He’s a session man, a chord progressian, a top musician…“ sang Ray Davies mal über Nicky Hopkins. Diese Hommage trifft auf DAVID BROMBERG nicht weniger zu. Der war eine virtuose „Aushilfe“ an vielerlei Saiteninstrumenten für prominente Kollegen, die ihm das heimzahlten, als er bei Columbia seine „Solo“-Karriere begann, indem sie als Gaststars auftraten: Emmylou Harris […] mehr…
Jack Logan ist ein klassischer amerikanischer Seitenstraßenpoet Hätte der Mitdreißiger aus Georgia vor 40 Jahren gelebt, hätte er als Autor billiger Krimi- oder Science-Fiction-Magazine für erbärmliche Zeilenhonorare brillante Literatur erschaffen und wäre erst nach seinem Tod als Fünf-Pence-Genie entdeckt worden – als zweiter Steinbeck, Hemingway oder Chandler. Doch diese Kultur ist heute ausgestorben, also macht […] mehr…
Er kann’s! David Gedge kann singen. Um das zu erfahren, mußten wir zwölf Jahre lang Platten von ihm und The Wedding Present durchhören! Und zwar nicht wenige für jemanden, der – während der C86-Tage in London – behauptete, nach drei Singles wieder von der Bildfläche verschwinden zu wollen. Daß das nicht geschah, hatte natürlich durchaus […] mehr…
Amerika, Land der unerkannten Möglichkeiten. Da darf eine Band namens MONROE MUSTANG vier Jahre lang fest unter Ausschluß der Öffentlichkeit musizieren und Songs schreiben, und wenn dann endlich das Debüt-Album erscheint, überschlagen sich alle vor Begeisterung. Heute heißt es, „Piain Sweeping Tkemes For The Unprepared“ (Trance/EFA) sei eine geniale Mischung aus Byrds, Bowie und frühen […] mehr…
Ein noch vernichtenderes Urteil über eine Popgruppe als „interessant“ gibt es kaum. Schummer ist allenfalls „nett“. 22 Pistepirkko aus dem finnischen Dorf Utajärvi stehem im Ruf, beides zu sein. Nett im Sinne von höflich, interessant im Sinne von schräg und ein bißchen schrilL MIDI-Gefummel mit enervierend spitzen Vocals, dazu Samples, Loops, das ganze bunte, modernistische […] mehr…
Von seiner Geschichte will Bob Mould wenig wissen, und auch die Zukunft ist ungewiß. Er ist stolz darauf, sich Neueditionen von alten Hüsker Dü-Liveaufhahmen nicht ein einziges Mal anzuhören. Schon besser zu sprechen war er bislang auf die Platten, die aus der Post-Hüsker Dü-Zeit im Gedächtnis bleiben werden: Das ist in der Holzhütte entstandene Meisterwerk […] mehr…
Perfekten Pop gibt es nur in England? Stimmt. Im geistigen Sinne, im geographischen nicht unbedingt. Denn Albion ist überall, die nötigen Sensibilitäten sind global verbreitet, (nicht nur) den Beatles sei Dank. SPY haben mit Chris Robinson einen kanadischen Sänger, sind aber in Berlin beheimatet und dem perfekten Popsong bereits hart auf den Fersen. Ihrer zweiten […] mehr…
Lei t Ride POLY DOS In diesen Tagen, da Britpop noch ein allerletztes Mal (jetzt wirklich: ein für allemal) für tot erklärt wird, machen sich Shed Seven noch beliebter, als sie es ohnehin schon waren. Sie setzen uns sage und schreibe elfmal „Britpop by numbers“ vor — bei der gnadenlosen englischen Presse reicht das kaum […] mehr…
Die letzte wunderbare Platte dieser sehr wunderlichen Band hieß „Thriller“, und jetzt spielt sie auch den dazugehörigen Funk (fast). Wenn auch nicht den vom großen „Thriller“-Album, sondern Curtis Mayfields „Give Me Your Love“ sowie ein albernes „I’ve Been Lonely For So Long“, das an den Mann gemahnt der sich früher mal Prince nannte. War Lambchop […] mehr…
In diesem Monat ein kleiner Exkurs nach Japan, bekannt für seine extremen Gegensätze. Vor allem, wenn es um elektronische Musik geht, werden hier absurdeste Ideen gern in den Kontext lieblicher Popmusik gesteckt. So sei in vorderster Front auf „Sushi 4004“ (Bungalow) verwiesen, Stufe 2 der beliebten Reihe mit Club-Pop aus dem Land der Rudeltouristen. Feine […] mehr…
