David Johansen & The Harry Smiths – Shaker (chesky/inakustik) Der Bandname hat Klasse und ist Programm.Johansen, dessen Whisky-Stimme inzwischen klingt, als habe sie die letzten zwölf Jahre in einem Fass in Lynchburg, Tennessee verbracht, hat sich abermals im reichen, ewig gültigen Fundus amerikanischer Folk-Kunst bedient. Nicht sklavisch den Rillen von Smidis Anthologie folgend, stets aber […] mehr…
Band Of Holy Joy – Lover Never Fails (ROUGH TRADE/SANCTUARY) Zehn Jahre nach dem letzten, nicht mehr ganz so guten Album „Thacksuit Vendetta“ ist die Band Of Holy Joy wieder da und zelebriert frohgelaunt ihre britishttess, als sei nichts gewesen: Doch zumindest Sänger Johnny Brown soll es in der Zwischenzeit nicht allzu gut ergangen sein. […] mehr…
Matthew – Everybody Down (ryko/zomba) Der erste Eindruck täuscht ein bisschen. Sänger und Gitarrist Brian McSwe«ney wäre wohl gern Thom Yorke, das hört man sofort. Beim Titelsong überschlägt sich seine Stimme, als habe man ihm gerade Stromschläge verpasst Der Chorus offenbart dann allerdings, worum es bei Matthew wirklich geht Das Quartett aus Chicago sucht auf […] mehr…
Andrew Hill – A Beautiful Day (PALMETTO/SUNNY MOON) Immer häufiger nimmt Free-Jazz sich die Freiheit, nicht prinzipiell free zu sein. Das Orchester des Pianisten Andrew Hill erlaubt sich zudem manche Schrumpfung zum Quartett, Trio, Duo. Komplexe Stücke, über allen Schulen stehend, wenig Notiertes: Enorme Präsenz schafft viel Spannung bei Marty Ehrlich (sax, d, fl), Scott […] mehr…
Mit „Wild Wild West“ «ging es Barry Sonnenfeld wie Roland Emmerich bei „Godzilla“: Trotz erheblicher Umsätze ihrer Filme wurden die beiden Regisseure schadenfroh verhöhnt Der großspurige – und falsche – BegriffEvent-Movie ist seither erledigt. Doch da sein letzter Film „Big Trouble“ – wegen des 11. Septembers erst verschoben, dann verrissen – tatsächlich ein großer Flop […] mehr…
Wer Amerika wirklich voll und ganz verstehen will, muss auch den Erfolg von Adam Sandler einbeziehen. Kein Komiker ist in seinen Mitteln derart beschränkt, ja er scheint überhaupt keinen eigenen Witz zu haben. Das tumbe Unverständnis seiner Proleten und Provinzdeppen ist festgewachsen in einem mongoloiden, Mitleid erregenden Gesicht, in dem sich jene Hinterwäldler erkennen, die […] mehr…
KISSING JESSICA STEIN (Start 25.7.) von Charles Herman-Wurmfeld mit Jennifer Westfeldt: Stadtneurotikerin probiert es nach stetem Pech mit Männern bei einer Frau. Low-Budget-Komödie nach einem Broadway-Stück. 3,0 PARTY ANIMALS (Start 25.7.) von Walt Becker mit Ryan Reynolds, Tara Reid („American Pie“): Hirnloser College-Klamauk mit Ekelgags. Becker hat mal „Ich glaub‘, mich tritt ein Pferd“ gedreht. […] mehr…
„The Sum Of All Fears“ heißt die vierte Verfilmung eines Romanes von Tom Clancy aus dem Zyklus mit dem CIA-Agenten Jack Ryan: Extremisten zünden während des Super Bowls im Football-Stadion von Baltimore eine Atombombe. Vor den Anschlägen auf ihre nationalen Symbole und ihr Selbstverständnis hätten die Amerikanern bei diesem Szenario einen Thrill verspürt, der das […] mehr…
Mit „Face/Off“ war er noch mal ganz bei sich selbst. Für „M J-2“ schuf er immerhin einige Action-Sequenzen, die nur ihm so gelingen. Und auch „Windtalkers“ ist ein echter John Woo. Doch seine Magie, mit der er einst in Hongkong Ehre, Freundschaft, Liebe und Vertrauen im Kugelhagel prüfte, ist nur noch ein Schatten, Selbstzitat und […] mehr…
Wunder gibt es immer wieder im wunderlichen Kitsch von Pedro Almodövar, dem Göttlichen. Wundersam war auch der Oscar, den er für „Alles über meine Mutter“ bekommen hat, obwohl das puritanische Amerika entsetzt gewesen sein müsste über die alleinerziehende Mutter, den transsexuellen Erzeuger, die Huren und eine schwangere Nonne. Eine unglaubliche, aber bewegend wahrhaftige Geschichte einer […] mehr…
