht, auf dieser brachten sie endlich all das zum gemeinsamen Singen, was ins ambitionierte Konzept passte: deutschen 70er-Experimentalismus, die Monotonie der Velvets, das französische Chanson, das Kommunistische Manifest Ein Album, das wie Fliegen, Schwimmen, Küssen und Schlafen gleichzeitig klingt. mehr…
Auf „OK Computer“ hatten Radiohead mit der Option kokettiert, die Erde zu verlassen, und drei Jahre später klang „Kid A“dann wirklich wie ein über Langwelle empfangenes Signal von irgendwo weit drüben. Die Störgeräusche des ganz progressiven Techno, Strukturen aus Jazz und Minimal Music hatte die Band sich angeeignet, als Geste betulich, im Effekt ein bestürzendes […] mehr…
Wahrscheinlich das erste Mal, dass der damals 20-jährige Ex-Punkrocker Ryan Adams mit vernünftigen Musikern zusammenarbeitete: Das Whiskeytown-Debüt klingt in seinem Übermut zwar zum Teil, als sei es eben eine Treppe hinabgestürzt, aber dank der Konkurrenzund Synergie-Effekte zwischen dem brillanten Adams, Geigerin Caitlin Cary und Gitarrist Phil Wandscher ist das eine atemberaubende Alt-Country-LP. mehr…
Im tiefen Travis-Fahrwasser hatten die Leisetreter Ende der Neunziger große Konjunktur, und auch Coldplay-Adonis Chris Martin konnte sich mit seinen Frühlingsblüten-Songs sehr erfolgreich behaupten. „In My Place“ ist eine Light-Version von „Why Does It Always Rain On Me“, „Politik“ und „The Scientist“ haben aber genügend Substanz, um auch nach längerer Zeit noch zu berühren. Kurz […] mehr…
Evan Dando war schon beinahe ein trauriger Clown geworden, als „Car Button Cloth“ erschien: Mal wieder zurück aus dem Sanatorium, hatte der nach Cobain schönste und begabteste Songschreiber der Generation ein paar scheinbar locker hingeworfene Songs mitgebracht. „Hospital“ berichtet denn auch herzergreifend von der Entziehung, „If I Could Take I’d Tell You“ dokumentiert Dandos Schmerz […] mehr…
Eigentlich sollte ja bereits „Pop“ die Rückkehr der Iren zum Rock sein, aber da war noch einiges falsch, beim Titel angefangen. Auf „All That You Can’t Leave Behind“ machten U2 dann alles richtig. The Edge spielte wieder ordentlich Gitarre. Bono setzte seine Sonnenbrille ab und sang wieder mit der Emphase, die seine Feinde so gern […] mehr…
Für den Mojave 3-Songschreiber Neil Halstead war Leise schon das neue Laut, bevor alle davon schriebe „Excuses For Travellers“ streift das Verhuschte nur, hat Songs, die genug Substanz haben, jenseits von Traurige-Jungs-Tapes und Mädchenzimmern zu bezaubern und zu Tränen zu rühren. Da scheint auch mal die Sonne auf die Regentropfen an den Fensterscheiben. Die meist […] mehr…
Das Angenehme daran, dass Pearl Jam-Alben von nun an weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit erschienen, war, dass man nicht mehr über das Gutmenschentum Eddie Vedders oder den Sinn von Kinnbärten reden musste, sondern sich ganz auf die Musik konzentrieren konnte. Und die war diesmal sehr schwermütig, schleppend fast – und dadurch umso packender. Neil Young […] mehr…
Verpennt und abergläubisch, unrasiert, zu sehr verloren in schönen Gedanken, um auf rote Ampeln zu achten. Die Lieder der vier Schotten von Teenage Fanclub hatten zum vierten Album das Status Quo-Denim endgültig abgestreift und sich mit Kuschelpullovern für die Landpartie gerüstet In der Sonne der Jingle-Jangle-Harmonie blieb einzig die Frage, wie solche Suffköpfe diese Knabenchöre […] mehr…
Die Direktheit der Debüt-Platte „Slanted & Enchanted“, die Schönheit von „Crooked Rain Crooked Rain“, die Dichte von „Brighten The Corners“ und den Pop von „Terror Twilight“ – auf „Wowee Zowee!“ findet man das alles, man muss nur etwas länger suchen. Eine Beschreibung dieses schrulligen, maßlosen, cleveren Albums ist nur mit der endloser Attributketten möglich. Hier […] mehr…
Die Liste der Musiker liest sich eindrucksvoll: Multitalent Charlie Sexton, Ryan Adams und Jim Lauderdale unterstützten Lucinda Williams bei ihrer Rückkehr zu den intimeren und melancholischen Momenten der Frühwerke. Eine Fortsetzung von „Car Wheels On A Gravel Road“, so wurde in der Kritik oberflächlich gemäkelt, war „Essence“ freilich nicht Die Sängerin hat den Wagen nachdenklich […] mehr…
Was macht eine Band ohne Drummer? Sie versucht, so Michael Stipe damals, eben als dreibeiniger Hund weiterzulaufen. Und wie R.E.M., nach 17 Jahren von Bill Berry verlassen, liefen: Sie experimentierten mit Computersounds und daddelten endlos im Studio, aber im Mittelpunkt standen schließlich doch die Songs – darunter leider oft übersehene Glanzstücke wie „At My Most […] mehr…
Nein, nicht jeder hat damals gleich das Potenzial Radioheads erkannt. Dabei war ja „The Bends“ ihrem Debüt „Pablo Honey“ schon meilenweit überlegen. Trotzdem bekam es mancherorten nur zwei Sterne (auch wir machen Fehler). Freilich konnte man die Briten damals noch als Rockisten bezeichnen, aber Hits hatten sie bereits: Hören Sie sich noch mal an, wie […] mehr…