Wenn die Katze gefesselt in ihrem Körbchen liegt, feiern die Mäuse ein nächtliches Freudenfest – so jedenfalls muß man die Geschichte deuten, die uns der Cartoon auf dem Cover von Mark Lanegans drittem Solo-Album erzählt. „Scraps At Midnight“ – neun kleine Brocken um Mitternacht wirft uns der Sänger der Screaming Trees hin, aber manche von […] mehr…
Austin/Texas, du hast es wahrlich besser, denn du hast Steve Earle, Alvin Crow, Jerry Jeff Walker,Joe Ely, Roky Erickson – und du hast THE GOURDS. Dieses Quartett ging 1996 musikalisch bereits so sattelfest an den Start, daß nicht wenige Kritiker auf dem Debüt „Dem’s GoodBeeble“ mal The Band, mal CCR ausmachten. Mit „Stadium Blitzer“ (Munich […] mehr…
Es gibt ein Blatt Papier, auf dem alle Covers der Tindersticks abgebildet sind. Nicht nur die der Alben (Frau, Mann, Rose), sondern auch die der Singles (Junge, Mädchen, Schnauzbart, Katze, Katze, ein Glas Brandy vorm Eiffelturm). Wer all diese Platten besitzt, kann sich im Elend behaglich einrichten: Kontemplation deluxe. Während der Besprechung trägt der Autor […] mehr…
FORMIDABEL Vor drei Jahren brachte Liam Hayes die Single „Three Quarter Blind Eyes“ heraus – ein Stück blendender Popmusik, ein Fall für die „Single Of The Week“. Seitdem ist Hayes alias PLUSH sehr traurig geworden, spielte auf den schönsten Platten von Palace Music, „Hope“ und „Viva Last Blues“, und verblüfft nun mit „More You Becomes […] mehr…
Als Penelope Houston 1996 mit „Cut You“ herauskam, waren nicht wenige Fans enttäuscht: Nur fünf neue Songs, der Rest eine Best Of-Zusammenstellung aus ihren drei Indie-Alben – ein gelungener Querschnitt zwar, aber eben bereits bekanntes Material. Was niemand wußte: Es sollte das letzte Album mit ihrer akustischen Begleitband sein. Die Künstlerin suchte neue Herausforderungen und […] mehr…
FORMIDABEL Pastorale Epen zu rustikal schnarrenden akustischen Gitarren und halbfertigen Harmonies machen „Hillside Album“ (Creation) von ARNOLD zu einem archaischen Vergnügen. „Curio“ wird zwar von einer Rhythmusbox getrieben, aber auf so krude, elementare Art, daß der Bauch Zustimmung signalisiert, bevor der Kopf sich schütteln möchte. Anderswo psychedelisiert und experimentiert es, aber stets homogen auf Songs […] mehr…
Armer E. Fast schien es, als würde sich alles doch noch zum Guten wenden: Nach drei Soloalben erfolgte für den kalifornischen Sänger und Multiinstrumentalisten endlich der Durchbruch: Zusammen mit seinen Kumpels Butch und Tommy gründete er die eels und spielte das Album „Beautiful Freak“ ein. Prompt identifizierten sich Musikfreaks und Outcasts zuhaut mit den tragisch-suizidgefahrdeten […] mehr…
Oh ja, diese Frau kann Songs ruinieren. Neil bung, Elvis Costello, mit Abstrichen auch Randy Newman, sie alle wissen ein traurig Lied davon zu singen. Aber diese Frau kann Songs auch zelebrieren wie kaum eine zweite, mit jenem unverkennbaren Vibrato, das eher gestreichelt denn (aus der Reserve) gelockt gehört. Auf „We Ran“, immerhin Album Nummer […] mehr…
Das zu allem fähige Monster unter den jungen Jazz-Pianisten, der Kubaner GONZALO RUBALCABA, ist längst weise genug, dies „alles“ nicht ständig vorführen zu wollen. Weil auch Drummer Dennis Chambers seine Power diszipliniert und Bassist Brian Bromberg seiner höllischen Virtuosität nur in manchem Solo freien Lauf läßt, hat „The Trio“ (somethin‘ eise/ EMI) das Zeug zum […] mehr…
Jetzt steht es also fest: Auch Elliott Smith verehrt die Beatles, nämlich „die späten“. Und Simon & Garfunkel, vermutlich wohl „die mittleren“. „XO“, das erste Album nach seinem Karriereschub, ist ein Quantensprung in den Pop: Arrangements mit Piano, Orgel und Streichern erinnern tatsächlich an die Beatles der Auflösungsphase, als plötzlich alles möglich war und auch […] mehr…