Hei, war das ein Getümmel in den Moshpits, anno 1993, wann immer „Cannonball“ lief: „Want you, koo-koo“ – zu den gewisperten Anzüglichkeiten hüpften auch die mageren Trägerhemdchen-Mädchen mit, weil die lässigen Deal-Schwestern super Indie-Role-Models waren und so schön „ah-hooo-hooo“ sangen. Das fanden auch die Jungs, und nicht nur die Dandy Warhols träumten in der Folge […] mehr…
Ashanti Ashanti (Def Soul) Ashanti Douglas ist der kleinste R&B-Nenner, auf den sich Amerika derzeit einigen kann. Hübsch und Radio-freundlich, hiphop und gefühlig. Nicht so aufdringlich kommerziell wie ihre Label-Gefährtin Christina Milian, aber auch nur halb so gefährlich wie Mary J. Blige. Und natürlich um Klassen besser als jene fettige Schlagerpampe, die uns als „deutscher […] mehr…
Wie oft soll man noch schreiben, dass Van Morrison seinen Weg gefunden hat, von dem er sich nicht mehr abbringen lässt? Wie oft noch, dass er für Überraschungen nicht der richtige Mann ist und dass seine Musik ab und zu noch verzaubern, niemals aber mehr so bewegen kann wie „Astral Weeks“, „Veedon Fleece“ oder „Common […] mehr…
Die Startplatte zum „Beats -Compilation-Special gibt es nur als Import – Soulwax, die zwei Belgier, haben es allein für ihr Heimatland nur unter schwerem Schweiß geschafft, alle Plattenfirmen-Rechte zu klären. Das ist also der erste hundertprozentig legale Bastard-Pop-Mix, Gags und Paarungen wie Destiny’s Child vs. lOcc funktionieren noch. Aber nicht mehr lange. 3,0 Caipilation Ziumversad […] mehr…
Ach ja, die neue Weezer. Nur rund zwölf Monate sind nach dem „grünen Album“ vergangen – eine Menge Songs, die laut Super-Slacker Rivers Cuomo nicht zu dem spärlichen, gewohnt zauberhaften Material auf „Weezer“ passten, lagen noch neben seiner Schlafstätte herum, 13 davon finden wir auf „Maladroit“. Das erinnert stark an Radioheads „Amnesiac“ – aber wer […] mehr…
The Blondes (MIDDLE CLASS PIG/CARGO) „Kate Moss, motocross“ reimt sich gigantisch auf der ersten Platte der kalifornischen Blondes, einer Glitter-Rock-Männerfentasie mit Denim, Buttons und einer Lippenstiftspur im MundwinkeL Kein Schaden, dass die Band das Händeklatschen und Power-Riffing von The Sweet verwendet: Der Spaßkrampfhat nicht übergegriffen. Big Star haben halt nie über Motorräder gesungen, 3,0 Manowar […] mehr…
The Skatalites – From Paris With Love (CELLULOID/EFA) Legendär sind die Skatalites durch die Musik, die sie 1963/64 während der gut 15 Monate ihres Bestehens als Band live spielten und auf Platte aufnahmen. Hochkarätig waren sie allemal, hatten einige doch schon jahrelange Erfahrung in Orchestern und Studios gesammelt: So begann Tommy McCook seine Karriere bereits […] mehr…
Solomon-Burke-Platten sollten zur Warnung einen Sticker tragen. Nein, dort sollte nicht „Implicit Lyrics“ draufstehen, sondern groß, in roten Lettern: „Tearjerker!“. Nach etwa zwei Minuten hat er es geschafft, man sieht die Welt nur noch leicht verschwommen. Der Song heißt „Don’t Give Up On Me“ und wurde vom großen Dan Penn geschrieben. Rock’n Soul. Wie in […] mehr…
Arto Lindsays ganzer Stolz war immer, dass er die Gitarre nicht beherrscht, aber sie trotzdem spielt. Das war häufig verstörend, aber immer auch interessanter als jedes Virtuosentum. Doch Verstörung wirkt ja erst durch den Kontrast – und also ist Lindsays Werk in letzter Zeit vor allem durch die Spannung zwischen Experimenten und verhuschtem Pop gekennzeichnet […] mehr…
Frühlingserwachen im Ministranten-Pop-Wald. Stuart Murdoch lässt sich seine verträumten Miniaturen auf den Bauch scheinen. Und Isobel Campbell spielt derweil Halma mit einem Reh. Kein ungewöhnliches Bild also. Und doch ist auf dieser Platte alles etwas anders. Denn eigentlich waren die neuen Songs als Soundtrack zu Todd Solondz‘ Film „Storytelling“ gedacht. Der aber erachtete die meisten […] mehr…
