John Mellencamp – Rough Harvest (Mercury) Den Sinn dieser Zusammenstellung sucht man wohl vergebens. Ein paar „neue“ Interpretationen (von 1997) alter Songs, aus Mellencamps Studio in Indiana. Warum er nun aber seine Lieblingsstücke von „Rain On The Scarecrow“ bis „Key West Intermezzo“ nochmals aufnahm, bleibt ein Rätsel. Besser sind sie nicht geworden. Dylans „Farewell Angelina“ […] mehr…
Julie Miller – Broken Things (Hightone/Fenn) Seit Julie und Buddy Miller 1993 nach Nashville übersiedelten, ist wieder ein bisschen mehr Licht in Music City USA. Vor allem: ein bisschen mehr gute Musik. Noch konsequenter als auf ihrem Debüt „Blue Pony“ bündelt die Texanerin aus Waxahachie Trauer, Verlangen, Verzweiflung, Zuversicht, Trost in zwölf exzellenten Songs zu […] mehr…
Michael Wints Road Movie (EFA) Avantgarde ohne stilistische Berührungsängste: Programm für ein ambitioniertes neues Label aus Frankfurt Der Pianist Michel Wintsch hält sein von zehn Hauptdarstellern getragenes „Road Movie“ offen für Rock-Groove und frei Improvisation. Mit dem Drummer Gerry Hemingway praktiziert er die Kunst der frech produktiven Einmischung in durchkomponierte Strukturen und orchestrale Klänge (zwei […] mehr…
Royal Trux – Veterans Of Disorder (Zomba) Das Genre Rockmusik haben die New Yorker mit allen Untiefen kennengelernt: Chaos, Krach, Drogen, gescheiterte Major-Deals etc. Nun, mit Neuzugang David Pajo (Ex-Tortoise), sind sie bei einem Stil angelangt, der vor knapp zwei Dekaden als Rockpop im Äther kreiste. New Wave, der allgegenwärtige Bowie – die Stilmittel sind […] mehr…
Melia Muge Taco a Taco (Emarcy/Universal) Die in Mozambique aufgewachsene Portugiesin veröffentlicht mit dieser Perle das spannendste Album aus der Südwestecke Europas seit langem. Fado, nordportugiesische Folklore und afrikanische Rhythmen verschmelzen intelligent mit tiefgründiger Lyrik zu einem facettenreichen Hörbild, das mehrere Jahrhunderte lusitanischer Kultur in sich fasst Amelia Muge könnte nach dem früh verstorbenen Liedermacher […] mehr…
3,5 Hours… V RG N David Bowie ist zu beneiden. Da reibt sich der alarmierte Kulturkritiker an der Moderne, verfangt sich in weltweiten Netzen, beobachtet bangen Herzens das ungehemmte Mäandern des Kapitals und den hemmungslosen Dünnpfiff aus medialen Anstalten, stemmt sich gegen den Untergang überschaubarer Strukturen in Kunst und Gemeinschaft, ist ganz atemloser, verzweifelnder Hase. […] mehr…
Musste das sein? Zehn Jahre nach dem Fall der Mauer meinten der Theaterregisseur Haußmann und der Schriftsteller Thomas Brussig, es wäre Zeit, die – es war ja nicht alles schlecht damals – wahre Geschichte der DDR zu erzählen. „Sonnenallee“ spielt im Ostberlin der 70er Jahre am kürzeren Ende der gleichnamigen Straße, deren längeres Teil im […] mehr…
Bernd Eichinger stellt man sich immer als den Mann mit der Monte Christo vor, ein Volltöner, der erkannt hatte, dass die Deutschen in den mageren Nachwendejahren keine Sozialdramen wollen, sondern sich mit Humor-Petitessen der Fuffziger zerstreuen lassen. Und so produzierte er „Der bewegte Mann“ und „Das Superweib“ zum Erfolg. Selbst seine internationale Produktion „Das Geisterhaus“ […] mehr…
Inspektor Gadgot (ab 210.) von David Kellog mit Matthew Broderick, Rupert Everett: Langweiler wird Superpolizist und jagt Megabösewicht. Kinder-Cartoon-Nonsens aus „Robocop“, „Frankenstein“, „Batman“ und „Der rosarote Panther“. clip cult vol.1 – explodlng cinonta (ab 7.10.): Zwölf ausgesuchte Musik-Videos von Björk, Cibo Matto, Fatboy Slim, Aphex Twin im Stil der Cannes-Werbe-Rolle für VIVA- und MTV-Verächter. Das […] mehr…
Der deutsche Herbst Wenn das Klima wieder kühler ist und die Tage kürzer werden, beginnt die heiße Phase des deutschen Films. Nach „Bang Boom Bang“, „St. Pauli Nacht“, „Werner – Volles Rooäää!“ und „Nichts als die Wahrheit“ folgt in den nächsten Wochen ein gutes Dutzend heimischer Produktionen, soviele wie nie zuvor in diesem Zeitraum. Nicht […] mehr…