Man kennt diese Bilder, die in Jahrzehnten einen modernen Mythos dokumentiert und reproduziert haben. Die Kämpfe. Die Posen. Die Pressekonferenzen. Er hatte im Ring getanzt, in jedes Mikrofon gesungen. Noch heute, von der Parkinsonschen Krankheit geschüttelt und nahzu gelähmt, hebt er vorjeder Fernsehkamera wie ein Affchen seine Arme zum Schattenboxen. Und immer noch hört man, […] mehr…
The Yardbirds – The Best Of The Yardbirds (GET BACK/CARGO) Der herrschenden Bierdeckel- und Briefmarken-Ästhetik digitaler Tonträger setzen Vinyl-Reissues immer hochwertigere, opulentere Verpackungen entgegen. Das Auge hört mit. Get Back wartet nun mit einer Reihe Editionen auf, die von Abraxas in Italien gefertigt werden und zwei 180g-LPs in ein Cover betten, das sich zum Tryptichon […] mehr…
Der Name war natürlich der blanke Hohn, denn die fünf Musiker der Urformation, die sich nach Bo Diddleys „Pretty Thing“ benannt hatten, waten potthässlich. Sie hatten die längsten Haare der Londoner Szene, und sie spielten ihren R&B so dreckig, dass die Stones neben ihnen wie Chorknaben wirkten. Vbr allem Frontmann Phil May avancierte zum Idol […] mehr…
Als Kansas 1977 mit „Point Of Know Return“ ihr fünftes Album veröffentlichten, befanden sie sich auf dem Höhepunkt ihres Erfolges. Der Vorgänger „Leftoverture“ hatte dank der Single „Carry On Wayward Son“ endlich den Durchbruch gebracht, und jetzt hatte zumindest US-Amerika ein offenes Ohr für den ambitionierten, beizeiten hoffnungslos vergniedelten Folk-Prog-Rock des Sextetts um Gitarrist Kerry […] mehr…
Die schönste Stelle ist, wie Neil Young „You could meet me if I sent you down the fare/ But by then it would be winter“ singt – in „Four Strong Winds“, das er später für „Come sA Time“ aufnahm. Ob Young im „Winterland“ tatsächlich einen Kokspopel an der Nase hatte, kann man nicht genau hören. […] mehr…
Diverse – Concert For New York City (columbia/smv/sony) Ignorieren wir mal all die Feuerwehrhelme, die Flaggen und vor allem die hässliche Stars & Stripes-Jacke von Jon Bon Jovi. Abgesehen vom guten Zweck (alle Einnahmen gehen an die Familien der WTC-Opfer) und dem überall zur Schau gestellten Patriotismus ging es ja um Musik an diesem Abend […] mehr…
Romantiker kommen meist aus Städten, in denen das Leben ganz besonders trübsinnig aussieht. Ohne die alltäglichen Kümmernisse brauchte sie ihre Phantasie schließlich nicht, um sich ein besseres Dasein auszumalen. Manchester scheint eine ganz besonders schwermütige Stadt zu sein, wie sonst ist zu erklären, dass es schon seit zwei Jahrzehnten Großbritanniens beste Brutstelle für melodischen Gitarrenpop […] mehr…
Die 24-Stunden-Party-Menschen in der „Hacienda“ in Manchester haben niemals zu Stücken von New Order oder den Stone Roses getanzt Die ganzen Sommer der Liebe lang lief dort ausschließlich amerikanische House Music, die für Indie-Kids wie Stumpfsinn klingt – der große Dance-Gitarren-Crossover bestand nur darin, dass Dance- und Gitarrenmusiker vorübergehend die gleiche Droge nahmen und sich […] mehr…
Ikara Colt – Chat And Business (FANTASTIC PLASTIC/SANCTUARY) Die Bösesten tragen keine Lederjacken, sondern Anzüge: Reservoir Dogs, Ocean’s Eleven, die Neo-Garagenbands Strokes, Hives und aus London Ikara Colt, die klingen, ab ob jemand die anderen zwei Bands mit Feuerzeugbenzin übergössen und angesteckt habe. Die Gitarren hedonistisch und dissonant wie früher bei Sonic Youth, Sänger Paul […] mehr…