Der Mann, den wir Gott nannten. Der mit Orange Juice „You Can’t Hide Your Love Forever“ aufnahm und ein paar andere schöne Platten. Der binnen vier Jahren zum Vollzeitmelancholiker wurde und „Hope And Despair“ in Köln produzierte. Der zu enge Streifenhosen und eine Popperfrisur trug, als die Achtziger gerade vorbei waren. Der mit „Hellbent On […] mehr…
Diverse – Africanesque (react/zomba) Das Label React brachte uns Catt Del Mar 1-3 und jetzt den Soundtrack zum Londoner Szene-Lokal Momo, wo Madonna ihr Cous-Cous zu arabischen und afrikanischen Klängen mampft Darunter sind erstaunlich viele authentische Grooves von Kanda Bongo Man, Oumou Sangare und Ali Farka Toure, aber auch tribal-housiges Material von Blaze undjestofunk. Nette […] mehr…
Ronan Keating – Destination (Polydor) Wahrscheinlich stand beim kleinen Ronan früher immer im Zeugnis: „Bemühte sich stets.“ Die Post-Boyband-Karriere gelingt dem braven Iren immerhin besser als dem noch viel langweiligeren Barlow, denn Keating ist nicht dumm: Er weiß, wann er Hilfe braucht Auf seinem zweiten Soloalbum wurden die meisten Songs von Gregg Alexander, der New […] mehr…
MUNICH RECOBDS/INDIGO Hübscher, akkurater Harmony- Pop aus den Niederlanden Ach nein, nicht mit dem Namen, Jungs. Johan – wer soll das denn überhaupt sein, dieser Johan? Und dann dieses Cover: Würden ein paarBand-Namen draufstehen, könnte man es glatt für das Werbeplakat einer unangenehmen, biermarkengesponserten Open-Air-Veranstaltung auf den Cannstatter Wasen halten. Bandmitglieder: fünf Holländer. Sänger und […] mehr…
Chokebore It’s AMiracle PALE BLUE/ZOMBA Rockmusik hart am Rande des Nervenzusammenbruches Bei den frühen Konzerten von Chokebore konnte man Troy Bruno von Balthazar, den manischen Kopf dieser irren Band, nicht selten dabei beobachten, wie er während des Singens (das bei ihm eher ein Leiern und Jodeln ist) einen Salto rückwärts vollführte und meist auf den […] mehr…
Adam Green – Adam Green (ROUGH TRADE/SANCTUARY) In der letzten Ausgabe wurde an dieser Stelle „The Last Time I Did Acid I Went Insane“ von Jeffrey Lewis verdientermaßen etwas ausführlicher gewürdigt Nun folgt New York Anti-Folk, zweiter Tel Lewis-Freund Adam Green, eine Hälfte der Moldy Peaches, bewegt sich mit seinem Soloalbum auf dem gleichen Terrain: […] mehr…
Da steht er also, inmitten der Landschaft unter blauem Himmel, einen Phantasie-Helm unter dem Arm, eine plusterige Plastikjacke an. Und grinst ein bisschen wirr. Das passt natürlich ganz wunderbar, das Coverfoto zu Mobys neuem Album. Weil es eine so pointierte, treffende Selbstverortung ist als Schelm, Freak, Weltentrückter. Eine Art Vorher-Bild: „Sunday was a bright day […] mehr…
Renee Rosnes – Life On Earth (Blue Note/EMI) Tabla und Indianergesang, Streichquartett und balinesische Mönche, Rhythmen von Senegal bis Brasilien, Jazz-Größen wie Chris Potter, John Patitucci und Jeff „Tain“ Watts: Was nach gnadenlosem Overkill der Zutaten klingt, wird von Renee Rosnes als Komponistin und Pianistin in rundum erfreulich stimmige Musik verwandelt. 4,0 Dee Dee Bndgewater […] mehr…
Die Platte von The Streets handelt vom großen Spaß, in bekiffter Konstitution Playstation zu spielen. Von den Überlegungen, wie man wohl in die Bar kommt, wenn man schon sehr betrunken ist. Vom Problem, dass das Date mit dem Dealer oft länger dauert und man zum Date mit der Freundin zu spät kommt, dann treffen einen […] mehr…
Mary Gauthier – Filth & Fire (MUNICH) Wäre Nashville ein anderes Nashville, sie würden wohl Schlange stehen bei Mary Gauthier, um sich für Songs wie „Long Way To Fall“ und „After You’re Gone“ das Recht auf den ersten Cut zu sichern. Doch so stark die Songschreiberin aus Louisiana aufTrad-Country-Terrain auch ist, so wenig lässt sie […] mehr…