Ein Anfang wie ein surrealistischer Alptraum: Schemenhaft stürmt eine Spezialeinheit unter Führung von Inspector Badger (John Beanfield) ein Bankgebäude – oder was nach einem Überfall mit Geiselnahme noch übrig blieb. Die Polizisten stolpern über zerschossene Inneneinrichtungen, einen zerbombten Tresor, bizarre Polaroidfotos, Leichen – und finden ab einzige Überlebende die verstörte Jo (Claire Skinner). Sie wird […] mehr…
Shakespeare in Seattle! Derzeit gilt für jeden zweiten Film aus Hollywood: Egal, ob es sich um ein Originaldrehbuch handelt oder um Weltliteratur – seit „Scream“ ist nur wichtig, dass der Film an einer High School spielt. „Eiskalte Engel“ (nach Choderlos de Laclos‘ Briefroman „Gefährliche Liebschaften“), „Eine wie keine“: Die Liste wird immer länger. Soap-Opera-Regisseur Junger […] mehr…
Für Julia Roberts wurde der Frauenherzen erweichende Kassenknüller „Pretty Woman“, mit dem ihr Durchbruch zum Darling mit dem ganz besonderen Lächeln („Dieser Mund!“) gelang, zum Fluch mit – privat wie beruflich – gescheiterten Happy Ends. Und weil in Hollywood ja die Karrieren von Garry Marshall und Richard Gere nicht mehr so gut laufen, musste das […] mehr…
England, Mitte des 18.Jahrhunderts. Plunkett (Robert Carlyle) und Macleane (Jonny Lee Miller) betreiben ein ausgeklügeltes Wegelagerer-Joint-Venture: Madeane hat Kontakte zur High Society, Plunkett besitzt das kriminelle Know-How. Gemeinsam überfallen sie dann die einträglichsten Kutschen. Dabei ist Macleane so höflich, dass die Upper Class schnell vom „Gentleman Highwayman“ spricht und über seine Identität rätselt Geschmeichelt, und […] mehr…
Kassenmagneten sind sie nicht gerade. Doch Samuel L. Jackson und Kevin Spacey veredeln mit ihren Auftritten jeden Film, selbst in Nebenrollen. Dabei wirken sie unterschiedlich wie „Tag und Nacht“: Jackson („Pulp Fiction“), der impulsive Mimiker mit den riesigen Augen, Spacey („Die üblichen Verdächtigen“, „Sieben“) mit seinem stets maskenhaft starren und dabei doch spöttischen Gesicht. Beide […] mehr…
Intelligenz verkauft sich selten gut und Sendungsbewusstsein zahlt sich auch nicht mehr aus. Kiss wissen aus einem anderen Gewerbe bereits, womit man Geld scheffelt: Sex, Drugs, Rock ’n‘ Roll. Darauf baut Produzent Gene Simmons auch in diesem Film. Cleveland, 1978. Hawk, Trip, Lex und Jam haben nicht nur bekloppte Namen und kiffen sich um ihren […] mehr…
Powers my name, powered by reputarion“: Alle sind verrückt nach Mike „Ballroom Blitz“ Myers. Fast acht Jahre nach dem Hit „Wayne’s World“, seiner postpubertären Nummern-Revue über strohdumme Metal-Prolls, Budweiser, Cheeseburger und pralle Groupies, legt er jetzt als stupend-stupider Superagent Austin Powers in der Komödie des Jahres die Konkurrenz flach. Nach dem Achtungserfolg des ersten Teils […] mehr…
The Beach Boys – Pet Sounds (Capitol/EMI) Ein Geniestreich in neuem Gewand, so der Label-Hype um diese Neuveröflendichung. Es handele sich hierbei immerhin um die erste Stereo-Edition von Brian Wilsons feinster halben Stunde auf Vinyl. Heller Blödsinn. Richtig ist, dass bei früheren Stereo-Pressungen gepfuscht wurde. In den Siebzigern kursierten die berüchtigten Klangvergewaltigungen mit dem stets […] mehr…
Robin Trower – Back It Up (BGO CD426) Das überstrapazierte Image eines Hendrix-Epigonen wurde er leider nie so richtig los – trotz mehrerer Klasse-Scheiben. Diese, seine elfte und letzte für Chrysalis, lag leicht über der Qualitäts-Mitte. Heftiges Riffing, ruhige Strecken, starke Blues-Exkursionen mit durchaus imponierenden Gitarren-Passagen, die nicht die Nerven angreifen. Und mit James Dewar, […] mehr…
Simon Joyner – The Chrisline EP (Secretly Canadian) Von allen obskur gebliebenen Singer-Songwritern der 90er Jahre ist Simon Joyner der verkannteste. Seinen Songs wohnt eine beinahe manische Traurigkeit inne, seine Stimme bleibt stets bei sich, heischt nie Applaus. Nicht gerade optimale Voraussetzungen für Verkäuflichkeit. So ging auch sein letztes beachtliches Werk, eine formal „Blonde On […] mehr…